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Komposttoiletten - eine hygienische Alternative

Eine Möglichkeit einer Komposttoilette. Foto: Felix Förster

Spätestens wenn die Wasserversorgung unterbrochen ist, wir auf ein WC (engl. Water Closet) gegangen sind und wir unsere Hinterlassenschaften nicht mehr wegspülen können – merken wir, dass eine hygienische Toilette keine Selbstverständlichkeit ist.

Einen Ausfall der Wasserversorgung können sich die meisten Menschen in Braunschweig wahrscheinlich nicht vorstellen. Doch auch hierzulande rät das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sich für dieses Szenario vorzubereiten. Lang anhaltende Hitzeperioden in denen sehr (viel zu viel) Wasser verbraucht wird oder ein großflächiger Stromausfall (Black Out) können auch hier zum Ausfall wichtiger Infrastruktur führen.

Eine Spültoilette funktioniert nicht ohne Spülung! Unsere festen und flüssigen Ausscheidungen müssen mit Wasser vermischt als Abwasser bis zur Kanalisation transportiert werden. In der Kläranlage angekommen müssen die festen Stoffe wieder aus dem Abwasser entfernt werden. Nährstoffe, welche wir mit unserer Nahrung aufgenommen und über Fäzes und Urin wieder ausgeschieden haben, dürfen nur in sehr geringen Konzentrationen im Ablauf der Kläranlage enthalten sein. Das Spülwasser für die Spülung (meist Trinkwasser) wird als gereinigtes Abwasser (nicht trinkbar) in das nächste größere Gewässer eingeleitet.

Dieses Abwassersystem funktioniert eigentlich ganz gut. Trotzdem gibt es gute Gründe über Neuartige Sanitärsysteme (NASS) nachzudenken.

Erstens: Trinkwasser ist sehr kostbar und sollte nicht als Lösungsmittel für Fäzes missbraucht werden. In Deutschland herrscht zwar keine Trinkwasserknappheit, Grundwasser oder Oberflächenwasser muss aber erst zu Trinkwasser aufbereitet werden. Diese Aufbereitung ist mit Aufwand und Kosten verbunden. Trinkwasserverbrauchsreduktion lohnt sich!

Zweitens: Wie Pferdemist oder Kuhdung sind auch unsere Ausscheidungen voller Nährstoffe. Pflanzen benötigen diese Nährstoffe für ihr Wachstum. „Kunstdünger“ (siehe Phosphat-Tagebau und Haber-Bosch-Verfahren) werden unter großem Energieeinsatz zur Nährstoffversorgung der Pflanzen eingesetzt und die von uns ausgeschiedenen Nährstoffe werden in der Kläranlage unter großem Energieeinsatz „eliminiert“. Dieses Vorgehen ist nicht nachhaltig, insbesondere da die Phosphat-Vorräte endlich sind. Wir sollten die Nährstoffkreisläufe schließen!

Drittens: Der Aufbau und Betrieb von Kläranlagen ist mit hohen Investitionskosten verbunden, welche sich nur über große Zeiträume (Abschreibungszeit ca. 50-100 Jahre) bezahlen lassen. Kurzfristige Veränderungen der Einwohnerzahlen können langfristige Finanzierungs- und Ausbauplanungen schnell durcheinanderbringen. Hier können dezentrale Lösungen der NASS hilfreich sein.

Was ist nun neuartig an Neuartigen Sanitärsystemen? Die Trennung der Stoffströme dort wo sie entstehen!

Urin + Wasser = Gelbwasser | Fäzes + Wasser = Schwarzwasser | Seife + Wasser = Grauwasser

Die Reinigung von Grauwasser ist sehr viel unkomplizierter, als die Behandlung von Gelb- oder Schwarzwasser. Nährstoffkonzentrationen im Gelb- und Schwarzwasser sind verglichen mit „konventionellem“ Abwasser höher, sodass eine Nährstoffrückgewinnung leichter realisiert werden kann. Insbesondere die im Gelbwasser enthaltenen Nährstoffe sind bares Geld wert, wenn sie in der Landwirtschaft anstelle von „Kunstdünger“ eingesetzt werden.

Werden Komposttoiletten zur Sammlung von Urin und Fäzes genutzt, kann eine Pflanzenkläranlage das Grauwasser reinigen. Nährstoffe können wiederverwertet werden und Spülwasser wird vollständig eingespart. Ist die Wasserversorgung unterbrochen, funktioniert die Komposttoilette trotzdem wie gewohnt.

Interessant sind Komposttoiletten insbesondere für Orte ohne Wasseranschluss sowie für kurzfristige- und mobile Nutzung.

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