Ein Blick hinter die Schlosskulissen
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- Veröffentlicht: Samstag, 12. Mai 2007 02:00
- Geschrieben von Karl Fr. Eckhardt
"... Säulen im Bereich der Treppenanlage zonieren den langgestreckten Raum," gibt Yorck Stuhlemmer (1) - in zuckersüßem Architektendeutsch - die Baubeschreibung für den Zeitschriftenlesesaal im Südflügel der Schlossfassaden zum Besten. Und weiter: "An den Wänden entsprechen der Säulenstellung Pilaster(3), so dass die Deckenfelder darauf bezogene Kassatierungen erhalten."

Zwischen zwei Schmucksäulen ein Stück tragende Betonmauer, das weder in Lage, Größe, Form, das in keiner Weise mit den Säulen und Pilastern korrespondiert. Es ist einfach nur unförmig und hässlich. Längs gezogene Lüftungsschlitze weisen die horizontalen Deckenstreben plump als technische Versorgungsleitwerke aus. Auf das Gruseligste disharmonieren die billig antikisierenden Säulen mit der Technodecke (Stuhlemmer spricht auch von "akustisch wirksamen Decken"), die zu tragen sich die Säulen den Anschein geben. Darunter modernistische Hängelampen (6), die in keinerlei proportionalem Verhältnis zu den Feldern stehen, die sie umgeben:
Das ist nicht komisch, es ist kein Kitsch, es ist einfach nur fürchterlich ... und der Gipfel: 1,2 Millionen Euro hat die Erstellung dieser "schlossähnlichen Anmutung" gekostet.