Selenz' Kommentar - Machtspiele: VW kommt unter die Räder
- Dienstag, 25. September 2007 02:00
- Hans-Joachim Selenz
„Es geht bei diesem Streit nicht um Arbeitnehmerinteressen, sondern um Machtverteilung.“ Porsche-Betriebsratschef Hück bringt es auf den Punkt. Der öffentlich ausgetragene Streit mit seinem VW-Kollegen Osterloh beleuchtet den brutalen Machtkampf aus Sicht der Arbeitnehmer. Die Vorarbeiter von Porsche und VW keilen sich in aller Öffentlichkeit. Informationsfetzen fliegen unkontrolliert durch die Presselandschaft. Die Nerven liegen blank. Der ehemalige Thaibox-Europameister Hück bezeichnet seinen VW-Kollegen als „angeschlagenen Boxer“. „So jemand ist dann unkontrolliert.“ Osterloh rede „wie ein Kapitalist“, wenn er sage, „eine Belegschaft von 324.000 Mitarbeitern sei mehr wert, als eine mit 12.000.“ Osterloh kocht, sieht sich seinerseits von Hück verraten und verkauft. Er und seine Kollegen wurden eiskalt über den Tisch gezogen. Inzwischen ist klar: die mysteriöse Heuschrecke, die an VW knabberte, hört auf den Namen Porsche. Damit erzeugte man Angst und Schrecken. Die übernahme, die angeblich verhindern werden sollte, hatte man selbst angezettelt. Mehr als 31 Prozent der Aktien hat Porsche bereits. Optionen auf weitere Anteile ebenfalls. Denn in Wirklichkeit geht es um viel mehr. Man will nicht nur die Aktienmehrheit. Porsche will VW vollständig schlucken. Ein großer deutscher Konzern wird auf ganz spezielle Weise „privatisiert“. „Piech will VW kaufen“, so Automobilexperte Dudenhöfer in der Welt vom 17. November 2006. „Heim ins Reich der Familie seines Großvaters“, vermeldete das Handelsblatt zu Piechs Plänen am 27. Dezember 2006. Porsche-Miteigentümer Piech beaufsichtigt das übernahmegeschäft derweil direkt aus dem VW-Konzern.
23./25./27.09.07 Die "Enthüllung der Quadriga" und die Berichterstattung darürber in der BZ
- Sonntag, 23. September 2007 02:00
- Karl Fr. Eckhardt
Vor ca. einem Monat veröffentlichte die Bürgerinitiative für eine eine freie und faire Presse in Braunschweig die Schrift "Vier Rösser, ein Sponsor und viele Esel?" von Andreas Matthies, welche die Berichterstattung in der Braunschweiger Zeitung zur "Enthüllung" der Quadriga über dem Portal der den ECE-Schloss-Arkaden vorgehängten Ottmer-Schlossfassade zusammenfasst.
Kurze Zeit darauf, am 4. September, erschien dann auch in der BZ ein Artikel, welcher der Leserschaft der Zeitung ein völlig neues Bild von der Problematik um die Quadrigaaufstellung brachte - ohne dass die Zeitung sich von der früheren Berichterstattung distanzierte oder sich gar bei ihren Lesern für offenkundige Irreleitungen entschuldigte. Die "neue" Version bestätigt im Wesentlichen das, was Matthias Witte über die Quadriga-Problematik herausgefunden und auf dieser Seite in zwei Glossen verwundert zum Ausdruck gebracht hatte. Diese Glossen sind der Broschüre beigefügt.
Ein Vorschlag zur Benennung des "Schlosses"
- Sonntag, 23. September 2007 02:00
- Ingeborg Gerlach
Manche(r) tut such auch sprachlich schwer mit der Benennung dieses hässlichen Klotzes, der den Anspruch erhebt, das 1:1-Abbild des weiland Welfenschlosses zu sein. Da kann ein Rückgriff auf die Geschichte helfen:
Im ehemaligen zweiten deutschen Staat gab es etwas, was nach Aussage der Obrigkeit Sozialismus sein sollte. Die Untertanen waren skeptisch, zumal wenn sie bei Marx etwas Anderes gelesen hatten. Ulbricht und Honecker, die zum diskutieren keine Lust hatten, erklärten den derzeitigen Zustand zum „real existierenden Sozialismus“, woraus die Untertanen den Schluss ziehen durften: „Einen besseren Sozialismus kriegt ihr nicht! Basta!“ - Die Untertanen griffen die Formulierung auf und begannen sie inflationär zu gebrauchen. Und jeder verstand: „Es ist kein richtiger Sozialismus, er tut nur so.“
In diesem Sinne schlage ich vor, dass in Zukunft vom "real existierenden Schloss" gesprochen wird.
