Leserbrief zum Artikel: „Braunschweig will Zukunftsstadt werden“ (nb vom 28.03.2015)
- Details
- Veröffentlicht: Montag, 30. März 2015 00:11
- Geschrieben von Thomas Röver
Ich fasse es nicht. Es gibt in Braunschweig seit Ende 2010 ein gültiges Klimaschutzkonzept, mit hohen Kosten und großem Aufwand erstellt. Passiert ist seitdem: fast Nichts. Es gibt seit etwa 2 Jahren ein – übrigens sehr gutes - „Regionales Energie- und Klimaschutzkonzept“ des Zweckverbandes Region Braunschweig. Passiert ist in Braunschweig seitdem: fast Nichts. Und nun wollen unsere Politiker an einem Wettbewerb um die „Zukunftsstadt Braunschweig“ teilnehmen?! Na priml: kostet wieder viel Zeit und Geld, am Ende gibt es ein paar Ausstellungen, Vorträge und Hochglanzprospekte, und passieren wird: wieder NICHTS (und selbst dieses NICHTS dann auch erst ab 2018!)
Ein Beispiel für die Untätigkeit der Stadt ist z.B. der seit Jahren in Braunschweig immer wieder diskutierte (und vom Rat beschlossene) Plan, öffentliche Dächer mit PV-Anlagen zu versehen. Eigentlich eine Win-Win-Win Situation: Die Stadt spart tausende von Euros im Jahr, es könnten, allein bei den der Energiewende38 bekannten Objekten, 200 to CO2/a eingespart werden, das regionale Handwerk würde profitieren, unsere Abhängigkeit vom Ressourcenimporten würde verringert. Es gibt diverse Anträge im Rat und im Planungsausschuss, die die Stadtverwaltung auffordern, diese PV- Anlagen installieren zu lassen, ja sogar, die die Stadt zur Unterstützung einer lokalen Solargenossenschaft auffordern. Es gibt ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept der AG Energiewende 38 zur Verwirklichung dieser Projekte. Die Stadtverwaltung jedoch: prüft, wiegelt ab, gibt teure Gutachten mit unsinnigen Fragestellungen und bei nicht kompetenten Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Auftrag, mit dem einzigen Ziel, nichts tun zu müssen und die existierenden Initiativen abzuwehren. Unser Resumé nach Monaten intensiven Gesprächsversuchen war: Die Stadtverwaltung will nicht und sitzt das Thema aus, und die im Rat vertretenen Parteien (allesamt!) sind zufrieden, wenn Sie publikumswirksame Antrag stellen könne – ein wirkliches Engagement, eben auch gegen das offensichtliche Abwehrverhalten der Verwaltung, sieht anders aus.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Eine Bewerbung Braunschweigs um den Titel einer Zukunftsstadt ist, angesichts der realen Taten dieser Verwaltung, der reinste Hohn.
Braunschweig, 29.03.2015
Thomas Röver, Energieberater, Sprecher der AG Energiewende38