9. Braunschweiger Gramsci Tage. Kapital und Klassen im 21. Jahrhundert.
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- Veröffentlicht: Dienstag, 10. November 2015 10:45
- Geschrieben von Norbert Kueß, BIAP
Soziale Ungleichheit heute – Über Piketty hinaus denken
Termin:
Freitag, den 20. November 2015 und Samstag, den 21. November 2015
Ort:
Haus der Kulturen e.V., Am Nordbahnhof 1, 38106 Braunschweig
Zum Thema:
Der französische Wirtschaftshistoriker Thomas Piketty zeigt in seinem Buch Das Kapital im 21. Jahrhundert, dass die kapitalistische Produktionsweise am Ende des 19. Jahrhunderts eine immense Kluft zwischen den Einkommen der Lohnarbeitenden und der Produktionsmittelbesitzer bewirkte. Die ökonomische Prosperität und die Klassenkompromisse nach dem Zweiten Weltkrieg konnten diese klassenförmige Ungleichheit kurzzeitig abmildern. Seit Mitte der 1970er Jahre jedoch muss erneut eine dramatische Verschärfung ungleicher Einkommensverteilung zugunsten von Rentiers und Vermögensbesitzern konstatiert werden. Piketty sieht die entwickelten Kapitalismen auf dem Weg zu „Patrimonialgesellschaften“.
Seine Forderung nach einer „international koordinierten Besteuerung der Reichen“ prallt jedoch an der „konzentrierten gesellschaftlichen Macht“ (Karl Marx) des Kapitals ab. Gegenüber moralischer Kritik, Protesten der Straße, selbst gegenüber demokratischen Regierungswechseln und Referenden zeigt sich die transnationale Phalanx aus Gläubiger- und Kapitalinteressen immun. In der kapitalistischen Wirklichkeit erschöpft sich soziale Ungleichheit nicht in einer Ungleichverteilung des gesellschaftlichen Reichtums; sie korrespondiert auch auffällig mit unterschiedlicher Machtverteilung der gesellschaftlichen Klassen. Weiter und Programm