Eröffnung frauenORT Minna Faßhauer in Braunschweig
- Montag, 01. Oktober 2018 07:21
- Michael Kleber Regionsvorsitzender DGB-Region SON

Braunschweig bekommt zweiten frauenORT am 10. Oktober
Als erste Stadt in Niedersachsen erhält Braunschweig einen zweiten frauenORT. Mit Minna Faßhauer wird eine Frau geehrt, die 1918 als Volkskommissarin für Volksbildung erste Ministerin in Deutschland sowie eine engagierte Widerstandskämpferin war.
Am Mittwoch, den 10. Oktober 2018, 17.00 Uhr findet im Braunschweiger Gewerkschaftshaus die Auftaktveranstaltung für den frauenORT Minna Faßhauer statt. In Kooperation mit dem DGB-Kreisfrauenausschuss würdigt der Landesfrauenrat Niedersachsen e.V. damit das Leben und Wirken der Volkskommissarin für Volksbildung Minna Faßhauer (1875-1949), die als erste Frau in Deutschland ein Ministeramt innehatte. Ihre Haltung als Widerstandskämpferin ist bis heute in Braunschweig nicht unumstritten.
Die autoritäre Revolte: Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes
- Sonntag, 30. September 2018 23:17
- Uwe Meier

In der Ev. Akademie Abt Jerusalem hielt Dr. Volker Weiss einen Vortrag zu seinem Forschungsthema Rechtsradikalismus, Pediga und AfD. Er stellte dabei auch sein Buch vor: "Die autoritäre Revolte - Die neue Rechte und der Untergang des Abendlandes". Letzteres ist durchaus wörtlich zu nehmen.
Kenntnisreich und scharfsinnig zeigte Volker Weiß die hoch problematische Entwicklung des neuen rechten Denkens auf. Er beschreibt die wichtigsten Akteure, wie z. B. Thilo Sarrazin, der rechtspopulistischen Bewegungen mitsamt deren Strategien und Methoden. Eine kurze Darstellung von Geschichte und Gegenwart einer Neuen Rechten, deren Aufschwung nicht überraschend war, und dessen Aufschwung längst nicht beendet ist. Die Gefahr der Entdemokratisierung unserer Gesellschaft ist real und politisch besser vorbereitet als viele Menschen glauben, so im Vortrag.
#unteilbar Solidarität statt Ausgrenzung - Demo in Berlin
- Sonntag, 30. September 2018 16:56
- Felix Kolb, Campact-Vorstand

Aufruf auch in einfacher Sprache
"Später war es zu spät“. Diese Worte sagte Erich Kästner im Mai 1958 – 25 Jahre nach den Bücherverbrennungen der NSDAP. Auch Kästners Werke landeten 1933 auf dem Scheiterhaufen der Literatur. Ein Vierteljahrhundert später machte er klar: Gegen menschenfeindliche Ideologien hilft keine Geduld. Handeln, bevor es zu spät ist. Das gilt auch heute.
Ich spende, um #unteilbar groß zu machen
Ich kann heute leider nicht spenden
Die vergangenen Wochen schmerzen. Und sie machen Angst. Wir haben Bilder gesehen von Rechtsradikalen in Chemnitz, die ihren Arm zum Hitlergruß heben.[1] Es tauchten Videos von Rechten auf, die Menschen jagten – dazu Rufe wie „Ausländer raus“.[2] Und dann das: Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen zweifelt die Echtheit eines der Videos an. Zu Unrecht, wie er kurz später selbst einräumte. Als Konsequenz soll er erst befördert werden – dann schafft man ihm einen neuen Posten.
Was ist Heimat? Politikersprech in Leichte Sprache übersetzt
- Sonntag, 30. September 2018 10:00
- Bettina Mikhail und Martin Markwort
Verbund Leichte Sprache Braunschweig
Heute, am 30. September 2018, ist Internationaler Übersetzertag. Aus diesem Anlass gibt es eine Sonderausgabe der Neuen Leichtpost. Darin zeigen wir ein Beispiel für die Übersetzung von Politikersprech in Leichte Sprache. Die Bundesregierung hat nämlich am 25.7.2018 auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen geantwortet und definiert, was sie unter Heimat und Heimatpolitik versteht. So richtig schlau wird man aus der in feinstem Politikersprech geschriebenen Antwort nicht. Aber wir haben ja die Leichte Sprache. Leichte Sprache bringt Inhalte auf den Punkt. Leichte Sprache ist für Menschen, die nicht gut lesen können und/oder schwere Texte nicht verstehen – also manchmal für alle. Wir haben die Antwort deshalb in Leichte Sprache übertragen und die wichtigsten Aussagen zusammengefasst. Lesen Sie selbst – und bilden Sie sich eine Meinung: Erzeugt Leichte Sprache einen Aha-Effekt, oder entlarvt sie nichts sagende Aussagen im Ausgangstext? Oder sogar beides auf einmal?
Die Region Braunschweig ist erneut die forschungsintensivste Europas
- Samstag, 29. September 2018 19:52
- Braunschweig Stadtmarketing GmbH

