Von der Faszination einer Bodenzeitung
- Sonntag, 13. November 2011 11:15
- Dr. Jan Straßenburg
Eigentlich hätte die heutige Aktion von Occupy Braunschweig Echte Demokratie Jetzt! die Fortsetzung der Nacht im Camp auf dem Bankplatz werden sollen, das allerdings letztlich der Kälte zum Opfer gefallen war.
Vielleicht um so ausgeschlafener fanden die Aktiven heute um 10 Uhr dann aber wieder zusammen. Diesmal auf dem Kohlmarkt. Bei besten Herbstwetter mit trahlendem Sonnenschein hieß es nun nicht, sich in lautstarkem Protest mit Kundgebung und Marsch zu üben, sondern einen Schritt näher auf diejenigen Menschen zuzugehen, die kein Interesse an einer Demonstration haben. Sie abzuholen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, darüber, was ihnen an der derzeitigen nationalen, europäischen und internationen Entwicklung nicht passt, war das Ziel an dem heutigen Samstag.
Wann macht sich Braunschweig auf den Weg, um Fairtrade-Town zu werden?
- Freitag, 11. November 2011 21:43
- Wilma Armbrecht
Wolfsburg ist fairtrade Stadt, Hannover ist auf dem Weg dahin - wann macht sich Braunschweig auf den Weg?
Braunschweig müsste dafür folgende Bedingungen erfüllen (Kurzfassung):
- Im Rat der Stadt wird die Entscheidung getroffen, als Stadt den Titel "Fairtrade Stadt" anzustreben.
- Es liegt ein Beschluss der Kommune vor, dass bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Rates sowie im Bürgermeisterbüro fairtrade Kaffee, sowie ein weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet wird.
- Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die die Aktivitäten auf dem Weg zur "Fairtrade-Stadt" (bzw. Gemeinde/Landkreis) vor Ort koordiniert.
- In einer bestimmten Anzahl von lokalen Einzelhandelsgeschäften, Cafés und Restaurants werden Produkte aus fairem Handel angeboten
- In öffentlichen Einrichtungen, Schulen, Vereinen und Kirchen werden fairtrade Produkte verwendet und es gibt dort Bildungsaktivitäten zum Thema "fairer Handel".
- Die örtlichen Medien berichten über die Aktivitäten auf dem Weg zur "Fairtrade-Stadt".
Auch Friederike Halfinger (2. Bürgermeisterin) möchte den fairen Handel in der Stadt fördern. Siehe dazu ihre Begrüßungsansprache: "Es wurde FAIRfrühstückt"
Weitere Informationen:
http://www.fairtrade-towns.de/kriterien/#c82
Masthühner mit Antibiotikazusatz in Niedersachsen
- Donnerstag, 10. November 2011 14:16
- Uwe Meier
"In 85 Prozent überprüfter niedersächsischer Masthühnerbetriebe werden nach einer Studie des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums Antibiotika eingesetzt. "Ich will Missbrauch im Einzelfall nicht ausschließen", sagte Agrarminister Gert Lindemann (CDU) am Donnerstagmorgen im Landtag." (Siehe Braunschweiger Zeitung von heute).
Wen überrascht diese Aussage des Ministers? Niemanden! Denn es gibt keinen Grund anzunehmen, dass in den anderen Bundesländern, zumal in Niedersachsen, unterschiedlich gehandelt wird. In Nordrhein-Westfalen war dieses Verhalten der Mäster vor wenigen Wochen zuerst aufgefallen. Sie alle stehen unter demselben selbsterzeugten Konkurrenzdruck. Auch der immer wieder gern genutzte Hinweis von Minister Lindemann auf die Einzelfälle überrascht nicht. Damit werden die Hühnermäster als wichtiger Wirtschaftszweig in Niedersachsen schon mal vorbeugend unter ministeriellen Schutz genommen, womit das seit Jahren einstudierte und bewährte "Krisen-Reaktions-Management" (KRM) beginnt.
