- Details
-
Veröffentlicht: Donnerstag, 18. Oktober 2018 10:00
-
Geschrieben von Uwe Meier
Demo am Hambacher Wald am 3. Oktober 2018
Es ist richtig was Herr Kaufmann schreibt, wenn er Frau Kipping kritisiert, weil sie meint, dass die Bäume im Hambacher Forst 12000 Jahre alt sind. Natürlich ist das falsch. Alle Bäume haben ihre standortabhängige und genetisch vorbestimmte Todeszeit. Sie sind ja schließlich Lebewesen. Damit hat DIE LINKE schon mal nicht recht! Und Frau Wagenknecht auch nicht, die behauptete, dass er der „letzte große Mischwald Mitteleuropas“ sei. Erstens ist dieser Restwald Hambacher Wald nicht groß und zweitens schon gar nicht der letzte. Damit hat DIE LINKE und „#aufstehen“ weiterhin nicht recht! Und außerdem keine Ahnung von Bäumen und Wald. Aber - darum geht es gar nicht. Das war nur die stimmungsmachende Overtüre des Herrn Kaufmann.
Es ist auch richtig was Herr Kaufmann schreibt, dass Deutschland relativ viel Wald hat und, dass RWE aufforstet. Alles richtig. Aber warum denn diese Polemiken wie „wohlstandsverwahrloste Stadtkinder“, „ideologische Verblendung“, „Verabschiedung von der Zivilisation“, „gewaltbereite Linksextremisten“ usw. Mit Verlaub, Herr Kaufmann, mit diesen Ausfällen, begeben Sie sich auf dieselbe Ebene, wie die von Ihnen oben zitierten linken Politikerinnen. Das muss doch nicht sein, wenn Sie gute Argumente haben. Und übrigens: Mit Links oder rechts im politischen Spektrum, hat das nichts zu tun. Naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten, wie die der Erderwärmung und seine Folgen, sind eine andere Kategorie.
Den „fanatischen Aktivisten“ billigen Sie Ehrlichkeit zu. Na, immerhin, nur fanatisch sind die nicht! Die sind nur den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und deren Auswirkungen auf das Lebendige gegenüber kenntnisreich, verantwortungsbewusst und so handlungsbereit, wie die Wissenschaft es fordert. Warum von Ihnen diese Hetze bei Ihrer Wortwahl, zumal in der Sache diese besorgten Demonstranten allzu recht haben? Es geht ökologisch gesehen zwar nicht um den einzelnen Baum und auch nicht um diesen kleinen Restwald, der die Welt nicht retten wird. Es geht vielmehr um die Symbolik, und die ist wirkmächtig, weil lebensnah. Es geht sogar um mehrere Symboliken: Um die des Baumes, um die des Lebens, um die des Zerstörens, um die der Ignoranz, um die der Solidarität zwischen Natur und Mensch und um die der Gerechtigkeit.
Weiterlesen: Stellungnahme zu dem BZ-Artikel „Öko-Heuchelei im Wald“ von Johannes Kaufmann