Die Region Braunschweig ist die mit Abstand forschungsintensivste Region Europas, gefolgt von Wallonisch-Brabant (Belgien) und Stuttgart. Quelle: Eurostat
EU-Statistikamt sieht die Region auf Platz eins
Gemeinsame Pressemitteilung der Braunschweig Stadtmarketing GmbH und der Braunschweig Zukunft GmbH vom 28. September 2018
Die Region Braunschweig ist wieder Europas Nummer eins in Sachen Forschungsintensität. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Amtes der Europäischen Union, Eurostat, hervor. 9,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts wurden hier im Jahr 2015 für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Damit liegt die Region weit vor der zweitplatzierten belgischen Provinz Wallonisch-Brabant (6,5%), gefolgt von Stuttgart (6,2%) auf Rang 3.
Soja – Schmieröl des internationalen Agrobusiness
- Samstag, 29. September 2018 15:21
- Uwe Meier

Sojapflanze mit einer Hülse (Schote) im Reifezustand.
Quelle: Meier U. (Edt.), BBCH Monograph, Growth Stages of Mono- and Dicotyledonous Plants. Blackwell Wissenschaft 1997, 622 S.
Ohne Sojabohne läuft nichts im Agrobusiness. Also der Agrarwirtschaft, die international verflochten auf Höchsterträge fokussiert ist. Die Verflechtung besteht zwischen den Regierungen und deren Haushalten, der Wissenschaft, die sich immer neutral gibt, den nur noch sehr wenigen Saatgut- und Agro-Chemiekonzernen wie Beyer und ChinaChem, der Transportwirtschaft, den Versicherungen, Banken und den Agrarkonzernen, von denen einige aktiv im Landgrabbing sind. Das geächtete Glyphosat ist ein winziges Rädchen im großen Getriebe des Agrobusiness, das aber von höchster Bedeutung ist.
Die Sojabohne (Glycine max (L.) Merr.) ist eine wunderbare Pflanze. Gäbe es sie nicht, müsste sie erfunden werden. Sie hat höchsten Nährwert, sie sammelt über die Knöllchenbakterien in den Wurzeln den Hauptnährstoff der Pflanzen, den Stickstoff und sie ist eine herausragende Feldfrucht im Rahmen eines ackerbaulichen Fruchtwechsels. Genutzt wird die Bohne hauptsächlich als Viehfutter. Die Bohnen sind das Kraftfutter aus dem die Träume des Agrobusiness sind. Was für die Filmindustrie der Filmstar ist, ist für die Agroindustrie die Sojabohne. Mast- und Milchleistung hängen derzeit von ihr entscheidend ab.
Die Probleme sind weltumspannend
"Leichte Sprache" wird immer wichtiger
- Samstag, 29. September 2018 10:06
- Uwe Meier
Sprechen und schreiben ist schwierig. Vor allem, wenn wir auch noch verstanden werden wollen. Dieser selbstverständliche Anspruch ist alles andere als selbstverständlich. Das kann man täglich erleben.
Wir sprechen, damit wir anderen Menschen etwas mitteilen können. Oft versteht uns unser Gegenüber nicht. Noch schlimmer wird es, wenn wir nicht merken, dass wir nicht verstanden werden. Missverständnissen sind dann Tür und Tor geöffnet. Endlos Streit gibt es oft wegen Missverständnissen. Meistens ist es besser nichts zu sagen als missverstanden zu werden.
Noch schwieriger wird es, wenn wir missverständlich oder zu schwierig schreiben. Das Geschriebene bleibt oft lange erhalten; sei es im Internet oder in Bücher und Magazinen. Die geschriebene Botschaft hat ihre Tücken, wenn zu viele Informationen in einen Satz gelegt werden. Oder wenn viele Fremdworte und Satzverschachtelungen benutzt werden. Auch der Braunschweig-Spiegel ist nicht frei davon. Im Gegenteil, aber wir wollen uns bemühen, auch wenn manche Zusammenhänge recht komplex (was ist denn das?) sind.