P.S. Administrator: Zur Erinnerung und falls es jemand übersehen haben sollte: Der Querschnitt des real existierenden Residenzschlosses zu Braunschweig.

Leserbrief zum BZ Artikel "Es ist viel schlimmer als alle denken" v. 03.09.07
- Freitag, 21. September 2007 02:00
- Florian Sosnitza (Leserbrief)
Weitgehend am Interesse der deutschen Öffentlichlichkeit vorbei entwickelt sich die Immobilienkrise in den USA zu einer Zeitbombe für die Weltwirtschaft. Nun könnte man ja sagen, dass die Amerikaner gefälligst selbst die Suppe auslöffeln sollen, die ihnen ihre Banken eingebrockt haben.
Dem ist aber leider nicht so. Deutsche Spitzenbanker und Wirtschaftspolitiker waren blauäugig genug, den Amerikanern Immobiliengeschäfte zu finanzieren, in deren Marktbeschreibungen Begriffe wie "bonitätsschwach" oder subprime credits" auftauchen.
Ganz offensichtlich vernebelt die vermeintliche Aussicht auf das schnelle Geld die Gehirne. Und das bei Leuten, deren Jahresgeählter in Millionen gerechnet werden!
Der deutsche Kleinanleger und letztlich der deutsche Steuerzahler kommt einmal mehr für den Schaden auf, den diese Herrschaften angerichtet haben. Und dafür, dass sich im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten einige wenige die Taschen vollstopfen. Von der Existenzgefährdung von Millionen Menschen einmal ganz zu schweigen. - Raubtierkapitalismus pur!
Florian Sosnitza Braunschweig
Leserbrief - Artikel in der BZ: "Kindern ist die Mahlzeit im Schulzentrum zu teuer"
- Donnerstag, 20. September 2007 02:00
- Ralf M. Ehlers (Leserbrief)
Das Haushaltswunder von Braunschweig: „Mädchen und Jungen hoffen auf die Essenreste ihrer Mitschüler“
Spätestens seit dem Artikel in der Braunschweiger Zeitung vom 19. September 2007 muss jedem klar sein, zu wessen Lasten die Sparpolitik geht: "Viele Kinder hoffen, dass ihre besser gestellten Mitschüler etwas auf ihrem Teller zurücklassen. Sie laufen zwischen den Tischen und beobachten." Es ist eine Schande für die ganze Stadt und besonders für die Fraktionen, die seit Monaten Zuschüsse für Schulkinder zum Mittagessen ablehnen. Wenigstens besinnen sich einige Kommunalpolitiker von SPD und Grünen, deren Parteien für Hartz IV verantwortlich sind. Hoffentlich steigt den Damen und Herren in SPD, CDU, Grünen und FDP die Schamesröte ins Gesicht und ihnen wird endlich bewusst, wofür SIE die Verantwortung tragen.
In eigener Sache - zu einem Leserkommentar von Dr. Gert Hoffmann
- Dienstag, 18. September 2007 02:00
- Karl Fr. Eckhardt
Vor einiger Zeit habe ich auf dieser Seite in einer Glosse: "Spielkultur?" berichtet, wie auf einem Forum zu Eintracht Braunschweig die leutselige, volksnahe Art des Vereinspräsidenten Glogowski in karnevalistisch fröhlicher Weise aufs Korn genommen wurde.
Gestern nun präsentierte Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann diese Glosse dem Rat der Stadt mit den folgenden Vorwürfen:
"Auf beiliegendem Beitrag der Webseite unser-braunschweig.de ... wird der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt und jetzige Eintrachtpräsident Gerhard Glogowski in meines Erachtens schon nicht mehr "lustiger" sondern schäbiger Weise attackiert (letzter Absatz insbesondere)." ... und sprach von: "verbalen Entgleisungen."
Erstaunlich ist, dass das Oberhaupt der Verwaltung der Stadt Braunschweig Dr. Gert Hoffmann meint, die oben verlinkte Glosse zu einer Angelegenheit für den Rat machen zu müssen, zumal Wochen nachdem sie geschrieben war, am Tag der Entscheidung, an dem Herr Glogowski verkünden sollte, nicht mehr für das Amt des Vereinspräsidenten zur Verfügung zu stehen.
