Erst das Huhn und dann das Ei
- Donnerstag, 06. Januar 2011 17:56
- Uwe Meier
Erinnern Sie sich noch? 10 Jahre ist es her mit dem BSE-Skandal, als die Pflanzenfresser und Wiederkäuer ihre Artgenossen zu fressen bekamen. Alles sollte besser werden. In der Krise musste gehandelt werden, denn der Rindfleischumsatz ging um 30 % zurück.

Wenn das der einzige Skandal im System intensive Tierproduktion gewesen wäre, könnte man sich zufrieden zurücklehnen. Leider ist es nicht so. Skandale reihen sich wie an einer Perlenkette auf. Ob verbotene Masthilfsstoffe, Antibiotika, Farbstoffe oder Dioxine mit diffusen oder konkreten Quellen. Nicht zu trennen davon ist die oft skandalöse Tierhaltung über die braunschweig-spiegel schon öfter berichtet hat (siehe auch Info und Unterschriftenliste auf der rechten Seite). Es wächst nur noch Kilo Lebendgewicht pro Zeiteinheit - es wächst kein Tier mehr. Heute ist es die kürzlich von der TiHo Hannover bestätigte quälerische Hühnerhaltung oder Putenmast und morgen wieder die Schweinehaltung auf engstem Raum. Es wird kein Ende nehmen.
Natürlich wird im derzeitigen Eier-Dioxin-Skadal wieder rigoros durchgegriffen. So etwas darf nicht vorkommen, Riegel müssen vorgeschoben werden, Rück(grad)haltlose Aufklärung steht an usw. usw. Natürlich müssen mehr Kontrollen her.
Wie unproblematisch die Politik das sieht, beweist die Berufung von Frau Grotelüschen durch unseren derzeitigen Bundespräsidenten - die kurzzeitige ehemalige Agrarministerin in Niedersachsen und lupenreine Lobbyisten. Mit Skandalen rechnet man anscheinend, die sind eingepreist und zudem sind sie billiger als eine Änderung der Verhältnisse in der intensiven Agrarwirtschaft. Den Rest Skepsis im Verbraucher- und Wahlvolk bügelt dann die Propaganda der Lobbyisten platt.
Nach foodwatch wären Dioxinskandale vermeidbar. foodwatch hat schon 2005 einen ausführlichen Report zum Thema Futtermittel veröffentlicht und gezeigt: Mit wenigen gezielten Mitteln könnten sichere und gute Futtermittel garantiert werden.
Bleibt noch die Frage nach der freiwilligen Qualitäts-Zertifizierung des Futter-Fettpanschers: Die Harles & Jentzsch GmbH wurde rezertifiziert nach den Qualitätssicherungssystemen DIN EN ISO 9001:2008 und HACCP-Konzept, GMP+ B2 und QS. Hier die Zertifikate, die nach der Bereitstellung hier gelöscht worden sind. Näheres siehe unten:
Zertifikat ISO9001:2008
Zertifikat GMP+ B2
Zertifikat HACCP
Zertifikat QS
Die vier oben angegebenen Zertifikate der Firma Harles & Jentzsch sind vergangene Nacht aus dem Netz genommen worden. Diese Links sind also nicht mehr aktiv. Die Zertifikate waren von der DEKRA ausgestellt worden.
Zertifikate haben das Ziel, in der Öffentlichkeit und Geschäftspartnern gegenüber deutlich zu machen, dass die Aktivitäten des zertifizierten Unternehmens nach bestimmten Standards, die über den Gesetzesnormen liegen, überprüft sind. Sie sollen das Handeln von Unternehmen transparent zu machen und verdeutlichen, dass sich das Unternehmen an höheren Wertmaßstäben orientiert als es die Gesetze vorschreiben. Hier die Links, die auf die Qualitätsstandards hinweisen:
GMP-Zertifizierung für Futtermittel GMP+B2
Qualitätsmanagement nach International Standards Organisation ISO 9000
Die Schweinebärmannbar
- Mittwoch, 05. Januar 2011 00:06
- Claudia Sonntag
Kulturtipp zum Wochenende:
Die Schweinebärmannbar, das ehemalige Kino in der Wendenstraße 60 in Braunschweig, präsentiert zusammen mit Soundschwester eine heiße Nacht im kalten Januar: Wilder Polkabeat, grooviger Soul und dreckiger Indierock heizen den Saal auf. WILD & TANZBAR findet statt am Samstag, 08.Januar 2011, und ist der beste Auftakt für ein gutes neues Jahr! Der Eintritt beträgt 3 Euro.
