Vogelgrippe - Tierschützer fordern Jagdverbot am Flughafen
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 21. Dezember 2016 07:57
- Geschrieben von Beate Gries, Initiative Stadttiere Braunschweig
"Pressemitteilung"
Graugans (Anser anser) am Ölper See Foto: Beate Gries
Trotz Vogelgrippe findet die Weihnachtsjagd auf Federwild auch in diesem Jahr statt. Die Initiative Stadttiere Braunschweig fordert ein grundsätzliches Jagdverbot in den Gebieten mit Stallpflicht für Hausgeflügel.
Am 24.12. wird auf dem Braunschweiger Flughafengelände wieder geschossen. Es ist davon auszugehen, dass die Schüsse die Vögel in der Umgebung aufschrecken werden. Dabei besteht die Gefahr, dass die verschiedensten Vogelpopulationen vermischt werden. Es ist anzunehmen, dass eine solche Durchmischung die Verbreitung des Virus begünstigt. Die Initiative Stadttiere Braunschweig erachtet die Maßnahme daher im Zusammenhang mit der Vogelgrippe als kontraproduktiv. Im letzten Jahr ist das Gebiet um den Flughafen von der Stadtverwaltung explizit als Gefährdungsgebiet ausgewiesen worden.
Ernst-Johann Zauner, von der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH, begründet die Notwendigkeit dieser Jagd mit der Pflicht zur Sicherstellung der Betriebssicherheit. Zauner entwickelt neben den buddelnden Kaninchen ein Gefahrenszenario, dass ein Rebhuhn oder ein Fuchs von einem Triebwerk eingesogen werden könnte und so die Flugsicherheit gefährde. „Herr Zauner ist da wohl nicht gut informiert: Jedes Triebwerk, das auf den Markt kommt, wird geprüft. Dazu werfen Tester tatsächlich tote Hühner hinein“, so Beate Gries, Sprecherin der Initiative Stadttiere Braunschweig. Rebhühner stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten und stellen besonders hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. „Der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg gehört wohl eher nicht dazu“, so Beate Gries weiter.
Zudem habe die Jägerschaft Braunschweig anlässlich der letzten Hubertusmesse betont, freiwillig auf die Rebhuhn-Jagd zu verzichten. Das passe nun nicht zusammen. Andere Flughäfen, z.B. in Frankfurt und Stuttgart, sind anders aufgestellt: Dort werden „Birdcontroller“ beschäftigt. Scharf geschossen wird von den Berufsjägern dort allerdings eher selten. Man nutzt Lebendfangmethoden und natürliche Feinde. Die mit Lebendfallen gefangenen Kaninchen werden von Förstern in Sachsen-Anhalt wieder ausgesetzt. Das ist dort zulässig. Die besten Helfer bei der Kleintierjagd sind auf den Flughafen Frankfurt jedoch Füchse – also die Tiere, die auf dem Braunschweiger Flughafen abgeschossen werden. Stuttgart hat extra künstliche Fuchsbauten angelegt, um Füchse anzulocken. Sie fressen Mäuse, Kaninchen und jede Menge Regenwürmer und Insekten – die Nahrungsgrundlage für Greifvögel und Krähen, und minimieren so die Gefahren von Zusammenstößen von Flugzeugen mit großen Vögeln auf natürliche Weise. „Der Braunschweiger Flughafen scheint hier noch weiteren Beratungsbedarf zu haben. Zur Sicherstellung der Öffentlichen Sicherheit in Zeiten der grassierenden Vogelgrippe und gleichzeitiger Flugsicherheit von Flugzeugen stehen wir für Gespräche jederzeit zur Verfügung“, so Beate Gries.