"Rundgang" in Braunschweigs vergessener Hochschule
- Donnerstag, 10. Juli 2008 02:00
- Alexandra Funke
Der diesjährige "Rundgang" der Hochschule für Bildende Künste, der jedes Jahr zum Abschluß des Studienjahres stattfindet, wurde am Dienstag mit einem großen Gastmahl auf dem Weidenhof eröffnet: Das Festessen mit dem Titel „Heimathase scharf“, wurde von der Künstlerin Sonja Alhäuser initiiert und in Zusammenarbeit mit ihren Studentinnen und Studenten ausgerichtet. Einem hungrigen und beflissenem Publikum wurden kostenlos Hasenbraten (300-400 Portionen), mit Semmelknödeln und Salatfeld und andere Köstlichkeiten aufgetafelt.
Gemeinschaftlichkeit statt Alleineausstellen(-essen) lautete die Devise.
„Ich liebe den Rausch von Farben, Düften und Geschmäckern ...“ (Alhäuser in einem Interview mit Tobias Seeger)

Alhäuser beschäftigt sich mit Lebensmitteln als vergängliches künstlerisches Material (Eat-Art). Es scheint ihr aber wichtig, dass mit dem Essen nicht nicht nur gespielt wird, sondern dass auch gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Beim Essen wird die Distanz des Kunstpublikums zum Kunstwerk aufgehoben. Die Einverleibung des Werkes findet statt.
Anmerkungen zum so genannten "Schenkungsvertrag" über die Quadriga
- Dienstag, 08. Juli 2008 02:00
- Karl Fr. Eckhardt
Nachdem BIBS Ratsfrau Heidi Wanzelius Braunschweigs Oberbürgermeister Gert Hoffmann im Verwaltungsausschuss wohlwollend und eindringlich ermahnt hatte, den Beschluss über die Quadrigaverträge doch tunlichst dem Rat zu überlassen, ließ Hoffmann den Ausschuss darüber abstimmen. Dagegen wandte sich SPD Fraktionsvorsitzender Manfred Pesditschek: "Eine solche Beschlussfassung ist unzulässig."
In einem offenen Brief an Pesditschek antwortete ihm Hoffmann: „Der Verwaltungsausschuß war nach der NGO für die Beschlußfassung über den Quadriga-Vertrag unstrittig zuständig.“ Der Beschluss sei "offensichtlich rechtmäßig", und er sei "sicher", dass Pesditschek seine rechtlichen Bedenken nicht länger aufrechterhalten würde. Bezeichnend ist, dass Hoffmann auf keine konkrete rechtliche Grundlage aus der NGO verweisen kann, die seine Auffassung - der Verwaltungsausschuss sei "unstrittig" für den Quadriga-Vertrag zuständig - stützen könnte. Stattdessen wie so oft: Mangelnde Begründung wird kompensiert durch ein Zurschautragen übersteigerter Selbstsicherheit.
Denn zuständig ist der Rat nach NGO § 40 Abs. 1 Nr. 17: "Der Rat beschließt ausschließlich über ... die Übernahme neuer Aufgaben, für die keine gesetzliche Verpflichtung besteht."
Lob für die Braunschweiger Zeitung
- Dienstag, 08. Juli 2008 02:00
- Matthias Bosenick
Im Artikel „Galgenfrist für das Dresdner Elbtal“ vom Samstag, 5. Juli 2008, zeigt die Braunschweiger Zeitung ihr Potential, aber weil ihr offenbar der Mut dazu noch fehlt, versteckt sie den ganz klar politischen Artikel lieber im Ressort „Kultur“.
In dem Text geht es darum, dass in Dresden zur Verkehrsentlastung die Waldschlösschenbrücke quer über die Elbauen gebaut werden soll, was die UNESCO jedoch damit ahnden würde, der Stadt den Welterbe-Status abzuerkennen.
