Bakterien-Hähnchen (Bak-Hähnchen) bitte gut durchbraten
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- Veröffentlicht: Dienstag, 10. Januar 2012 11:53
- Geschrieben von Uwe Meier
Also - entweder akzeptieren wir Verbraucher die "Bak-Hähnchen" (mit Bak-terienzusatz) oder wir akzeptieren Antibiotika im Hähnchenfleisch. Was wir Verbraucher wollen ist klar: billig, keine Antibiotika und keine Bakterien im Fleisch. Nur- das gibt es nicht! Dem stehen Naturgesetze und der Markt entgegen.
Mit dem Gesamtkomplex "Hähnchenmast" hat sich der Braunschweig-Spiegel umfassend auseinandergesetzt - auch weil in unserer Region Hähnchenmastbetriebe entstehen, um den Schlachthof in Wietze zu beliefern. Siehe auch "Masthühner mit Antibiotikazusatz in Niedersachsen" vom 10.11.2011.
Auf den Kunden ist Verlass. Der will in der Regel billig! Dem sind Bak-Hähnchen und Antibiotika egal.
Die Politik will billig. Die Subventionen für die Tierhaltung in Massen und die Akzeptanz der wenigen Kontrollen ohne nachhaltige Wirkung weisen den politisch gewünschten Weg.
Der Bak-Hähnchenkonzern will billig, weil er nur billige Produkte absetzen kann, den Billigmarkt jedoch zuvor gestaltet.
Der Tierarzt will billig, denn der verschreibt und verkauft (Dispensierrecht) die Antibiotika und hat wenig Interesse sich selber ökonomisch zu schaden.
Der Hähnchenmäster will nicht unbedingt billig, der will sein Auskommen haben.
Im Grunde ist man sich also einig.
Rasch ist man schon dabei nützliche Küchentipps zu geben, wie man mit dem Ekel-Bak-Hähnchenfleisch umzugehen hat. Oder, wie der Verbraucher die Verantwortung zu übernehmen hat, die Politik und Bak-Hähnchenindustrie nicht wahrnehmen möchten. "Alles gut durchbraten bitte" und das Bak-Fleisch gut abspülen ohne Verletzungen an den Händen, denn dort könnten die Bakterien eindringen. Und bitte absolute Hygiene in der Küche. - So wird Verantwortung peu à peu verschoben und mit den Bak-Hähnchen an den Konsumenten mit verkauft.
Das was stört, sind die Presseberichte, die das Produkt schlecht machen. Hier heißt es Nebelkerzen werfen und aktives Politmarketing. So ist es im Augenblick, nachdem der Umweltverband BUND Hähnchenfleischproben auf Bakterien hat untersuchen lassen. In jeder zweiten Probe wurden resistente bakterielle Krankheitserreger gefunden, die auch auf den Menschen übergehen können. Frau Aigner kündigt ein Gesetz an. Allein diese Ankündigung lässt skeptisch aufhorchen, denn die Landwirtschaftsministerien sind Lobbyorganisationen der Landwirte und des agrarwirtschaftlichen Industriekomplexes.
Also - was wird von Frau Aigner angekündigt: Erwartungsgemäß steckt wenig dahinter. Sie will informieren, indem sie den Ländern Daten über den Antibiotikaverkauf an Tierärzte übermittelt. Das ist zwar nützlich und selbstverständlich, wird die Situation aber nicht verändern. Das Tam Tam , um das neue Gesetz dient nur dem Zweck politischen Aktionismus zu demonstrieren, um den Verbraucher zu beruhigen.
Aber es steckt noch mehr dahinter. Nämlich der kalkulierte Skandal. Der Fleischskandal ist im landwirtschaftlich-industriellen Komplex politisch und wirtschaftlich eingepreist. Jederzeit rechnet man mit einem solchen, weil die Auswirkungen der Produktionsbedingungen sehr wohl und seit Jahrzehnten bekannt sind. So wird an den Gesetzen bei jedem Skandal immer etwas justiert, ohne das Problem generell zu lösen. Verkauft wird dann die knappe Änderung als neues problemlösendes Gesetz. So bleibt alles beim Alten, denn es soll sich schließlich nichts grundlegend ändern, was an der Subventionierung der Riesenschlachthöfe deutlich wird.