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Veröffentlicht: Sonntag, 22. Dezember 2013 00:39
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Geschrieben von Lord Schadt
Anfang Dezember wurde der schönste Stand des Weihnachtsmarkts gekürt und gewählt wurde – oh, Wunder der heiligen Nacht – ein Bratwurst- und Glühweinstand. Gewählt wurde unter anderem vom Domprediger Joachim Hempel und von Gerold Leppa, dem Geschäftsführer der Braunschweig Stadtmarketing GmbH. Eine Wahl, die höchstgradig peinlich ist. Wieso? Weil diese Wahl für das steht, was Braunschweig in den letzten zehn Jahren leider ausgemacht hat: eine Fassadenpolitik.
Es mag durchaus sein, dass die prämierten Stände „Hühnerstall“ und „Bratstube“ eine schön gestaltete Fassade haben. Doch wofür stehen sie? Im „Hühnerstall“ wird der Umsatz hauptsächlich mit Alkohol gemacht. Und in der „Bratstube“ mit toten Tieren. Beides hat absolut nichts mit Weihnachten zu tun. Oder vielleicht doch: Ohne Alkohol die ist fünfzigste Wiederholung von „Last Christmas“ im Radio und der jährliche Konsumrausch nur schwer erträglich. Doch Bratwürste? Bratwürste?
Hinter der Fassade der „Bratstube“ stecken die Höllen der industriellen Tierfabriken und Schlachthöfe. Wie kann ein Domprediger einen Stand würdigen, an dem fühlende Tiere gebraten werden, die intelligenter sind als Hunde und zu 99 Prozent die gleichen Gene haben wie Menschen? Wie ignorant und dumm muss man sein, um gleichzeitig Geld für hungernde Kinder in der Dritten Welt zu sammeln, während man diesen Hunger erst mit dem eigenen Bratwurstkonsum produziert?
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