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Veröffentlicht: Donnerstag, 24. August 2017 22:08
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Geschrieben von Stefanie Wahl, Stiftung kulturelle Erneuerung
Der Verkäufer im Handyladen ist offenbar ein erfahrener Mann. Unaufgefordert erklärt er seinem verdutzten Kunden, dass dieser für allenfalls ein Zehntel der Funktionen seines soeben erworbenen Smartphones Verwendung haben dürfte. Um alles, was darüber hinausgehe, solle er sich nicht kümmern. Das frustriere nur. Denn schließlich solle das Gerät ja für ihn und nicht er für das Gerät da sein.
Was zunächst wie eine dieser trivialen Episoden im anhaltenden Ringen des Menschen mit der Technik anmutet, erweist sich bei näherem Hinsehen als etwas sehr Grundsätzliches. Worüber wird in Büros und Fabrikhallen, in Universitätsmensen und Betriebskantinen seit vielen Jahren tagein, tagaus geredet und nicht selten geflucht? Diese unberechenbare und mitunter geradezu heimtückische IT-Technik, die urplötzlich große Datenmengen verschwinden lässt, sich beharrlich weigert, Unerwünschtes zu löschen, die aberwitzigsten Verknüpfungen herstellt und die einfachsten Operationen nicht auszuführen vermag.
Zwar liegen alledem zumeist Bedienungsfehler zugrunde. Diese zu vermeiden und gewandt mit moderner Technik umzugehen, erfordert viel Zeit und Übung. Für anderes bleibt da wenig Raum. Wer andere Prioritäten hat, muss sich damit abfinden, dass er es auf seinem Computer oder Smartphone nicht weiterbringt als das klavierspielende Kind, dessen Künste im Flohwalzer gipfeln.
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