Drei Klassen im Stadion
- Dienstag, 04. Januar 2011 21:12
- Wolf Nehmiz
Am 17.12.1835 nahm der erste Eisenbahnzug in Deutschland mit drei Personenwagen seinen Betrieb zwischen Nürnberg und Fürth auf. Die Einteilung in Wagenklassen war standes- und zeitgemäß: Drei Wagen - drei Klassen. Der Wagen der dritten Klasse besaß kein Dach, keine Türen und Abteile mit 8 bis 10 Sitzplätzen. Demgegenüber war der Wagen der zweiten Klasse mit einem Segeldach, Türen und einem verbreiterten Sitzabstand ausgestattet. Der Wagen der ersten Klasse schließlich konnte mit Glasfenstern, kostbarer Verkleidung und vergoldeten Türgriffen glänzen.
175 Jahre später sollen die Braunschweiger in einer Bürgerbefragung darüber entscheiden, ob das Eintracht-Stadion umgebaut werden soll. Auf der Westtribüne werden - bei Zustimmung durch die Bürgerbefragung - im Wesentlichen drei gänzlich voneinander getrennte Bereiche entstehen: Ganz unten die Plätze für den einfachen, drittklassigen Eintracht-Fan, darüber der sog. Businessbereich für Sponsoren und Ehrengäste, und ganz oben die VIP-Logen. Selbstverständlich werden die Sponsoren eine gehobene Gastronomie und auf vielen Plätzen einen verbreiterten Sitzabstand vorfinden. Für die 19 VIP-Logen, in denen sich jeweils 12 VIPs angemessen aufhalten und bewirten lassen können, ist die Verglasung schon fest eingeplant. Nur die kostbare Verkleidung und die vergoldeten Türgriffe sollen die VIPs nach den Plänen der Stadt selber mitbringen. Allerdings kosten die "nackten" VIP-Logen und die Sponsoren-Plätze trotzdem 4 Mio. € und damit deutlich mehr als ein Viertel der Gesamtkosten (14,5 Mio. €).
Hinweis: Bei den oben genannten Kosten hatte sich leider ein Fehler eingeschlichen. Der Betrag von 4 Mio. € setzt sich aus den Kosten für die VIP-Logen (1,9 Mio. €) und den Kosten für die Sponsoren-Plätze (2,1 Mio. €) zusammen, nicht - wie ursprünglich beschrieben - alleine aus den Kosten für die VIP-Logen. Ich bitte, den Fehler zu entschuldigen.
"Sie machen den Weg frei!"
- Dienstag, 28. Dezember 2010 16:19
- Uwe Meier
"Sie machen den Weg frei!" - So die Großplakate der Stadtverwaltung mit der Mahnung an die Braunschweiger Bürger, ihren Pflichten zur Schneeräumung nachzukommen. Im letzten Winter waren es etwa 3600 Bußgeldbescheide, die dann zum großen Teil nach Bürgerprotesten vor einigen Wochen wieder zurück genommen wurden. Dieser seinerzeit beschriebene Ungeist setzt sich nun fort mit den Plakaten der Stadtverwaltung: "Sie machen den Weg frei!"

Mit Verlaub, Herr Oberbürgermeister Dr. Hoffmann, auch wenn es Ihrer Art mit Menschen umzugehen zuwiderläuft, muss es heißen: "Wir machen den Weg frei!" "Wir gemeinsam!" Wir, Herr Oberbürgermeister, wir Bürger dieser Stadt. Sie, der als Verantwortlicher die Verträge mit Alba so aushandelt, dass kaum noch ein Durchkommen ist, und der dafür verantwortlich ist, dass die Wege vor den städtischen Grundstücken frei sind, haben auch Verantwortung, die Wege frei zu machen. Sie sollten es noch mal üben: "Wir gemeinsam sind für unsere Stadt verantwortlich, und ich an erster Stelle."