Es werde Rekonstruktion
- Dienstag, 08. Juli 2008 02:00
- Michael Kaps
Und heute, zwei Jahre später und mit einem Streitwagen hinter sich, sieht Herr Dr. Hoffmann die Gelegenheit sein Versprechen wahr werden zu lassen - par ordre de mufti. Der Rat möge beschließen, "daß [schrieb man so, in der Vorreformationszeit] die Rekonstruktion des Braunschweiger Residenzschlosses das Identitäts- und Heimatgefühl des gesamten Braunschweiger Landes erheblich gestärkt [...] hat." [Ratsvorlage für die morgige Sitzung, Hervorhebungen Schlossparkfreunde]
Asse II - Demonstration am 5.7.2008
- Montag, 07. Juli 2008 02:00
- Reinhard Hoffer

Mittlerweile ist es ein offenes Geheimnis, dass Asse II, das ehemalige Kanalit- und spätere Steinsalzbergwerk, für die Endlagerung von atomarem Abfall ungeeignet ist. Allen Experten war dies von vornherein klar, besonders auch natürlich den Betreibern. Das geht aus dem von vornherein gewählten Begriff ‚Versuchsendlager‘ hervor. Unter der Flagge des wissenschaftlich kontrollierten Versuchs sollte endgelagert werden - eine Verdummung und Verhöhnung der Öffentlichkeit allererster Güte, an der sich federführend auch das Helmholtz-Zentrum beteiligt hat. eine Schande für deutsche Wissenschaft.
Was aber ist der Fall? Laugenbildung ohne Zufluss von außen kann im stehengebliebenen Kanalitgebirge durch die besondere Beschaffenheit dieser Formation entstehen. Ein Fachmann: ‚Das könnte die radioaktiv belastete Lauge sein‘.
Der Ausverkauf geht weiter
- Sonntag, 06. Juli 2008 02:00
- Kristine Schmieding
Die Miete für die Kultureinrichtungen im so genannten "Schloss" ist bekanntlich hoch. Um sie zu begleichen, wird städtisches Eigentum verkauft – zunächst das Kulturinstitut, die „Brücke“, und demnächst die ehemalige Öffentliche Bücherei. Im ersten Anlauf war dies nicht zu realisieren, nun sollen die Ausschreibung eines Architekten-Wettbewerbs und größeres Entgegenkommen der Planer helfen.

Um vielleicht doch noch zu verhindern, dass in diesem Zusammenhang auch noch der letzte kleine Innenstadt-Park verschwindet, hat der BUND sich mit einem Schreiben an die Verantwortlichen gewandt.
Kaiserlicher Glanz
- Sonntag, 06. Juli 2008 02:00
- Ingeborg Gerlach
Wer befürchtet, es gäbe nach der Quadriga nichts mehr zu feiern in Braunschweig, sieht sich eines Besseren belehrt: Nächstes Jahr fällt ein imperiales Licht auf unsere Stadt. Braunschweig feiert „seinen“ Kaiser Otto IV., den Sohn Heinrichs des Löwen, der vor genau 800 Jahren zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt wurde. Am gestrigen Dienstag (2.7.) fand sich schon ein zarter Hinweis in der Braunschweiger Zeitung: Bundespräsident Köhler werde kommen.
1196 hatten einige antistaufische Fürsten Otto gegen Philipp von Staufen in Stellung gebracht. Papst Innozenz III. protegierte ihn einige Jahre und krönte ihn, ließ ihn dann aber fallen zugunsten des jungen Staufers Friedrich II. In der Schlacht von Bouvines im Jahre 1214 verlor der mit England verbündete Welfe gegen das mit Friedrich liierte Frankreich und konnte sich nur noch in seine Stammlande zurückziehen. Ob der am englischen Hof erzogene „Graf von Poitou“ am Okerstrand sehr glücklich war, ist nicht überliefert. Er widmete sich der Kultur, insbesondere der Pflege der mittelhochdeutschen Dichtung und starb schon 1218.
Von historischen Großtaten wissen die Geschichtsbücher wenig, aber man darf sicher sein, dass die Feierlichkeiten des kommenden Jahres den Ruhm dieses „vergessenen Kaisers“ (so der Titel eines Buches über ihn) kräftig mehren werden.
Der Stadt Braunschweig, dem Sitz einer Landesausstellung, wird er lieb und teuer ein. Schon dieses Jahr stellte sie 140 000 in den Haushalt für die Vorbereitung einer Landesausstellung ähnlich der über Heinrich den Löwen oder Troja. „Dabei soll wiederum ein deutlicher kultureller und touristischer Impuls für die Stadt Braunschweig gesetzt werden.“, heißt es im Haushaltsplan der Stadt (Produkt Nr. 1.25.2521.04). und von einem „überregional, bundesweit greifenden Kulturevent“ ist die Rede.