Bei Wikipedia bekommen Sie zur "Leichte Sprache" einen raschen Überblick. In Braunschweig gibt es einen Verbund Leichte Sprache. Dort finden Sie alle wichtigen Information. Besonders wichtig eine einfache Sprache zu schreiben, scheinen mir zunächst Gedenktafeln und öffentliche Erklärungen zu sein. Ein Beispiel finden Sie hier.
Medien nutzen inzwischen auch die Leichte Sprache, um besser von allen verstanden zu werden. Das gilt besonders für Nachrichten. Die TAZ gab ein Jahr lang die "TAZ leicht" heraus. Aus Kostengründen wurde sie nun nach einem Jahr eingestellt und erscheint nur noch zu besonderen Anlässen. "taz leicht sagt erst mal Tschüss!"
"Alle Macht den Räten!"
- Samstag, 29. September 2018 07:04
- Hansi Volkmann, DGB-SON
Zur Geschichte und Aktualität der Rätedemokratie
Stadträte, Bezirksräte, Betriebsräte, usw. usw. Die Welt ist voll mit Räten. Sind dies die Räte, die vor 100 Jahren auf so vehemente Ablehnung der etablierten Politik trafen?
Vor fast 100 Jahren übernahmen in Braunschweig, wie an vielen weiteren Orten im Deutschen Reich, Arbeiter- und Soldatenräte die Macht und stellten die Regierung im Lande Braunschweig. In Betriebsversammlungen, auf den Schiffen der Marine, in den Kasernen der Armee, in den Dörfern auf dem Lande wurden von den Anwesenden Räte gewählt und mit An- und Aufträgen in die Stadt- , Bezirks- und Landräte entsandt. Auf allen Ebenen wurde versucht ein neues Gesetz- und Verordnungssystem zu etablieren. Ein System der direkten Demokratie, mit einem hohen Anteil von Kontrolle und Kommunikation. In letzter Konsequenz waren die politischen Parteien überflüssig.
Es kam anders vor 100 Jahren. Die parlamentarische Demokratie mit politischen Parteien und freien Wahlen wurde durchgesetzt und das erste demokratisch gewählte Parlament in Deutschland verabschiedete die Verfassung der Weimarer Republik. Auf dieser Grundlage entstand 1948 unsere Verfassung, das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Immer wieder und besonders in der aktuellen Situation werden Elemente der direkten Demokratie diskutiert und gefordert. Stehen wir vor einer Renaissance der Rätedemokratie?
Am Freitag, 05. Oktober 2018, um 18:00 Uhr, werden Michael Buckmiller und Bernd Röttger im Seminarraum in der Brunsviga über das Thema „Alle Macht den Räten!“ – Zur Geschichte und Aktualität der Rätedemokratie kontrovers diskutieren
Am Samstag 06. Oktober 2018, bieten beide im Seminarraum in der Brunsviga ein Seminar zum Thema an. Das Seminar beginnt um 10:00 Uhr und endet um 16:00 Uhr.
Veranstalter ist die Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen in Kooperation mit DGB Region SON
Beide Veranstaltungen sind kostenfrei.
Für das vertiefende Seminar am Samstag wird um Anmeldung gebeten unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
weitere Infos unter: https://novemberrevolutionbraunschweig.de/
Schöne gRüße
Hansi Volkmann
Ulrike Herrmann referiert bei ARBEIT UND LEBEN zu Marx
- Freitag, 28. September 2018 18:00
- Wolfgang-Armin Rittmeier Regionalleiter