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Bürgersteige und Straßen, die von Anliegern und der Stadt nicht geräumt sind, sind derzeit hoch gefährlich. Die Holwedeklinik hat alle Hände voll zu tun, die Verletzungen durch Stürze zu versorgen. Die Verletzten haben unser Mitleid verdient.
Natürlich ist es einfach, den Pflichtvergessenen bei der Schneeräumung die Schuld zuzuschreiben, so steht es ja wohl in den Gesetzen, und auf die will der Herr Oberlehrer hinweisen. Der Bürgerdompteur vergisst dabei wieder einmal, dass extreme Verhältnisse, wie wir sie derzeit wieder haben, ein erhebliches Maß an Bürgersinn, Solidarität und Mitmenschlichkeit erfordern. Nur gemeinsam können wir die schwierige Eissituation auf den Gehwegen und Straßen meistern, und dazu gehört aus Gründen der Vorsorge für unsere Mitmenschen das Schneeräumen vor den Grundstücken. Ein Zusammenrücken der Bürger ist erforderlich und nicht der inzwischen allgegenwärtige juristische Zeigefinger aus dem Rathausturm.
0 #1 milchaufex 2011-01-05 00:12
Der Appell über das "Zusammenrücken der Gesellschaft" ist vollkommen richtig und sollte intensiv propagiert werden. Die größten Versäumnisse im Winter 2009/2010 bzw. auch jetzt wieder findet man überwiegend bei den privaten Anliegern. Das muß man leider eingestehen. Versäumnisse auf den Fahrbahnen, Radwegen, Überwegen und im Bereich der Innenstadt findet man selten. Das spricht für mich definitiv für die gute Arbeit von Alba. Auch das muß man eingestehen und darüber sollten wir Braunschweiger Bürger uns freuen. Ausfälle des ÖPNV und von Schulen, wie in umliegenden Kommunen, haben wir weder im letzten noch im aktuellen Winter gehabt. Außerdem gibt es bei weitem wichtigeres als das Thema Winterdienst. Jährlich sterben auf der Welt allein 8,8 Millionen Menschen an Hunger. Was sind dagegen glatte Straßen für ein paar Wochen ?
In diesem Sinn.
Milky
Warten auf den Klimaschutzmanager?
- Montag, 27. Dezember 2010 23:44
- Gudrun Beneke
Dank der Förderung durch den Bund liegt nun ein „Integriertes Klimaschutzkonzept für die Stadt Braunschweig“ vor! Auf dieser Grundlage hat der Rat am 14. Dezember den Beschluss gefasst, den Treibhausgasausstoß - ausgehend vom Jahr 1990 - bis zum Jahr 2020 um 40% zu reduzieren (Beschluss und Anlage). Gibt es erneut Zuschüsse vom Umweltministerium, dann wird die Verwaltung im Jahr 2012 einen Klimaschutzmanager einstellen, der - befristet auf drei Jahre - die Umsetzung des Konzeptes koordinieren soll.
Absehbar ist: Der Klimaschutzmanager wird sich bei seinem Amtsantritt erstmal eine solide Ausgangsbasis schaffen müssen, um überhaupt ein qualifiziertes Klimaschutzkonzept auf den Weg bringen zu können. Denn das von der GeoNet Umweltconsulting erstellte 200-Seiten-Papier hat- bei allen positiven Ansätzen - gravierende Defizite (s. auch „Umweltwerkstatt zum Klimaschutzkonzept“ in braunschweig-spiegel.de 20.12.2010).
Klimaschutzvorhaben mit analytischen Mängeln
· Die Treibhausgasbilanz ist schöngerechnet. Die Hälfte des in Braunschweig benötigten Stroms kommt aus dem Kohlekraftwerk Mehrum. Statt des tatsächlichen Emissionsfaktors ist der Emissionsfaktor des Strommix Deutschland in Ansatz gebracht, der den Strom von BS Energy in ein viel zu klimafreundliches Licht stellt.
