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Veröffentlicht: Montag, 14. Dezember 2015 00:12
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Geschrieben von Jürgen Kumlehn, Erinnerer
Ich finde es großartig, in einem Land zu leben, in dem wir Kritik üben dürfen. Versuchen Sie das einmal in Saudi-Arabien oder in China oder in Nordkorea. Da bezahlen Menschen Kritik am Staat mit Lager, Gefängnis oder gar der Todesstrafe. Es ist eine große Errungenschaft, kritisieren zu dürfen.
Dr. Margot Käßmann, chrismon, 10.2015
Menschenrechte auch für BRAGIDA?
Mit der Bitte nachzudenken ....
"Es regt sich unterm Laub", Ernst Kahl, Vergangenheitsbewältigung Mirko Szewczuk, 1952
10. Dezember 2015: Tag der Menschenrechte. Genau auf den Tag vor 77 Jahren wurde gegen 1 Uhr nachts die Wolfenbütteler Synagoge von SS-Männern aus dem Braunschweiger Schloss in Brand gesetzt.
Am 9. November 2015 fanden in Braunschweig aus diesem Anlass zwei Gedenkveranstaltungen statt. Die eine in Ruhe und Würde am Ort der einstigen Synagoge, die andere etwas lauter am Dom auf dem Fritz-Bauer-Platz, veranstaltet durch das Bündnis gegen Rechts. Diese war gleichzeitig auch eine Kampf-Veranstaltung gegen die BRAGIDA, die sich vor dem Rathaus traf und deren Hauptredner Michael Mannheimer abstruse Meinungen zur Situation in Deutschland äußerte. Sollten diese Meinungen und seine Forderungen je die Möglichkeit bekommen, politisch verwirklicht zu werden, müssten sie vehement bekämpft werden. Doch: Auch wenn Mannheimer verworren klang, muss man seine Äußerungen ernst nehmen und schon heute im Sinne "Den Anfängen wehren" kontinuierlich dagegen angehen.
Das hat David Janzen dann auch in seiner Eingangsrede beeindruckend getan. Diese Gedenkveranstaltung auf dem Fritz-Bauer-Platz unter dem in die Außenwand der Staatsanwaltschaft eingemeißelten 1. Artikels des Grundgesetzes hätte eine ernsthafte und auch würdevolle Kampfansage an BRAGIDA werden können, wenn nicht ein weiterer Redner, Dirk Bitterberg, den Anlass des Pogromgedenkens mit einer Suada von aneinandergereiten Begriffen, die ich eher bei BRAGIDA erwartet hätte, jedenfalls aus meiner Sicht arg beschädigt, wenn nicht sogar entwürdigt hätte. Ich bin nun einmal der Meinung, dass Begriffe wie "Arschloch" und "Scheiße" und weitere Fäkalwörter zur Disqualifizierung Andersdenkender in eine Veranstaltung zum Pogrom-Gedenken nicht hingehören! Bitte lesen Sie den folgenden Beitrag.