Es kann nicht Aufgabe des Rates sein, sich mit "menschlichen" Zügen von Personen des öffentlichen Lebens auseinanderzusetzen, mit dem einzig möglichen Erfolg, solchen eher populär-sympathischen Zügen einen völlig überhöhten Stellenwert zuzuschreiben und Herrn Glogowski dadurch erst ernsthaft in seiner Persönlichkeit zu beschädigen.
Braunschweig unter der Gürtellinie
- Sonntag, 16. September 2007 02:00
- Karl Fr. Eckhardt
... und auch noch nachgetreten!

Auf Frau Sommer folgt Herr Herbst. - Machen Sie Ihrem Herzen Luft über die schnöde Käuflichkeit der Welt, wie Sie im neuen Einkaufsführer der Stadt Braunschweig (4MB schwer) angepriesen wird!
Für eine 4. Gesamtschule - Vortrag Prof. Martin v. Saldern am 12. September
- Sonntag, 16. September 2007 02:00
- Ingeborg Gerlach
21.09.07 Nachtrag:
So schnell kann es gehen. Innerhalb von wenigen Tagen machen Ministerpräsident Wulff und Oberbürgermeister Hoffmann plötzlich Konzessionen. Hoffmann weist auf den Druck der Basis hin! Wir lesen es gerne, betonen aber, dass Erweiterungsbauten nicht das Ziel der Initiative sind, wir wollen keine unüberschaubar großen Schulen.
Bericht über den Vortrag:
Deutschland darf seine Bildungsreserven nicht länger verschleudern. Spätestens seit die demografische Entwicklung einen spektakulären Fachkräftemangel hervorgerufen hat, ist diese Einsicht in aller Munde. Das dreigliederige Schulsystem trägt wesentlich dazu bei, dass Kinder aus „bildungsfernen Schichten“, zu denen vor allem die Migranten gehören, meist keinen oder einen wenig qualifizierten Abschluss erlangen. Eine so frühe Selektion der Kinder (schon mit zehn Jahre) gibt es europaweit nur in Deutschland und Österreich; in allen anderen Ländern bleiben die Kinder und Jugendlichen länger zusammen, und die schwachen können von den stärkeren lernen. Vor allem aber werden sie nicht so früh entmutigt wie in unserem System, das ihnen schon im Kindesalter zu verstehen gibt, dass sie zu den überflüssigen zählen.
El Kurdi sprach Deutsch - El Kurdi spricht Deutsch
- Freitag, 14. September 2007 02:00
- Karl Fr. Eckhardt
Auch hier wurde viel über den Fall Dr. Gert Hoffmann / Hartmut El Kurdi berichtet. 12 Jahre schrieb El Kurdi eine Kolumne im Magazin SUBWAY : "El Kurdi spricht Deutsch". Nun heißt es dort in einer Kolumne unter dem Label: "El Kurdi sprach Deutsch":
"Hartmut El Kurdi und SUBWAY hatten unterschiedliche Auffassungen darüber, wie eine Kolumne inhaltlich auszusehen hat."
Hartmut El Kurdi spricht Deutsch, so am
21. September um 20:15 Uhr in der Buchhandlung Graff, Sack 15, sowie auch als Gastvorleser am
11. Oktober um 20.00 Uhr in der "Bumsdorfer Gerüchteküche", Kaufbar, Bolchentwete 1.
Quo Vadis, Cinema Paradiso?
- Freitag, 14. September 2007 02:00
- Matthias Bosenick
Wer erinnert sich noch? Vor 15 Jahren gab es kaum einen angekündigten Film, der nicht auch in Braunschweig gezeigt wurde. Für nur wenige Ausnahmen mußte man nach Hannover, Berlin oder Ravensburg fahren. Das Angebot war schier unbegrenzt, die Zahl der Leinwände und Kinosäle hoch: Capitol vier Leinwände, Universum drei Leinwände, Scala zwei Leinwände, Broadway, Lupe, City, Gloria und Hansa je eine Leinwand, macht zusammen 14 Präsentationsflächen für Kunst und Unterhaltung. Mittlerweile ist die Zahl der wöchentlichen Neustarts in Deutschland aufs Unüberschaubare angestiegen - und Braunschweig hat noch genau zwei Kinos: das Cinemaxx mit acht Leinwänden und das City. Darüber hinaus ist das City nun alleiniger Ersatz für ehemals drei Programmkino-Leinwände: Einst Lupe, Broadway, Scala II, dann immerhin das Universum, nun eben City. Wenn ein Kunstfilm wie "Emmas Glück" dann im Cinemaxx läuft, sagen viele Braunschweiger: Da gucke ich den nicht, ich will in ein vernünftiges Kino gehen, nicht in einen Flughafen.