· Die Treibhausgasbilanz basiert auf unverbindlichen Angaben. Mindestens zwei Drittel der energieverbrauchsbedingten Treibhausgase werden durch die Energieerzeugungsanlagen von BS Energy verursacht. BS Energy hat die Emissionsfaktoren für die Energieträger Strom und Fernwärme geschätzt. Eine nachvollziehbare Herleitung der vorgenommenen Schätzung gibt es nicht.
· Im Klimaschutzkonzept fehlt eine auf den Punkt gebrachte Zwischenbilanz, die eindeutig benennt, in welchem Umfang von 1990 bis 2007 die CO2-Emissionen gesenkt werden konnten, und welche Treibhausgasmenge von 2008 bis 2020 einzusparen ist.
Klimaschutzvorhaben mit konzeptionellen Mängeln
TiHo-Studie zu Hühnerqualen
- Sonntag, 26. Dezember 2010 23:33
- Kristine Schmieding
Nach Medienberichten kommt die Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover von Prof. Hartung zu dem Ergebnis, dass die praxisübliche Haltung mit bis zu 25 Tieren pro Quadratmeter für die Masthühner eine große Qual bedeuten. Dauerhaftes Stehen in verkoteter feuchter Einstreu führe zu Fußballenentzündungen bei bis zu 100 Prozent der Hühner. Auch sei die Sterberate während der Mast in der Hälfte der untersuchten Durchgänge deutlich höher als durch die EU-Tierschutzvorgaben erlaubt. Die Realität sieht durch mangelnde Kontrollen, Fangkolonnen, Preisdruck und Niedriglöhnen wahrscheinlich sogar noch schlimmer aus, als die schon verheerenden Ergebnisse im Versuchsgut. Dass der Verband die überfällige Veröffentlichung der Expertenstudie als "grob fahrlässig" kritisiere, spreche für sich, sagte der Grünen-Politiker Meyer in Hannover. "Die Agrarindustrie reagiert wie ein ertappter Dieb."

Am 14.10.2010 ist Professor Dr. Jörg Hartung von der schwedische Universität Uppsala zum Ehrendoktor ernannt worden.
Die schwedische Universität für Agrarwissenschaften in Uppsala (SLU) hat Professor Dr. Jörg Hartung, Leiter des Instituts für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, die Ehrendoktorwürde verliehen. Die schwedische Universität würdigt mit der Vergabe des Dr. honoris causae (Dr. h.c.) seine wissenschaftlichen Verdienste um den Tierschutz, den Umweltschutz und den Arbeitschutz in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung.
0 #2 Kristine Schmieding 2011-03-04 16:36
Antworten auf die Fragen von Wilma Armbrecht
1)Was wollte der Autor uns mit diesem Artikel mitteilen? Diese spezielle Art der Haltung ist seit Jahren bekannt!
Es ist richtig, dass diese Art der Haltung bekannt ist. Aber eine allgemeine Bekanntheit ist etwas anderes als ein wissenschaftliches Gutachten. Ich vermute, Frau Armbrecht, dass Sie den Unterschied erkennen.
2)Benötigt man eine Studie, um festzustellen, dass die bei uns übliche Nutztierhaltung für Tiere eine große Qual bedeutet?
Ja, weil man sich damit auf einer gesicherten Grundlage bewegt. Und die braucht man heutzutage, damit man politisch aktiv werden und auf dieser Grundlage auch Rechtswege beschreiten kann.
3)Was müsste man nach Meinung des Herrn Professors tun, um diese Art der Tierhaltung zu verbessern?
Es handelt sich um einen Untersuchungsbe richt zur Besatzdichte. In der Zusammenfassung der Untersuchung heißt es abschließend: „Die vorgestellten Befunde lassen es angeraten erscheinen, die derzeit geltenden Bestimmungen zur Platzbemessung für Masthühner in der EU-Richtlinie im Hinblick auf Tiergesundheit, Tierschutz und Schlachtkörperqualität neu zu überdenken.“ Mehr Platz für die Tiere würde natürlich deutliche Kostensteigerungen für die Unternehmen bedeuten – nicht umsonst wurde versucht, die Studie zurückzuhalten. Politisch liegen weitergehende Konsequenzen auf der Hand. Die Arbeit wird bereits genutzt, z.B. durch Herrn Meyer, Agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag.
