Gelbe Seiten Braunschweig 2007 - Ein ernstes Thema in heiterer Aufarbeitung
- Sonntag, 02. Dezember 2007 01:00
- Matthias Witte
Es ist ein hervorstechendes Merkmal der Braunschweiger Schloss-Manie, dass es eigentlich unmöglich ist, irgendein von der Stadtverwaltung verantwortetes Druckwerk aufzuschlagen, ohne mit deren sehr speziellen Sicht auf das SCHLOSS konfrontiert zu werden. Konsequent ist da die Rede vom original wiederaufgebauten Schloss, dem kulturell genutzten Residenzschloss usw. Die Zeiten, in denen es die Stadtverwaltung noch für nötig hielt, Einschränkungen zu machen, sind endgültig vorbei. Kaum glaubt man, dass es sie gegeben hat.
Und doch fiel der Stadtverwaltung ihre jetztige Sicht auf das SCHLOSS nicht in den Schoß. Noch vor gerade einmal 3 ½ Jahren beschrieb die Verwaltung genau das nun entstandene SCHLOSS schüchtern als ein zeitgenössisches Bauwerk, erstellt in zeitgenössischer Bautechnik mit [...] Fassaden, die im Material und der Struktur dem Vorgängerbau entsprechen. In den nächsten zwei Jahren mutierte dann das den Planungsabsichten nach das objektiv immer gleichbleibende Bauwerk in den Augen der Verwaltung immer mehr zum Ottmerschen Originalschloss. OB Hoffmann blieb es vorbehalten, im Sommer 2006 dann endlich den glücklichen Vollzug zu melden: „Wir bauen dort tatsächlich mit der Schlossrekonstruktion das alte Schloss unter Verwendung alter Bauteile und hochwertigen Sandsteins original 1:1 wieder auf.“ Der Gipfel möglicher Realitätsverleugnung schien erklommen. Was sollte jetzt noch kommen?
Ausverkauf(t)?
- Sonntag, 02. Dezember 2007 01:00
- Peter Rosenbaum
BZ, 16.03.2006, großer Artikel v. E.J. Zauner: "8.000 Wohnungen der Niwo-Bau nicht im Angebot"
BZ, 25.05.2007, kleinerer Artikel v. R.H. Meyer: "Unangetastet blieben die städtischen Wohnungen"
BZ, 01.12.2007, Mini-Meldung: "Niwo stoppt Verkauf"
Siehe zum Thema die Seite der Bürgerinitiative zur NiWo Baugesellschaft sowie die umfangreiche Broschüre der BIBS-Fraktion
Die Ergebnisse der jüngsten IGLU Studie liegen vor
- Sonntag, 02. Dezember 2007 01:00
- Brigitte Süßner Greve
„Lesen gut, Integration mangelhaft“, „Falsche Auslese“ oder auch „Im Lesen gut – Chancengleichheit mangelhaft“ sowie „Ohrfeige fürs Schulsystem“. Dies sind einige der Headlines der Kommentare zur Veröffentlichung der jüngsten IGLU Studie*.
Was wird in dieser Studie deutlich?
Hiernach haben sich einerseits alle (!) Grundschulschülerinnen und Grundschulschüler in ihrer Leseleistung verbessert; die schwachen ebenso wie die starken.
Außerdem hat sich gezeigt, dass auch die Leseunterschiede zwischen Mädchen und Jungen verringert wurden.
Die Ursachen dafür sieht der Bildungsforscher Wilfried Bos darin, dass an Grundschulen schon seit längerem moderner unterrichtet wird als an weiterführenden Schulen. So arbeiteten viele Schulen mit Wochenarbeitsplänen. Außerdem seien Grundschullehrerinnen gezwungen, sich unterschiedlich starken Kindern individuell zuzuwenden. Sie könnten schwächere Kinder – im Unterschied etwa zu Gymnasiallehrern – nicht abschieben. (Die Zeit, 29.11.2007)
Bericht aus Bumsdorf VII - Maskenball auf Schloss Potemkin
- Donnerstag, 29. November 2007 01:00
- Axel Klingenberg
„Im Grunde ihres Herzens sind die Braunschweiger Monarchisten“, verlautete es am Anfang der Debatte über die Errichtung einer Schlossattrappe aus dem Kreis der Befürworter dieses Bauvorhabens. Diese Behauptung ist zwar Blödsinn, sie zeigt aber, dass sich die neuen Schlossherren durchaus über die Bedeutung dieser Maßnahme im klaren sind, die nämlich weit über die Errichtung eines Einkaufscenters hinausgeht. Im Gegensatz übrigens zu den meisten ihrer Gegner, die vor allem lokalpatriotische Gründe anzuführen wissen, die gegen das ECE-Center sprechen – dass die lokale Wirtschaft geschädigt werde und die Innenstadt veröde sind stets die Hauptargumente.