Doch der sog. Einzelfall ist der Regelfall, denn kranke Hühner gibt es in den Massentierställen immer, schon wegen der Haltungsbedingungen. Aber lassen wir uns doch mal auf die Einzelfallbetrachtung ein:
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Tierhaltung in Massen - Wer trägt die Verantwortung? Teil 3
- Montag, 07. November 2011 11:55
- Uwe Meier
Der Verbraucher - das zahnlose Wesen
Die Skandale der Lebensmittelindustrie, die der Fleischindustrie und die der Massentierhaltung und die Konsequenzen daraus zeigen es deutlich: Im Grunde ändert sich auf der Verbraucherseite nichts, obwohl er informiert ist oder zumindest sein könnte, so er denn wollte. Im Gegenteil, die Ställe und Schlachthöfe werden größer, es wird weiter illegal gehandelt (z. b. Antibiotikaanwendung als Standardmaßnahme, Schnäbel- und Krallenkürzungen usw.). Für Justiz und Politik sind das eher bußgeldbewehrte Kollateralschäden. Agrarlobbyisten werden Minister oder sitzen als Beamte in den Ministerien und der Verbraucher freut sich über das wöchentlich in den Zeitungsbeilagen angebotene Billigfleisch. Das kann natürlich nur in den Massenanlagen produziert werden. Die in den Medien gelegentlich verbreiteten Umwelt- und Menschenrechtsprobleme beim Anbau von gentechnisch verändertem Futtersoja in Südamerika für unsere Nutztiere interessieren schon gar nicht, denn diese Probleme sind weit weg.
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Tierhaltung in Massen - Wer trägt die Verantwortung? Teil 2
- Sonntag, 06. November 2011 10:33
- Uwe Meier
Der Produzent steht in Verantwortung
Produzent ist der Geflügelkonzern (z. B. der Größte Wesjohann Marke Wiesenhof). Die deutschen Geflügelhalter sehen sich in der Öffentlichkeit immer mehr Anfeindungen ausgesetzt. Nach kritischen TV-Berichten über die Haltung, nach Protesten zum Schlachthof Wietze und Blockaden neuer, genehmigter Mastställe sind zuletzt zwei Anlagen innerhalb der letzten Monate in Brand geraten. Peter Wesjohann meint: "Das ist moderne Hexenverbrennung".
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Tierhaltung in Massen - Wer trägt die Verantwortung? Teil 1
- Samstag, 05. November 2011 22:41
- Uwe Meier
„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie Tiere behandelt“ (Mahatma Ghandi).
Aber es geht nicht um Moral, Respekt und Würde der Kreatur - es geht um das Geschäft.
Teil 1
Vor knapp einem Jahr berichtete der Braunschweig-Spiegel über eine umfassende Studie von Professor Dr. Jörg Hartung, Leiter des Instituts für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der "Tierärztliche Hochschule Hannover", dass die praxisübliche Haltung mit bis zu 25 Tieren pro Quadratmeter für die Masthühner eine große Qual bedeutet.
Im Grunde ist alles bekannt und alles gesagt. Alle können es wissen, so man es denn wissen will. Nutztiere – hier Hähnchen, werden in Deutschland, insbesondere in Niedersachsen, in größter Enge gehalten. Oder anders ausgedrückt, etwa 40 Kilo/qm Fleisch werden industriell produziert. Der Markt fordert das und der Preis muss stimmen. Der Preis für das kg/qm lebende Fleisch, denn es geht nicht um das Tier, es geht um Fleisch je Quadratmeter. Diese Respektlosigkeit im Ausdruck einer Kreatur gegenüber, ist für unsere Gesellschaft vielsagend.
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Der Beginn nachdemokratischer Zeiten
- Dienstag, 01. November 2011 23:24
- Redaktion
Wolfgang Michal:
Postdemokratie oder: Die überforderten Volksvertreter
"Europa entmachtet – ohne nennenswerten Widerstand – die nationalen Parlamente seiner Provinzen. Und die Parlamente dulden diese Entmachtung nicht nur, sie entleiben sich auch noch selbst. Sie geben mit ihrer Selbstentmachtung zu verstehen, dass sie die Verantwortung, die mit ihrer Tätigkeit verbunden ist, nicht mehr tragen können. Sie bedeuten der Exekutive: Macht ihr das mal, wir blicken nicht mehr durch! Die Dinge sind so kompliziert und riskant geworden, dass wir uns eigene Entscheidungen nicht mehr zutrauen. Logisch, dass viele Wähler darauf mit Verachtung und Wahlverweigerung reagieren."
