Atomwaffen verstoßen gegen das humanitäre Völkerrecht
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 07. September 2017 11:41
- Geschrieben von IPPNW
Die Ärzteorganisation IPPNW verurteilt die vermeintliche Testzündung einer Wasserstoffbombe durch Nordkorea und warnt vor einer weiteren Eskalation des nuklearen Konflikts auf der koreanischen Halbinsel.
Dr. Alex Rosen, Vorsitzender der IPPNW Deutschland, erklärt: „Wir müssen uns angesichts der Entwicklungen in Korea fragen, was die Machthaber in Pjöngjang mit den Atombombentests bezwecken. Die Antwort aller Experten ist einstimmig: Sicherheit, Macht und Privilegien für sich selbst. Sie sehen diese durch die militärischen und verbalen Drohkulissen der USA bedroht und setzen daher, wie auch andere Staaten in de Vergangenheit, auf nukleare Abschreckung. Die Aufrechterhaltung eines äußeren Feindbilds dient zudem stets zur Ablenkung von inneren Problemen. Das gilt sowohl für Nord- als auch für Südkorea und in besonderem Maße auch für die USA.“
„Das Konzept der ‚atomaren Abschreckung‘ bedeutet die Androhung eines Massenmords an der Zivilbevölkerung des vermeintlichen Feindes. Atomwaffen sind somit nicht mit dem internationalen humanitären Völkerrecht vereinbar“, so Rosen, der sich diese Woche auf dem Weltkongress der Friedensnobelpreisorganisation IPPNW im britischen York befindet. Die IPPNW arbeitet international für eine Abschaffung aller Atomwaffen und die Verhütung einer atomaren Auseinandersetzung.
Im Juli 2017 erst hatten 122 Länder, 2/3 aller UN-Mitgliedsstaaten, einen Vertrag zur völkerrechtlichen Ächtung von Atomwaffen unterzeichnet. „Dies ist ein großer Erfolg auf dem Weg zu einer atomwaffenfreien Welt. Der Vertrag stellt klar, dass kein Land der Welt über dem Völkerrecht steht und dass auch Staaten wie Deutschland durch ihre atomare Bewaffnung Völkerrechtsbruch begehen.“
Auf dem deutschen Luftwaffenstützpunkt Büchel sind rund 20 Wasserstoffbomben des Typs B61 stationiert, deren Abwurf über feindlichen Städten von deutschen Luftwaffenpiloten trainiert wird. Die maximale Sprengkraft dieser US-Atomwaffen, die im NATO-Bündnisfall an die Bundesrepublik übergehen würden, beträgt 340 Kilotonnen, also mehr als das 30-fache der Bomben, die über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden und etwa das 3-fache der von Nordkorea zuletzt getesteten Wasserstoffbombe. Die IPPNW fordert von der Bundesregierung, dass sie sich gegenüber der USA für einen Abzug der Atomwaffen aus Deutschland einsetzt, den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet und sich konstruktiv an seiner Umsetzung beteiligt.
Kontakt: Angelika Wilmen, IPPNW-Pressesprecherin, Internationalen Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs (IPPNW),Tel: +49-1622057943, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, www.ippnw.de