Nun, es wird sich zeigen, wie sich die „Schloss-Arkaden“ ökonomisch auswirken werden, eines ist jedoch sicher – das Stadtbild hat sich grundlegend geändert. Es ist nun geprägt von einem Prunk- und Protzbau, wie er peinlicher kaum sein könnte. Das „Schloss“ ist eben Ausdruck dessen, was Korpsstudenten und andere Prahlhänse für Stil und Geschmack halten.
Rückrufaktion: kleine Unterschiede oder die Verschiebung von Wahrheit (Teil 36)
- Donnerstag, 29. November 2007 01:00
- Karl Fr. Eckhardt
Die Stadt hat einen Fehler gemacht: das Grundstück im Bürgerpark darf nicht frei an einen Investor vergeben werden, es muss zuvor ausgeschrieben werden. Das wurde bisher versäumt und muss nun nachgeholt werden. - Es gibt in der EU "de minimis" Regelungen, die festlegen, dass die öffentliche Hand Leistungen und Güter, die über einem gewissen Wert liegen (meist zwischen 100.000 u.300.000 €), nicht frei vergeben kann sondern für die Vergabe ein Bieterverfahren einleiten muss. Damit soll allen Wettbewerbern eine faire, gleiche Chance gegeben werden. Beim Schlossparkgrundstück war man dies Gebot elegant umgangen, indem man - bauernschlau - der ECE das Grundstück kaufpreisfrei überließ.
- ürber die Hotel-Panne berichtet Ernst Johann Zauner in der heutigen BZ aus dem vertraulichen Verwaltungsausschuss: "Die Ausschreibung des Grundstücks ist laut Auskunft der Stadt notwendig geworden, um rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden." Einfach eine ordentliche Meldung.
- Am Montag schrieb Ralph-Herbert Meyer ürber die gleiche "Rückrufaktion" zum Hotelprojekt: "Mit einer internationalen Ausschreibung für ein 170-Betten-Hotel soll mehr Schwung in die Pläne kommen."
Das analoge, fiktive Beispiel eines Berichtes über eine ähnliche Panne: "Der Autokonzern XY ruft 200.000 Wagen zurück und wechselt kostenlos die Bremsen aus ... um mehr Schwung ins weihnachtliche Autogeschäft zu bringen."
So unterscheidet sich nüchterner Journalismus (Zauner) von dümmlicher politischer Propaganda (Meyer).
Der Kampf um die vierte IGS in Braunschweig
- Mittwoch, 28. November 2007 01:00
- Ingeborg Gerlach
In Niedersachsen existiert seit dem Regierungsantritt der konservativ-liberalen Union ein so genanntes „Errichtungsverbot“ für Gesamtschulen – ein schulpolitisches Unikum, dessen verfassungsrechtliche Zulässigkeit von vielen kritischen Beobachtern infrage gestellt wird.
Seit 2002 durften keine neuen Gesamtschulen mehr gegründet werden, obwohl Jahr für Jahr mehrere tausend Schüler abgewiesen werden mussten, was dem sonst geheiligten Elternwillen erheblich widersprach.