Foto: Wolfgang-Armin Rittmeier (Regionalleiter ARBEIT UND LEBEN), Uwe Fritsch (Vorsitzender des BR VW Braunschweig), Ulrike Herrmann (TAZ) und Andreas Klepp
200 Jahre Marx. Das bedeutet keineswegs, dass seine Ideen zum alten Eisen gehören. Im Gegenteil. Wie auf der zweiten Veranstaltung der von ARBEIT UND LEBEN durchgeführten Braunschweiger Vortragsreihe „Krisen, Konflikte, Kapital“ am 26.09.2018 deutlich wurde, bewegt Marx weiterhin die Gemüter. In ihrem Vortrag „Marx reloaded. 100 Jahre Marx und was er uns heute noch zu sagen hat“ zeigte Ulrike Herrmann von der „taz“ pointiert auf, wo der Jubilar ihrer Ansicht nach richtig und wo er falsch lag.
Ulrike Herrmann machte zunächst darauf aufmerksam, dass Marx sich bei aller Genialität zunächst einmal dadurch auszeichnete, dass er es verstand, stets die richtigen Fragen zu stellen. Die zentrale Frage, die er sich angesichts der rasant wachsenden industriellen Verhältnisse in Großbritannien stellte war, wie es sein könne, dass es in einer reichen Gesellschaft eigentlich Armut geben könne. Von hier aus, so Herrmann, entwickelte er seine Analyse des Kapitalismus und seine gesellschaftstheoretischen Prognosen.

Marx ist aktuell. Der Gewerkschaftssaal konnte die Interessierten nicht fassen
Höchst lebendig stellte Ulrike Herrmann Marx‘ Vorstellungen von der Dynamik und Prozessualität des Kapitalismus dar, sprach davon, dass es innerhalb des Kapitalismus keine Statik gebe und dass der Kapitalismus als Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung historisch – wie andere und ältere Modelle –letztlich auch ein Durchgangsphänomen sei, das zu überwinden sei. Sie machte – entlang der von ihr in ihrem Buch „Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie oder Was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können“ (Piper 2018) vorgestellten Theorie – aber auch deutlich, dass Marx den Kapitalismus nicht als „böse“ empfand, ja dass er sogar den Verdrängungswettbewerb als Zwangsgesetz des Kapitalismus begrüßte. Denn je weniger Unternehmen es gäbe – so Herrmann – desto leichter sei es, diese wenigen auf dem Weg zum Sozialismus hin zu enteignen. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass es in der Marx’schen Analyse – weitgehend historisch bedingt – auch vier zentrale Lücken gäbe. So hätte er sich angesichts der verelendeten Massen seiner Zeit, nicht die Entwicklung einer breiten Mittelschicht vorstellen können. Genauso wenig hätte er die Kontrolle durch den demokratischen Staat prognostizieren können. Zudem fehle es Marx an einer Geldtheorie und an der richtigen Sicht auf die Mehrwerttheorie.
Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich zwischen Ulrike Herrmann, Uwe Fritsch (Betriebsratsvorsitzender des VW-Werkes Braunschweig), der eindringlich den Einfluss Marx‘ auf die Themen und Problemlagen heutiger Gewerkschaftsarbeit Moderator Andreas Klepp (Rosa-Luxemburg Stiftung Niedersachsen) und dem ausgesprochen interessierten und engagierten Publikum eine höchst erhellende, durchweg leidenschaftlich und kontrovers geführte Diskussion.
Öffentliche Führung: Kunst trotz(t) Ausgrenzung
- Freitag, 28. September 2018 17:30
- Klaus Knodt

Exponate der Ausstellung im Landesmuseum. Foto: © Anja Pröhle, BLM
Am Sonntag, den 30. September um 11.30 Uhr, findet eine Führung in der aktuellen Sonderausstellung „Kunst trotz(t) Ausgrenzung“ im Braunschweigischen Landesmuseum (Burgplatz 1) statt. Unter dem Motto „Wir leben alle unter einem Himmel“ soll die Ausstellung zur Gestaltung einer offenen, vielfältigen und inklusiven Gesellschaft anregen. Die künstlerische Absage an Fremdenfeind-lichkeit und Rechtspopulismus, an Ideologien von angeblicher Ungleichheit und Ungleichwertigkeit von Menschen werden in der Ausstellung thematisiert.
