Von heiligen Kühen und Mondkälbern
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 04. April 2007 02:00
- Geschrieben von Alexandra Funke
Fortan öffnen die Schloss-Arkaden ihren Schlund um Kunden in sich einzusaugen und geldlich erleichtert aber einkaufstütenbeschwert wieder auszuspeien. Eine Konsummaschine, deren Arbeitskräfte ebensowenig das Tageslicht sehen wie Arbeiter in einer Fabrik.
So billig wie das verarbeitete Material Inner- und Außerhalb des Einkaufskörpers der Mall und seiner angehängten Fassade, hat man es sich selbst nicht vorgestellt, wenn man mit Shopping-Zentren wenig anfangen kann. Und man fragt sich, wie es möglich ist, dass in solch einem Riesenklotz auf den Wegflächen beengte Verhältnisse vorherrschen. Wie in einem Schuhkarton ist Geschäft auf Geschäft übereinander gestapelt. Alles klein/klein und vollgepfropft. Großzügigkeit wird im Braunschweiger ECE nicht für wichtig genommen.
Auch mit der „Elegance“ ist es nicht weit her: aus Einfallslosigkeit wählte man als Ornamente – hier architektonisch ohne Funktion und zu purem Schmuck verkommen – Mäander und bringt sie mit Hilfe von Baumarktschablonen auf andere einfallslose Materialien. Mit Geschmack hat das wenig zu tun, aber viel mit einer zu teuren Billigkeit. („Kulturschock/zu amerikanisch“, Fetzen aus einem Teenager-Gespräch.)
Nicht einmal die grüne kupfern eingefasste Außenhaut ist übergroße Badezimmerkachel aus 1000 und einer Nacht, sondern grün bedruckte Tapete hinter Glas oder Acrylglas. Daran appliziert: leuchtende Marken-Label, die um Aufmerksamkeit buhlen.
Nichts wirkt so alt wie ein Shopping-Center kurz nach seiner Eröffnung!