Stadt Braunschweig – Schönheit und Dreck eng beieinander
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- Veröffentlicht: Freitag, 08. Juli 2016 15:58
- Geschrieben von Marlis Zoschke
Es ist Ferienzeit, und irgendwie merkt man das, wenn man durch Braunschweig geht. Es gibt weniger Hektik und mehr Gelassenheit auf der Straße, und in den Geschäften sind nicht so viele Menschen. Jetzt ist die richtige Zeit, durch die Straßen zu schlendern, aufmerksamer zu sein, um Veränderungen wahrzunehmen.
Fallersleber Straße
Seit vergangenem Jahr gibt es blühende Randstreifen, Verkehrsinseln und Blumenwiesen. An verschiedenen Stellen, wo es mal mehr oder weniger gepflegte Flächen gab, wachsen “wild” Blumen in allen Farben. Da merkt man nicht einmal, dass Brennesseln zwischen den Mohn- und Kornblumen stehen. Und das ist gut so, denn gerade die Brennnessel ist eine wichtige Pflanze in der Stadtökologie. Es blüht in rot, rosa, blau und gelb. Auch die vielen Wildkräuter - für den Gärtner sind das oft Unkräuter - stören nicht. Vorbei ist die Zeit des langweiligen englischen Rasens, der wie ein ökologisches Leichentuch wirkt. Da durften ja nicht mal ein bisschen Moos drin sein oder lustig blühende Gänseblümchen.
Hagenring/Altewiekring
Selbst auf den Mittelstreifen der Stadtringe blüht es auffällig. Da verpasst so manch ein Autofahrer das grüne Licht der Ampel. Selbst die Einfassungen der Bäume in verschiedenen Straßen sind bepflanzt und am Ruhfäutchenplatz haben die Bäume einen grünen Mantel.
Ich glaube, dass wir Menschen uns deshalb zur Natur so hingezogen fühlen, weil wir in der Lebendigkeit der Natur unsere eigene Lebendigkeit erkennen. Wir sind uns ähnlich – auch genetisch - und erkennen einander als Lebewesen.
Es ist schön, dass es in unserer Stadt Verantwortliche gibt, die mit für dieses schöne und auch fröhliche Stadtbild gesorgt haben.
Wenn man dann beschwingt weiter geht, wird man am Packhof aus den Träumen gerissen. Da hat zwar der Eingang zur Tiefgarage eine neue Tür bekommen, die noch nicht beschmiert ist - wer weiß wie lange noch -, aber der dicke, schmierige Dreck auf dem Fußweg ist mit einfachen Maßnahmen, wie Kippensammeln, nicht wegzukriegen. Die Beschmierungen bei den Schließfächern sind einfach nur eklig, und den Gästen der Stadt Braunschweig gegenüber, die ja die Schließfächer hauptsächlich nutzen, unwürdig.
Dieses Pflaster ist von einem ekligen, klebrigem Schleim bedeckt
Da gab es doch mal einen so schönen Spruch, der in allen öffentlichen Verkehrsmitteln hinter der Fahrerkabine hing: “Unser sauberes Braunschweig”. Trotz der Schilder und des Stadtputzes, die Schmierereien wurden wohl immer übersehen, denn sie befinden sich dort schon einige Jahre. Die Schilder gibt es nun schon nicht mehr, doch die Schmierereien sind geblieben.