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Soja – Schmieröl des internationalen Agrobusiness

Sojapflanze mit einer Hülse (Schote) im Reifezustand.

Quelle: Meier U. (Edt.), BBCH Monograph, Growth Stages of Mono- and Dicotyledonous Plants. Blackwell Wissenschaft 1997, 622 S.

Ohne Sojabohne läuft nichts im Agrobusiness. Also der Agrarwirtschaft, die international verflochten auf Höchsterträge fokussiert ist. Die Verflechtung besteht zwischen den Regierungen und deren Haushalten, der Wissenschaft, die sich immer neutral gibt, den nur noch sehr wenigen Saatgut- und Agro-Chemiekonzernen wie Beyer und ChinaChem, der Transportwirtschaft, den Versicherungen, Banken und den Agrarkonzernen, von denen einige aktiv im Landgrabbing sind. Das geächtete Glyphosat ist ein winziges Rädchen im großen Getriebe des Agrobusiness, das aber von höchster Bedeutung ist.

Die Sojabohne (Glycine max (L.) Merr.) ist eine wunderbare Pflanze. Gäbe es sie nicht, müsste sie erfunden werden. Sie hat höchsten Nährwert, sie sammelt über die Knöllchenbakterien in den Wurzeln den Hauptnährstoff der Pflanzen, den Stickstoff und sie ist eine herausragende Feldfrucht im Rahmen eines ackerbaulichen Fruchtwechsels. Genutzt wird die Bohne hauptsächlich als Viehfutter. Die Bohnen sind das Kraftfutter aus dem die Träume des Agrobusiness sind. Was für die Filmindustrie der Filmstar ist, ist für die Agroindustrie die Sojabohne. Mast- und Milchleistung hängen derzeit von ihr entscheidend ab.

Die Probleme sind weltumspannend

Die Soja-Wertschöpfungskette ist von ihrem Beginn bis zu ihrem Ende ein ökologisches und soziales Problem. Und das wird hier beschrieben, obwohl dem Autor bewusst ist, dass Soja auch soziale Vorteile hat, wie zum Beispiel billiges Fleisch auf unseren Tellern.

Angebaut werden Sojabohnen weltweit in den wärmeren Klimaten. Für den europäischen Futtermittelmarkt kommt Soja aus Brasilien, Argentinien, Paraguay und den USA. In den Ländern Südamerikas wurden und werden riesige Weideflächen in Ackerland umgewidmet. Die Weideflächen entstanden durch das Abholzen der Regenwälder.

Soja wird in den Hauptproduktionsländern gentechnisch verändert angebaut. Die Soja-Pflanzen sind glyphosatresistent. Das Problem: nichts im Produktionsablauf entspricht guter landwirtschaftlicher Praxis. Millionen Hektar in Monokultur werden mit gentechnisch veränderten Pflanzen, also einer Pflanzenart und ohne Fruchtwechsel, angebaut. Das Land ist oft gestohlen worden, die Bauern oder Indigenen vertrieben.

Diese Sojabohnen kommen per Schiff nach Europa. Brake an der Unterweser ist der Haupteinfuhrhafen für Soja in Deutschland. Alle konventionell wirtschaftenden Agrarunternehmen kaufen geschrotetes Soja, um die Nutztiere (Rind, Schwein Huhn) rasch zu mästen oder zu einer höheren Milchleistung zu bringen. Denn Soja enthält viel Eiweiß, und das brauchen die Hochleistungstiere.

Die hohe Viehdichte, die gemästet wird, hat Folgen. Hohe Investitionen der Agronomen und damit Abhängigkeiten, Auslagerung der Umweltkosten, oft kranke Tiere bis Totalausfällen, hoher Antibiotikaeinsatz mit seinen Resistenzfolgen am Menschen, großer Gülleanfall mit seiner Ausbringungsproblematik.  Nitrate in Oberflächengewässern und oft Nitrate mit Antibiotika im Grundwasser.

Schön, wenn aus der Gülle Biogas gewonnen wird. Man sollte nur wissen, dass das nichts mit Umwelt- und Ressourcenschutz zu tun hat. Im Gegenteil!

Lesen Sie dazu: "Soja? Nein danke" in der LE MONDE diplomatique. Der Kampf der Bevölkerung gegen Soja-Agrobusiness in Mosambik mit Unterstützung von erfahrenen Aktivisten aus Brasilien. Ein spannender Bericht über internationale Solidarität von Basisgruppen über Kontinente hinweg.

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