Roselies-Gedenken 2018 - auch am Volkstrauertag
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- Veröffentlicht: Sonntag, 18. November 2018 19:05
- Geschrieben von Peter Rosenbaum
Für die "Freunde des Traditionsverbandes Panzerbataillon 24, Panzerregiment 6" sind es "Ehren"steine im "Ehrenhain" am Möncheweg der Lindenbergsiedlung im Neubaugebiet der ehemaligen Roselies-Kaserne. Für die BIBS ist es eher eine Schande, dass bis heute dort neben Truppenverbänden der Wehrmacht auch dem herzöglichen Infanterieregiment 92 und auch noch der "Schutztruppe Deutsch-Südwest" (heutiges Namibia) gehuldigt wird. Immerhin geht es da um mittlerweile aufgearbeitete Kriegsverbrechen.
Offensichtlich möchte man damit etwas verdeckt dem Führer der Reichswehrtruppe, Georg Maercker, huldigen, der im Jahre 1919, neun Jahre nach dem Völkermord an den Hereros und Namas in Südwest-Afrika, hier in Braunschweig vor einhundert Jahren die Räterepublik zerschlug.
Es fanden sich am "Ehrenhain" auch einige Demonstranten ein, um gegen diese Form des Opfer-Gedenkens und der Kriegsverbrechen des herzoglichen Infanterieregiments 92 am 21. August 1914 an der Zivilbevölkerung im belgischen Ort ROSELIES, zu demonstrieren.
Offen sagt das aber niemand, denn unbestreitbar war es erst die Novemberrevolution, die nicht nur den 1. Weltkrieg beendete, sondern auch für allgemeines, gleiches Wahlrecht sorgte - auch z.B. für Frauen, auch für die jüdische Bewohnerschaft gleiche soziale und Bürgerrechte durchsetzte und allgemeine Schulpflicht auch für Mädchen einführte - alles gegen die fürstliche Autokratie.
Sicherlich also kein Zufall, dass auch die Familie Borek nicht nur der fürstlichen Tradition regelmäßig ihre Ehrerbietung entgegenbringt. Es war die letzte Fürstin und Kaisertochter, Victoria-Luise, die im Jahre 1972 den Schandstein mit den Traditionsregimentern auf dem Kasernengelände einweihte. Die Borek-Stiftung widmet ihr im "Schloss-Museum" immer wieder Ausstellungen. Was war denn so gut am Fürstlichen für Braunschweig? Vielleicht die tiefe Abneigung gegen die Demokratie?
So ist in der Familienchronik Boreks von 1980 nachzulesen; "Revolutionsjahre … erst die Truppen von Maercker räumten mit der Bande auf. Ich war zufällig dabei, als man die rote Fahne vom Schloss herunterholte und die schwarz-weiß-rote hisste." (Die Geschäfte der Familie Borek, Richard Borek im Selbstverlag, März 1980, Seiten 90-92).
Tatkräftige Unterstützer dabei durch: Ex-OB Hoffmann sowie der Ex-Redakteur der Braunschweiger Zeitung, Ralf-Herbert Meyer jetzt Redakteur für "Der Löwe", herausgegeben und bezahlt von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz unter Zweckentfremdung von Stiftungsgeldern, wie der Landesrechnungshof jüngst monierte. Ziel dieser Herrschaften ist die Interpretationshoheit über die "Braunschweigische Identität" - eben nicht aufgeklärt, bürgerlich, sondern rückwärts-gewandt autokratisch - Heinrich Manns "Der Untertan" lässt grüßen.
Bis heute möchten dafür einige Traditionalisten die Roselies-Opfer am liebsten verschweigen und stattdessen die militaristischen Traditionen bewahren.
Dafür steht wohl auch ihr Outfit und der "SS"-Totenkopf an der Mütze mit der Bekundung an die Besiegten: "Pardon wird nicht gegeben!" … siehe dazu die Beiträge zu Roselies und der Bedeutung "Für Fürst und kein Pardon"
"Gerade und vor allem im Baugebiet "Roselies" gehört das Gedenken den Opfern der Kriegsverbrechen des herzoglichen Infanterieregiments 92 am 21. August 1914 an der Zivilbevölkerung im belgischen Ort ROSELIES. Siehe dazu auch die Berichte in Unser-Braunschweig, Nr.14, Seite 4 ... http://www.bibs-fraktion.de/.../use.../PDF/unser_bs_nr14.pdf - oder auch die Berichts-Serie unserer belgischen Partner-Berichte zum Roselies-Gedenken in Belgien.