Leserbrief: Berichterstattung zum Nationalpark Harz in der GZ
- Mittwoch, 28. November 2007 01:00
- Reinhard Hoffer (Leserbrief)
Admin.: Die mit der Braunschweiger Zeitung teilweise im redaktionellen Konkubinat lebende Goslarsche Zeitung berichtet oft über den Nationalpark Harz und die Bürgerinitiative, die sich gegen die Jagd und die wirtschaftliche Nutzung des Nationalparks wendet. Die Zeitung sieht den Nationalpark im Intrigensumpf. Reinhard Hoffer schrieb den folgenden Leserbrief zu einem Artikel vom 6.11.07: "Nationalpark Querschüsse ... Dauerfehde mit einem Jagdgegner", von Oliver Stade. In dem Artikel wird Hoffer - in der Tat ein Gegner der Jagd im Nationalpark - namentlich erwähnt. (Leider ist der Zeitungstext über das Internet nicht oder nicht mehr verfügbar - zumindest können wir ihn dort nicht finden):
So sehr zu begrüßen ist, dass Sie auch den Nationalpark Harz zum Thema machen, so sehr ist eine Berichterstattung zu wünschen, die sich an Tatsachen hält, die den Nationalpark betreffen. Da mein Name immer wieder genannt wird – auch im Zusammenhang mit der Bürgerinitiative Nationalpark Harz - bitte ich Sie, die nachfolgende Informationen abzudrucken. Ich bedaure, dass ich den Artikel erst jetzt vollständig einsehen konnte.
1. Die Bürgerinitiative Nationalpark Harz liegt nicht mit dem Nationalpark Harz im Dauerstreit.
Alle Jahre wieder - Golf-Klub erhält auch für 2007 wieder öffentlichen Zusch
- Dienstag, 27. November 2007 01:00
- Horst Steinert
Willkommen im traditionsreichen Golb-Klub im Herzen von Braunschweig. So heißt es auf der Internetseite: Gründungsmitglieder des elitären Vereins waren u. a. das Herzogspaar Ernst August und Viktoria Louise, Geheimrat Dr. Heinrich Büssing - um nur einige zu nennen.
Heute ziehen andere im Klub die Fäden, wie Professor Dr. Mau, Leiter der Kinderklinik Hollwedestraße, Dr. Klaus Schubert, Ehrenpräsident der IHK (und Förderkreis), sowie Joachim Hausherr, Anwalt und Notar - die das schwere Erbe angetreten haben, den "armen" Verein über Wasser zu halten.
Konsequenz aus der Bürgerferne der Politik ...: Bürgerferne der BZ?
- Dienstag, 27. November 2007 01:00
- (Leserbrief)
Nicht gedruckter Leserbrief zum Artikel "Konsequenz aus der Bürgerferne der Politik", BZ vom 18.11.07
Sie berichten vom großen Zulauf zu den Bürgerinitiativen. Die BIBS ist ein Zusammenschluss mehrerer Bürgerinitiativen und kann das nur unterstreichen. Sie wurde vor einem Jahr auf nur wenige Monate nach ihrer Gründung von vielen BürgerInnen auf Anhieb ins Stadtparlament gewählt (4 Ratssitze).
Es ist schon ein besonderes Kunststück des Redakteurs, Herrn Zauner, die BIBS in diesem Artikel zu übersehen und nicht zu erwähnen, geschweige denn mit einem gewählten Vertreter der BIBS zu sprechen. Ist das Ihre überparteilichkeit?
Die von Ihnen berichteten Zahlen geben Rätsel auf: unterschiedliche Angaben in einem Artikel.
Die Bürgerinitiativen sind entstanden, weil sie ihre Anliegen nicht mehr im Rat vertreten sahen oder es erlebt haben, dass sie völlig undemokratisch im Rat abgewürgt wurden. Eine weitere Bürgerinitiative hat sich gegründet. Nach dieser Umfrage wird es spannend sein, ob die BZ weiterhin die BIBS ignorieren wird.
Ihre Redakteure haben es geschafft, nur über eine einzige Bürgeranfrage im Rat zu berichten. Gibt es auch eine Bürgerferne der BZ?
Elke Almut Dieter Braunschweig
Willkür-Aussagen bestätigt: Verwirr-Taktik soll Bürger gleichgültig machen
- Montag, 26. November 2007 01:00
- Matthias Bosenick (Satire)
Braunschweiger Zeitung, Gert Hoffmann und ECE auf Wahrheits-Schlingerkurs
Die Bürger in Braunschweig sind in einer schlechten Situation: Als einziges Organ haben sie die Braunschweiger Zeitung (BZ), die über Politik und Wirtschaft berichtet. So müssen die Leser dem Wahrheitsgehalt ihrer Tageszeitung vertrauen und davon ausgehen, dass sie tatsächlich über alles Relevante informiert werden. Nur kritischen und aufmerksamen Lesern kommt gelegentlich einiges seltsam vor. Stimmen werden laut, dass so manche Aussage aus Rat und ECE in der BZ vielleicht unvollständig, geschönt oder schlicht unwahr sei.
