Weihnachtsmarkt: Da fehlte doch was...
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 23. Dezember 2015 12:01
- Geschrieben von Uwe Meier
Noch wenige Tage, dann ist er vorbei - unser Weihnachtsmarkt, der einer der schönsten in Deutschland sein soll. Ja, da wird`s einem warm ums Herz. Der ehrwürdige Dom in der Mitte, mittelalterliche Stimmung durch Fachwerkhäuser, die Burg (na ja, heißt nur so), das Rathaus im Zuckerbäckerstil. Es passt einfach alles beim Ambiente. Da könnte weihnachtliche Stimmung aufkommen, und durch die professionelle Vermarktung des Stadtmarketings kommen die Menschen aus Nah und Fern. So wie damals Maria und Josef, wenn auch zu einem anderen Anlass. Aber irgendwas störte auf unserem Weihnachtsmarkt. Harmonie will nicht so recht aufkommen, und die ist Weihnachten unabdingbar.
Ist es vielleicht der fehlende stimmungsvolle Schnee? Bei Temperaturen bis 16 Grad denkt man doch lieber an das beliebte sommerliche "Okercabana" als an Weihnachtsmarkt. Na ja, in Bethlehem war es sicher auch warm - damals, als Jesus geboren wurde, und Schnee gibt es da auch nur sehr selten. Aber das ist ein schwacher Trost, zumal für die weniger bibelfesten.
Am Glühweinstand war trefflich Gelegenheit über die Temperaturen zu reden - und über den Verursacher. Vielleicht der Klimawandel? Aber niemand dachte auch nur daran zu demonstrieren für den Verbrauch von reinem Öko-Strom auf dem Weihnachtsmarkt. Ökostrom auf dem Weihnachtsmarkt? Wäre eigentlich angebracht. Doch das geht sicher nicht, die Händler kalkulieren schließlich mit jedem Cent. Doch, wie man liest, müssen viele Händler abgewiesen werden. Da ließe sich mit Ökostrom bestimmt was machen. Vielleicht ist das Stadtmarketing einfach nicht auf "Öko" eingestellt, auf diese Marotte, oder es hat einfach geschlafen. Ökostrom auf dem Weihnachtsmarkt, das wäre nicht schlecht und machbar gewesen. Vielleicht hängen die 16 Grad und "Öko" doch irgendwie zusammen. Auch unsere sonst aktiven Umweltvereine oder die Ökoparteien in Braunschweig haben die Glocken anscheinend nicht gehört. Wo waren denn die? Na ja, vielleicht im nächsten Jahr.
Jesus soll in Bethlehem im Stall geboren worden sein. So mit Ochs und Esel, habe ich mal gelernt und entsprechende Krippen bestaunt. Da, wo früher Jesus drin lag (in der Krippe) kommt heute Gensoja aus Südamerika rein. Zumindest für den Ochsen. Mast nennt man so was. In alle anderen Krippen für die Schweine, Hähnchen und Enten auch.
Ach ja, ENTEN! Da hat doch die Entenbraterei den Preis für den schönsten Stand bekommen. "Die Hütte überzeugte mit einem stimmigen Gesamtauftritt und einer ansprechenden Produktpräsentation," so die Begründung der achtköpfigen Jury. Es mag ja sein, dass es der schönste Stand gewesen ist - aber das Produkt? Wurde das auch hinterfragt oder nur attraktiv präsentiert? Wie wurden die Enten denn gehalten und groß gezogen? Wurden bei deren Aufzucht tierethische Mindeststandards eingehalten? Bei meiner Anfrage, zeigten sich die Standbesitzer jedenfalls problemfrei. - Keine Ahnung-!
Und das zu Weihnachten - die gequälte Schöpfung braun gebraten und sogar mit städtischem Preis versehen. Irgendwie ist da was ekelhaft Widersprüchliches dran. Vielleicht liegt ja im gefühlten Widerspruch die gefühlte vorweihnachtliche Disharmonie. Wo waren denn hier die ach so besorgten Tierschützer, Veganer usw. aus der Stadt? Auch hier vorweihnachtliche Pleite.
Weihnachten ist von den Personen der Jury anscheinend nicht verstanden worden.