Tag der Sitzgelegenheit am 14. September
- Donnerstag, 05. September 2013 00:12
- Sina Pardylla und Marie Schröter
Das Friedrich-Wilhelm-Viertel lädt dich am Samstag 14. September 2013, auf der Friedrich-Wilhelm-Straße nicht nur ausdrücklich zum Sitzen ein, sondern fordert dich auf, dir von 11:00 bis 16:00 Uhr ein Stück Straße zu deinem Eigen zu machen. Der Tag der Sitzgelegenheit fand erstmals 2012 im Rahmen des Projektes ›EIN LADEN _‹ in der Friedrich-Wilhelm-Straße statt. – Das Projekt wurde mit dem ›IF concept design award 2013‹ ausgezeichnet.
Der ›Tag der SitzGelegenheit‹ ist ein Event im Rahmen der Förderung der Quartiersentwicklung des Friedrich-Wilhelm-Viertels. Nach der positiven Resonanz des letzten Jahres wird dieser nun wiederholt – dieses Jahr ist der Kultviertel-Verein Veranstalter. Hier wird einen Gegenpol zu den hauptsächlich kommerziellen Veranstaltungen der Innenstadt geboten – in einem Quartier, in dem die Geschäftstreibenden noch persönlich anzutreffen sind und selbst die Verantwortung übernehmen.
Anwohner, Ladeninhaber, Geschäftsbetreibende, Besucher, Passanten, Neugierige, Kultviertelliebhaber und Skeptiker – jeder und jede ist eingeladen, am 14. September 2013 zwischen 11 und 16 Uhr, auf der Friedrich-Wilhelm-Straße zwischen Puff, Friedrich-Wilhelm-Platz und Post zu verweilen, sich mit Freunden zu treffen, Kaffee zu trinken, zu picknicken, Karten zu spielen, oder etwas – ob einstudiert oder improvisiert – auf der Straße darzubieten.
Bei dem Event geht es einerseits darum, auf der ansonsten ausschließlich als Durchfahrtsstraße wahrgenommene Friedrich-Wilhelm-Straße zum Verweilen einzuladen, die Straße zu beleben und dadurch das Gesicht der Straße zu ändern und diese positiv aufzuladen. Außerdem soll ein Raum der Begegnung für Anwohner, Geschäftsbetreibenden und Passanten geschaffen werden. Gerade die Anwohner und vor allem die verschiedenen Geschäftsbetreibenden haben so die Möglichkeit sich auf neutralem Raum wertfrei zu begegnen.
Anderseits soll das Kultviertel auf der Straße mit Kultur gefüllt werden und der besondere Charakter der Straße mitten in der Innenstadt unterstrichen werden. Im Gegensatz zu anderen Teilen der Innenstadt bietet sie durch ihre heterogene und umperfekte Art tatsächlichen Raum für Kultur- und Kreativität. Die negative Wahrnehmung der Straße von einigen Braunschweigern gegenüber dem ›durchsickernden‹ Rotlicht auf besonders diesem Abschnitt der Friedrich-Wilhelm-Straße soll aufgebrochen werden. In vielen anderen Städten gehört der Kiez zum spannendsten und belebtesten Viertel und wird nicht gemieden – sondern zum Kult erklärt.
Die Straße soll zur Bühne für die ansonsten oftmals nur in Kellern und Hinterhöfen versteckte und nur für bestimmte Subkulturen zugängliche Kultur- und Kreativszene der Stadt werden. Die Veranstaltung soll als Ort des Zusammenkommens der Braunschweiger Kreativszene mitten in der Stadt und auf der Straße dienen und führt vielleicht auch zu interessanten ›Collabos‹. In den vergangenen Jahren wurde der Kultur- und Kreativszene immer mehr Raum genommen. Die Veranstaltung an so einem öffentlichen Ort setzt einen Gegenentwurf dazu.
Der Tag der SitzGelegenheit ist auf die freiwillige Beteiligung von Geschäftstreibenden, Anwohner, Interessierten und Besuchern ausgelegt. Jeder und jede kann sich einfach beteiligen und das Ganze mitgestalten. Das schafft nicht nur Authentizität sondern insbesondere auch Identität.
Die Veranstaltung soll mit den Jahren möglichst selbstorganisiert stattfinden und wachsen. Es wird weniger wert auf von Anfang an hohe Besucherzahlen gelegt, sondern viel mehr auf die Nachhaltigkeit der Veranstaltung. Es geht auch nicht um die Qualität der einzelnen Beiträge, sondern viel eher um das Zusammenkommen, Austauschen und miteinander gestalten. Es geht darum, mit dem Einnehmen des Stadtraumes in der Innenstadt fern von Kommerz & Konsum eine Statement zu setzen.
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