Leserbrief zu "Bad Benzos" - Cass Abschiedsbotschaft an die Welt
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 30. August 2018 23:24
- Geschrieben von Bernhard Piest
Heute erreicht den Braunschweig-Spiegel ein Leserbrief des braunschweiger Arztes Dr. Bernhard Piest. Er nimmt Stellung zu dem erschütternden Zeugnis von Cass und ihrer Abschiedsbotschaft. (red)
Kommentar aus medizinischer Sicht zu:
„Bad Benzos“ – Cass Abschiedsbotschaft an die Welt
Ein Satz vorweg: Ich werde keine Stellung beziehen zu Cass‘ Entscheidung, sich das Leben zu nehmen und zu ihrem Hadern mit der Situation, dass ihr keine Beihilfe zur Selbsttötung gewährt wird. Mir geht es um ihre lange Leidensgeschichte.
Die Vielzahl der Symptome von Cass sind für einen Gesunden nicht nachzuempfinden, vor allem wenn man bedenkt, dass viele von ihnen gleichzeitig auftreten, nur mit unterschiedlicher Intensität, so dass zeitweise das eine, zeitweise das andere Symptom im Vordergrund steht. Das Leben nach Beginn ihrer Benzodiazepin-Abhängigkeit war für Cass tagsüber eine Dauerfolter, und auch die Nacht brachte für sie wegen der Schlaflosigkeit keine Erholung. Cass übertreibt nicht: Fast alle der aufgezählten Symptome gehören zum Benzodiazepin-Entzugssyndrom, einige zu ihrer Bipolaren Störung (Wechsel zwischen Depression und Manie) und wenige sind wahrscheinlich Folge von phasenhaft aufgetretenen Überdosierungen. Es ist richtig, dass die Abhängigkeit bereits nach wenigen Wochen auftreten kann (etwa bei 50% der Patienten nach längerer Einnahme) und eine Entgiftung oft sehr schwierig ist und Zeiträume von 1 bis 2 Jahren einkalkuliert werden müssen.
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