"Der Göttinger Politikwissenschaftler Franz Walter diagnostiziert eine Uniformierung des Denkens in Deutschland und sieht Deutschland bereits im Post-Parlamentarismus angekommen. Der Euro wird zum Menetekel der deutschen Demokratie, in ihm werden wie in einem Brennglas alle unguten Tendenzen der letzten Jahre nicht nur sichtbar, sondern verstärkt. Jetzt geht es ums Ganze."
Nachdenken über Deutschland. Das kritische Jahrbuch 2011/2012
- Dienstag, 01. November 2011 23:02
- Albrecht Müller und Wolfgang Lieb
Warum die NachDenkSeiten wichtig sind. Von Peter Bofinger
Als ich vor 38 Jahren mit dem Studium der Nationalökonomie begann, war diese Wissenschaft noch einigermaßen vielfältig. Es gab verschiedene Meinungen und unterschiedliche Vorschläge zur Lösung von volkswirtschaftlichen Problemen. Es gab Wissenschaftler, die stark von den Lehren des britischen Ökonomen Keynes geprägt waren oder solche, die den Lehren der Chicagoer Schule zuneigten. Und es gab einiges dazwischen. Das hat sich inzwischen sehr geändert. Analyse und Therapie werden von einer Schule, der deutschen Variante der Chicagoer Schule, beherrscht. Steuern senken, Löhne runter, sparen, privatisieren, deregulieren, die Märkte werden es richten – das sind die gängigen Empfehlungen. Weiter lesen
„Die Würde des Tieres – Massentierhaltung auf den Prüfstand?!“
- Freitag, 28. Oktober 2011 10:35
- Abt Jerusalem Akademie
„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie Tiere behandelt“ (Mahatma Ghandi).
Eine Veranstaltung der Akademie Abt Jerusalem
Theologisches Zentrum, Alter Zeughof 4, Braunschweig
03. November 2011, 18:00 bis 21:00 Uhr
Haustiere haben Namen und gehören zur Familie, Hähnchenbrust und Steak dagegen sind anonyme Verbrauchsgüter. Doch die Sensibilität für den Umgang mit der "Ware" Tier wächst. Proteste gegen bestimmte Formen der Massentierhaltung nehmen zu. Insbesondere auch in unserer Region, in die zunehmend die niedersächsische Geflügelindustrie ausweicht. Der neue Geflügelschlachthof in Wietze ist ein weiterer Beleg dafür.
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Leserbrief an die BZ: Werden in Braunschweig auch Investoren gerettet?
- Samstag, 22. Oktober 2011 17:21
- Kristine Schmieding
Die angeblich störenden Aufbauten auf dem Schlosscarree vom Schlossplatz aus betrachtet.
Der private Investor des „Schlosscarrée“ bekommt 390 000 Euro Zuschuss, schnell noch beschlossen von der abgewählten Ratsmehrheit. Eine Menge Geld, wenn man bedenkt, wo es sonst überall fehlt – vor allem im sozialen Bereich.
Und wofür diese Summe? Eine Baulücke ist bisher niemandem aufgefallen, und die Vernichtung des historischen Platanenhügels verdient gewiss keine Belohnung. Unsere Stadt ist ärmer geworden ohne die gewaltigen 200 Jahre alten Bäume, die als „Stadtbild prägend“ galten. Und die hässlichen Aufbauten? Wem sind die bisher überhaupt aufgefallen? Hat man entsprechende Auflagen bei der Baugenehmigung vergessen?
Jedenfalls ist diese freiwillige Leistung der Stadt eine mehr als ärgerliche Geldverschwendung und Grund genug zu Empörung!