4)Wo hört die Quälerei des Tieres auf? Kann man die Quälerei des Tieres messen?
Entscheidend ist nicht, wo die "Quälerei" aufhört (mit dem Tod), sondern wo sie anfängt. Entscheidende Indikatoren sind die in der Studie festgestellten Gesundheitsschäden und Verhaltensänder ungen der Tiere. Der Bericht nutzt den Begriff der „Qual“ nicht.
5)Was ist die Botschaft dieses Artikels?
Erkennen Sie diese nicht? Ich denke, dass dies eindeutig ist, dass ein Engagement gegen diese Art der Tierhaltung gefordert ist. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, für die man sich selbständig entscheiden kann!
0 #1 Wilma Armbrecht 2010-12-27 16:07
Was wollte der Autor uns mit diesem Artikel mitteilen? Diese spezielle Art der Haltung ist seit Jahren bekannt!
Benötigt man eine Studie, um festzustellen, dass die bei uns übliche Nutztierhaltung für Tiere eine große Qual bedeutet?
Was müßte man nach Meinung des Herrn Professors tun, um diese Art der Tierhaltung zu verbessern?
Wo hört die Quälerei des Tieres auf? Kann man die Quälerei des Tieres messen?
Was ist die Botschaft dieses Artikels?
Kochen im Zeichen des Widerstands und mehr... 1 Woche Leben im Widerstand
- Mittwoch, 22. Dezember 2010 20:58
- Simone Leunig

Samstag, 11.12.2010, 4.45h: Die Wecker klingeln. Aufstehen - alles zusammenpacken - noch einen Kaffee machen. Da klingelt auch schon das Taxi, das ich den Abend vorher bestellt hatte. Ich denke nicht - ich schlafe noch! Am Braunschweiger ZOB, jetzt werde ich doch etwas wacher-aufgeregt, frage ich mich, wie viele wohl kommen werden?
Im Vorfeld wurde klar, daß diesmal unsere privaten Absicherer des Busses wohl Geld dazugeben müssen. Wir hatten aber im Vorfeld schon abgeklärt, daß es schwierig wird zu mobilisieren. Deshalb fragten wir an, ob sie die Finanzierung übernehmen oder ob wir den Bus absagen sollten. Sie sagten, sie finanzieren den Bus.
Und so fuhren wir mit etwas mehr als ein dutzend Aktiven Richtung Greifswald. Und die Stimmung war gut. Wir wussten, wie wichtig unsere Anwesenheit für den Widerstand dort (Lubmin niX da!) war. Auch kannten wir uns untereinander, so daß es eine angenehme Fahrt wurde.
In Greifswald angekommen wurden wir auch gleich mit einem Blitzlichtgewitter empfangen, als einige von uns, die mobilen Atommüllstofftonnen tragend, auftauchten. Auch das Braunschweiger Weltatomerbe-Banner im Stil eines Weltkulturerbe-Hinweisschilds an der Autobahn wurde heftigst fotografiert. Uns allen war schnell klar: Es war gut, daß wir aus Braunschweig und Region hier Flagge zeigen. Und das nicht nur, um zu unterstützen, sondern auch um unsere Misere zu zeigen!
Malaika – ein braunschweiger Verein für die Schwächsten
- Samstag, 11. Dezember 2010 13:34
- Kristiane Ewert
Unser Verein Malaika hat es sich zum Ziel gesetzt, AIDS-Waisenkinder vor einem Leben auf der Straße zu bewahren. Allein durch die Aufnahme von Kindern, deren Eltern gestorben sind, gelingt es, diese vor einem Leben auf der Straße zu bewahren: vor körperlicher und seelischer Verwahrlosung, Kriminalität, Prostitution und Drogenkonsum und damit - ohne zu dramatisieren - sogar Rettung vor dem Tod.

Wir haben in Nakuru, einer Großstadt in Kenia, das Malaika-Waisenheim eingerichtet, in dem inzwischen 14 Kinder eine neue Familie gefunden haben. Sie erhalten gesunde Ernährung, ärztliche Versorgung und eine solide Ausbildung. Unser Team vor Ort besteht aus engagierten Menschen, denen die Betreuungsaufgabe große Freude bereitet.