Ein echter Kaiser, wir dürfen gespannt sein!
"Eisen erzieht"?
- Mittwoch, 02. Juli 2008 02:00
- Margot Michaelis (Leserbrief)
Nicht gedruckter Leserbrief zum Artikel: Der Werdegang eines VW-Lehrlings, BZ vom 14.6. 08
Wie harmlos das doch klingt: der Werdegang eines VW-Lehrlings 1939, der zudem so fesch in seiner HJ-Ausgehuniform gezeigt wird. Das muss ja richtig schön gewesen sein, wenn man zu den „auserwählten Jungen und Mädels“ gehörte, die zu „verantwortungsbewussten jungen Deutschen“ erzogen wurden: Ausbildung unter dem Motto „Eisen erzieht“, Motorrad-HJ und Wehrmachtslehrgang, eigene Unterkünfte und Tanzkurse – alles Teil der betrieblichen Ausbildung. Das mag dem jungen Lehrling damals vielleicht imponiert haben. Aber war da nicht noch etwas anderes? Ach ja, der Krieg „warf seine Schatten“ und Mitlehrlinge fielen. Direkt nebenan aber litten noch ganz andere Menschen. VW ist ein Betrieb gewesen, der nicht nur für den Krieg sehr bedeutsam war. Neben dem braven Lehrling schufteten dort Zwangsarbeiter. Das wird einem „Auserwählten“ im Naziregime vielleicht nicht aufgefallen sein. Aber ist es möglich, im Jahr 2008 einen Artikel über VW im Jahre 1939 zu drucken, der dies alles ausblendet? Das Schlimmste an dem Artikel ist seine vollkommen unreflektierte Harmlosigkeit.
Margot Michaelis Braunschweig
Stoppt die Flutung des Atommülls jetzt! - Kundgebung am 5. Juli
- Mittwoch, 02. Juli 2008 02:00
- Michael Fuder
Mit der Bitte um Unterstützung
Liebe Freunde, Verwandte und Bekannte,
die meisten von Euch/Ihnen dürften es mitbekommen haben: Endlich ist das illegale Möchtegern-Endlager in der Asse bei Wolfenbüttel (10 km von hier) mit 125.000 Fässern Atommüll da, wo es hingehört: Bundesweit in den Schlagzeilen und in den MinisterInnenbüros.
Lähmendes Entsetzen herrscht in der Region darüber, welche bisher vertuschten Wahrheiten Tag für Tag aufs Neue ans Tageslicht kommen - und welche Gefahren mittelfristig von der Asse auszugehen drohen, wenn es beim Plan bleibt, den Müll komplett unter Wasser zu setzen.
Wir, die wir als Asse-II-Koordinationskreis seit Jahren kritisch an dem Thema arbeiten, organisieren eine
Asse II, bei Remlingen
Michael Fuder
An der Kirche 13
D-38173 Erkerode
Tel 05 305 - 930 567
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Flugblatt zur Demonstration und ein Plakat
P.S. Wer mehr wissen möchte, findet unter www.asse2.de eine Fülle von Informationen
Ist es das, was Kinder brauchen?
- Mittwoch, 02. Juli 2008 02:00
- Sigrid Probst (Leserbrief)
Nicht gedruckter Leserbrief zum Artikel in der nB vom 18.06.2008: "Kleine Hände kneteten in sahnigem Vanilleeis"
Früher formten wir mit Sand, Knetekitt, Ton und anderen Materialien.
20 Schüler der Grundschule Hohestieg durften sich an Bergen von z.B. fünf Kilo Schokolade, siebeneinhalb Kilo Marzipan und 35 Kilo Vanilleeis austoben. Sie sollen auch mal im überfluss schwelgen. Ist es das was die Kinder brauchen? Kinder aus sozial schwach gestellten Verhältnissen? Damit auch noch den Hintergrund bilden für eine Künstlerin, die sich auf vergängliches "Material" spezialisiert hat. Die Professorin war ebenfalls begeistert.
Natürlich hat das Spaß gemacht! Aber hören und lesen wir nicht andauernd von den Defiziten in den Schulen die auffällig sind? Gibt es keine anderen Projekte?
Ich finde das dekadent. Das kann kein Beitrag für Lebensentwürfe sein
