- Details
-
Veröffentlicht: Donnerstag, 03. Dezember 2015 12:23
-
Geschrieben von Karlheinz Ruckriegel
„Als ich zur Schule ging, wurde ich gefragt, was ich werden möchte.
Ich antwortete: „glücklich“.
Sie sagten mir, dass ich die Frage nicht verstanden hätte,
und ich sagte ihnen, dass sie das Leben nicht verstanden hätten.“
John Lennon
Erkenntnisse der Glücksforschung
aus der "Umweltzeitung" 11/12.2015
Prof. Ruckriegelhält heute am 03. Dezember 2015 um 19:00 Uhr in der Ev. Akademie Abt Jerusalem einen Vortrag zur Glückforschung.
„Glücksforschung – Worauf es im Leben wirklich ankommt.“
„Das letztendliche Ziel der Ökonomie (Ökonomik) ist, natürlich, zu verstehen was Wohlbefinden ausmacht, und wie es erhöht/verbessert werden kann.“ Ben Bernanke, Chef der US-Zentralbank (bis Ende Januar 2014), August 2012
„Die herkömmliche Auffassung ist, dass wir erfolgreicher sind, wenn wir hart arbeiten. Wenn wir erfolgreicher sind, dann sind wir glücklich. ... Die jüngsten Forschungsergebnisse aus dem Feld der Positiven Psychologie haben aber gezeigt, dass es genau umgekehrt ist: Wir sind erfolgreich, wenn wir glücklich sind, nicht umgekehrt.“ Shawn Achor, The Happiness Advantage, New York 2010
Zur Diskussion in den Wirtschaftswissenschaften – eine Hinführung
Die Wirtschaftswissenschaften befinden sich im Umbruch. Lieb gewonnene Annahmen („neoklassisches Paradigma“) stellen sich im Lichte neuerer interdisziplinärer Erkenntnisse als haltlos heraus.
Das Umdenken in den Wirtschaftswissenschaften macht sich an zwei neuen Richtungen fest, die auf unterschiedlichen Ebenen liegen. Der Verhaltensökonomie (Behavioral Economics) und der Glücksforschung (Happiness Research). Beides sind Ansätze, die im Gegensatz zur Neoklassik vom Wesen her interdisziplinär sind, d.h. Erkenntnisse der Psychologie, der Soziologie, der Neurobiologie und der Medizin mit aufgreifen.
Die Verhaltensökonomie (Behavioral Economics) geht der Frage nach, wie Menschen wirklich entscheiden. Sie verabschiedet sich von der neoklassischen A-priori-Annahme des Homo oeconomicus, die Rationalität, Egoismus und Zeitkonsistenz (gegebene Präferenzen) im Handeln einfach unterstellt, und argumentiert auf der Grundlage der neurobiologischen und psychologischen Erkenntnisse des Dualen Handlungssystems, also dem Zusammenwirken von Neocortex und Limbischem System beim Treffen von Entscheidungen.
Die interdisziplinäre Glücksforschung (Happiness Research) geht der Frage nach, was Menschen wirklich wollen. Sie basiert auf der ökonomischen Grundfrage des effizienten Umgangs mit Ressourcen. Für Menschen ist aber letztlich die knappe Ressource ihre (Lebens-) Zeit und es geht deshalb darum, diese so zu nutzen, dass man glücklich und zufrieden ist. Es zeigt sich dabei, dass der Einfluss des Materiellen sehr begrenzt ist. Auch eine weitere A-priori-Annahme, der in der Neoklassik eine zentrale Rolle zukommt, und zwar der Annahme, dass „Mehr Materielles besser als weniger ist“, ist im Lichte der Erkenntnisse der interdisziplinären Glücksforschung nicht haltbar.
Weiterlesen: Heute Akademie-Vortrag zur Glücksforschung: Umdenken in den Wirtschaftswissenschaften