Shortcuts I
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- Veröffentlicht: Sonntag, 14. Juni 2009 12:18
- Geschrieben von Alexandra Funke
Freitag Abend, nach Einbruch der Dunkelheit, wie jeden Freitag das seltsame Schauspiel auf dem Kohlmarkt: Bunte Lichter in Rosa, Grün und Violett gehen an, aus und an und aus ... an, an, aus! Ein feinsinnig abgestimmtes Lichtkonzert: Denn nicht alle Lichter gehen etwa zur gleichen Zeit an oder aus, sondern bald synchron bald asynchron und harmonisch bis disharmonisch, wenn ich ehrlich bin aber leider ohne jede sinnfällige Choreographie, werden die Fassaden der wohlgefälligen Häuser am Ort beleuchtet und die Augen und Ohren einiger weniger (zufälliger?) Zuschauer gereizt.
Einst vom Stadtmarketing herbeigezaubert, um die Innenstadt durch Illumination in unheiliger Allianz mit einer nie dazu passenden Musik „aufzuwerten“ und einen vermeintlichen Kontrapunkt gegen die zu befürchtende Allmacht des ECE zu setzen. Am gestrigen Abend wurde „mittelalterliche Musik“ gegeben, dazu -wie immer- Lichterrausch aus in den steinernen Bodenbelag eingelassenen Lichtorgeln. Zaungäste hörte man fragend über die „Playlist“ munkeln, die ansonsten noch Eurythmics, Rod Stewart oder Mozart auf dem Kulturtablett serviert.
Das ist doch Meta-Lichtverschmutzung mit Musik, denke ich. Dürftiger Ersatz für ein echtes Bedürfnis nach Kultur. Eine erstklassige Kultursimulation, geistig und materiell auf Pump.
Da graust sich der Gast und es wendet sich der Magen. Denn abgespeist soll er werden der Stadtmensch im privatisierten Konzern Braunschweig.