Kakao für Braunschweiger Schokolade aus dem ehemaligen Kriegsgebiet

Der Bürgerkrieg traumatisierte das Land. Besonders die Landbevölkerung hatte zu leiden. Hier im Raum Belén de los Andaquíes in dem extrem benachteiligten Department Caqueta im Amazonasbecken. Die Bevölkerung setzt große Hoffnung in den Kakaoanbau. Der Kakao für den Braunschweig-Löwen von "Urwaldgarten GbR" und andere Schokoladenprodukte von "Cacao de Paz" kommt derzeit noch aus diesem Gebiet.

Papst Franziskus liess es sich nicht nehmen neben Bogota und Medellin auch eine der Hochburgen des Guerilla- und Paramilitärterrors zu besuchen - die Provinz META mit der Hauptstadt Villavicencia. Hier traf er auf Opfer des Krieges und rief zur Versöhnung auf. Siehe: "Bewegende Versöhnungsfeier mit Kriegsopfern und Papst".

Diskussion in einer Kakao-Kooperative im Raum Villavicencio (Meta) über Qualitätsmaßstäbe

Der Leiter einer der Kakao-Kooperativen, die wir von den Braunschweiger Firmen "Urwaldgarten" und "Cacao de Paz" besuchen werden, um deren Kakao für den "Braunschweig Löwen" hinsichtlich Qualität und Anbaubedingungen zu begutachten, kann nur schwer verzeihen. Sein Bruder war ermordet worden. Andere aus der selben Kooperative, wollen endlich vergeben und ihre Ruhe für sich und ihre Kinder haben. Der Riss zieht sich durch die kolumbianische Gesellschaft. Aber kein Wunder, die Menschen kennen keinen Frieden nach 52 Jahren Bürgerkrieg. Viele Rechnungen sind offen. Täglich sterben in Kolumbien ehemalige und entwaffnete FARC-Kämpfer durch die Kugeln von Paramilitärs. Der Widerstand gegen den Frieden ist erheblich, denn die Probleme sind nicht gelöst. Das Hauptproblem ist die extreme Ungerechtigkeit bei der Landverteilung. 77% des Landes werden von den reichsten 13% kontrolliert werden, während 68% an Kleinbäuerinnen nur 3,6% des Landes zur Bewirtschaftung zur Verfügung steht.

Eben dieser „ärmeren“ Landbevölkerung steht nicht nur am wenigsten Land zur Verfügung, sie ist auch am stärksten von den Folgen des Konflikts betroffen – durch juristischen Betrug oder pure Gewalt wird sie oftmals von ihrem wenigen Land vertrieben. Durch die Gewalt der bewaffneten Akteure seien zwischen sechs und acht Millionen Hektar Land, entsprechend 15 bis 17% ganz Kolumbiens, gewaltsam enteignet und illegal angeeignet (vgl. DW 17.08.2016 und El Diario 01.01.2017) sowie mehr als sechs Millionen Menschen von ihrem Land vertrieben worden.

Kolumbien Blog Frieden im Fokus (FU Berlin)

Der Frieden besteht aus den 4 D

- Entwicklung

- Recht

- Demokratie

- Entwaffnung

Auch Frieden muss man lernen, und für ihn brauchen die Menschen Mut - mindestens so viel wie für den Krieg. Wir Braunschweiger werden im Oktober in Meta und anderen Departments in denen der Krieg tobte, sehen und hören wie die Menschen so drauf sind. Wir werden wieder Kakao kaufen - unseren Friedenskakao für Braunschweig.