Während mehrerer Kenia-Aufenthalte war einigen Gründungsmitgliedern die Problematik der vielen Waisenkinder, die ihre Eltern wegen der Immunschwäche HIV/AIDS verloren hatten, deutlich geworden. Es war erkennbar, dass die Anzahl der vom Staat Kenia angebotenen Waisenhausplätze nicht annähernd ausreichte, um all diesen Kindern ein neues Zuhause bieten zu können. Diese Erkenntnis führte zur Gründung des “Malaika-Vereins” mit der Absicht, mit Hilfe von eigenen und eingeworbenen Unterstützungsgeldern ein Heim für solche Kinder aufzubauen.
Leitlinien gegen Kinderarmut
- Freitag, 10. Dezember 2010 11:08
- Regina de Rose
Der Beirat des Präventionsnetzwerks gegen Kinderarmut und zur Linderung ihrer Folgen verabschiedet die Leitline.
Alle Braunschweiger verpflichten sich, bei Kinderarmut nicht mehr wegzusehen, sondern aktiv zu sein. Ausnahmslos werden zukünftig alle Vereine, Verbände, Organisationen, Kirchen, Parteien und Stiftungen gemeinsam Maßnahmen entwickeln, Kinder- und Familienarmut in Braunschweig zu bekämpfen.
Am 22.12.2010 werden wir die, schon von vielen unterzeichneten, Leitlinien dem Oberbürgermeister Dr. Hoffmann übergeben. Diese Leitlinien sind die Grundlage für zukünftiges Handeln. Dahinter steckt nicht, unkontrolliert Geld irgendwo hinzupumpen. Vielmehr sollen durchgreifende Projekte den Kindern unserer Stadt, trotz relativer und/oder absoluter Armut, Chancen für ihr Leben zu eröffnen.
Doch wir sind erst am Anfang. Aus den Erfahrungen, die der Beirat bei der Umsetzung des Schulkostenfonds, Schulbudget, Schulessen, Schulsozialarbeit usw. gemacht hat, sind wir zu Beginn des Jahres zu dem Schluss gekommen, dass wir ein Handlungspapier brauchen.
Wir nehmen nun jeden Lebensbereich der Kinder in Not auf. Es ist Zeit zum Handeln.
Leserbrief - Blinde Justitia?
- Mittwoch, 08. Dezember 2010 21:23
- Gisela Hartwieg (Leserbrief)
Bezug: CDU-Ratsherr Müller: Grüne diffamieren die Justitia... von Ralph-Herbert Meyer, in: Braunschweiger Zeitung, 1.Dezember 2010, S. 19
Wie blind ist die Göttin Justitia ?
Oberstaatsanwalt Ziehe sagt es selbst im oben genannten Beitrag: „Wer im Übrigen wen vor welchen Karren gespannt sieht, interessiert uns demnach herzlich wenig.“ – Denn die Göttin Justitia trägt eine Binde vor den Augen und sieht wenig von den aktuellen Problemen, die die Menschen vor den Gerichten behandeln, schon die Römer wussten das. – Aber wir Heutigen, verflochten in mancherlei Netzwerken, hineingestellt in tagtägliches Oben und Unten: was erleben wir, was entgeht uns ? Sicherlich nicht die Häme und Missachtung, denen Sacharbeit und Auftreten der BIBS in den Ratssitzungen ausgesetzt ist und die davon abhängige Berichterstattung in der Zeitung. Wenn also die Grünen die Blindheit göttlicher Instanzen ein Stück weit aufzuheben versuchten, wollen sie damit nicht gleich die Verfassung angreifen, d.h.die „Gewaltenteilung“ aufheben, wie es ihnen CDU-Fraktionschef Carsten Müller und Oberbürgermeister Dr. Hoffmann vorwerfen: kein besonders überzeugender Vorwurf von Seiten der CDU an die Grünen, besonders nicht in Zeiten des Kommunalwahlkampfs in Braunschweig.
Und so ist die BZ "unabhängig, nicht parteigebunden" auch nicht in der Lage, diesen Leserbrief zu veröffentlichen.
