Also sprach Manfred Pesditschek

In der Ratssitzung zwischen sechs und sieben Uhr: Die kleinen Fraktionen hatten den Ratssaal verlassen, Hoffmann auch – vielleicht fürchtete er Langeweile angesichts der zu erwartenden Beweihräucherung durch der Zurückgebliebenen. In der Tat, Sehrt hub an zu einer langatmigen Suada über das „zweite Wunder von Braunschweig“: die Wiederbelebung nicht nur des Bohlwegs, sondern der ganzen Innenstadt, und zwar nicht nur in ästhetischer, sondern auch in ökonomischer Hinsicht. Mit fast feierlichen Worten pries er die wundersame Investoren- und Kundenvermehrung seit – oder schon vor - der Errichtung des neuen Gebäudes am Bohlweg.

Da begab sich Manfred Pesditschek ans Rednerpult ...

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Jubelfeier im Rathaus?

Es wurde wohl doch nicht nur gefeiert, wie die Braunschweiger Zeitung heute berichtet.

Unserer Meinung nach größtes Manko der unseriösen "Auswertung": die Verwaltung warf einfach irgendwelche Erfolgszahlen in den Raum, ohne die Basis dieser Zahlen und ihre Aussagekraft auch nur ansatzweise zu erläutern, wie Matthias Witte - zwar als Schlossparkfreund auch nicht ganz unbefangen - das herausstellte.

Setzen wir hier - nur so zum Spaß - einmal ein paar Zahlen dagegen. Als entscheidendes Kriterium für die Qualität von Einkaufsstraßen gilt die Passantenfrequenz. 2007 eröffneten die ECE Schloss-Arkaden über dem Gelände des alten Schlossparks. Welche Auswirkungen hatte das auf den Damm, Braunschweigs höchstfrequentierte Lage? Handeslimmobilienspezialist Kemper's, den ja auch die Spitze der Verwaltung, Dr. Gert Hoffmann, für seine Erfolgszahlen bemühte, zählte. Das Ergebnis: wenn nicht der Weltuntergang, so doch ein Erdrutsch, jedenfalls eine ausgewachsene Einzelhandels-Katastrophe:

Auf einen Schlag habe sich die Passantenfrequenz im Jahr 2008, dem Jahr nach der ECE-Eröffnung, auf Braunschweigs erster Einzelhandelsadresse gegenüber den Jahren 2003-2007 mehr als halbiert!

Jubelfeier im Rathaus

Hoffmann lässt sich von seinen Anhängern bejubeln. - In der heutigen Ratssitzung hat Dr. Gert Hoffmann auf Antrag der CDU eine "Debatte" anberaumt über Folgen und Erfolge des Einkaufszentrums Schloss-Arkaden.

Seine lieben Weggefährten und treuen Begleiter des Projekts, die Schlossparkfreunde, sehen das alles etwas anders - mit einer neuen Freitagsausgabe und einer ersten Bilanz von Matthias Witte.

Aber er kann sich wohl einfach nicht genug feiern lassen, der Oberbürgermeister von Braunschweig.

Denn warum wartet er nicht wenigstens bis zur Enthüllung der Quadriga - die ihm doch Anlass gab für diese Debatte und wann er sich doch endlich standesgemäß feiern lassen kann auf hohen Rössern, wohlig vor dem Schoße der Brunonia und Zehntausenden jubelnden Volkes?

Aber freuen wir uns einfach auf die nächste Feier!
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Siehe auch die "Debatte" im BIBS-Forum - elektronisch äußerten sich auch die Grünen, die BIBS-Fraktion, die Linksfraktion, im Vorfeld auch die FDP, während die großen "Volksparteien" CDU und SPD auf eine solche Kommunikation verzichteten)

29./30.09.08 Die Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt (ARUG) aus Braunschweig vor dem Aus

Die Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt (ARUG) bei der Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN aus Braunschweig steht zum Ende des Jahres vor dem Aus! Der bundesweit anerkannten und nachgefragten Einrichtung mit ihren vielfältigen Angeboten ist die Finanzierungsgrundlage entzogen.

Dazu der Leiter der ARUG, Reinhard Koch: „Wir drehen uns seit Jahren im Kreis! Da wir nun nicht im neuen Bundesprogramm XENOS untergekommen sind, uns strukturell jedoch immer noch als „Modellprojekt“ befristete Förderprogramme erschließen müssen, ist eine Perspektive über 2008 hinaus nicht mehr gegeben!“

Selbst für die Weiterführung eines laufenden Modellprojektes zur Entwicklung kompetenter Konzepte für die Arbeit mit rechtsextremistisch gefährdeten Jugendlichen aus dem Bundesprogramm „Vielfalt tut gut“ ist für das Jahr 2009 eine Kofinanzierung in Höhe von 200.000 Euro erforderlich!

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Braunschweiger demonstrieren für die Grundrechte

Heute haben in Braunschweig 200 Menschen unter dem Motto „Freiheit statt Angst – Gegen den Überwachungswahn“ demonstriert. Neben einem wirkungsvolleren Datenschutz auch in staatlichen Institutionen wurde ein verbesserter Grundrechtsschutz gefordert. Es war bereits die zweite Demonstration in Braunschweig innerhalb weniger Monate, am 31. Mai hatten sich über 400 Menschen zusammengefunden.

Die Veranstalter kritisierten „die Doppelmoral, mit der viele deutsche Innenpolitiker das Thema Datenschutz“ behandelten. Es sei unglaubwürdig, wenn Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble öffentlichkeitswirksam für einen besseren Schutz der Daten eintrete, gleichzeitig aber öffentliche Institutionen von diesen Regeln ausnehme. „Es ist ein Skandal, dass die deutschen Meldebehörden weiterhin ungehindert Daten an Unternehmen verkaufen dürfen“, so der Anmelder der Demonstration, Fabio Reinhardt. Den vielen Datenskandalen in Deutschland und anderen europäischen Ländern sollten endlich wirksame Konsequenzen folgen. „Der beste Datenschutz ist und bleibt, Daten gar nicht erst zu speichern.

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Neuer Fahrplan

Nun ist er raus, der neue Fahrplan. Jetzt gibt es keine Twinlines mehr, sondern Metrolinien. Die Verkehrs-AG verspricht "Schneller, direkter, zuverlässiger!" und erklärt, dass das Leistungsangebot um ca. 8% erhöht worden sei.

Das teste ich an meiner Haus- und Hofhaltestelle "Grabenstraße" in der dichtbesiedelten Wohnbebauung im Norden des Östlichen Ringgebiets. Grabenstraße? Diesen Namen gibt es nicht mehr. Im Zuge der Gerechtigkeit ist nun zur Abwechslung das Straßengegenüber der neue Namenspate. Die Haltestelle heißt zukünftig "Mozartstraße". Ist das ein Fortschritt? Aber zum Fahrplantest. Zur Zeit fahren von der "Grabenstraße" noch von Montag bis Freitag die Linien 3 und 8 mit insgesamt 78 täglichen Abfahrten in die Stadt. Ein Vergleich mit dem neuen Fahrplan ergibt nur noch 64 Abfahrten in diesem Zeitraum mit der neuen Metrolinie M3. Das sind fast 18% weniger Fahrtmöglichkeiten als jetzt noch. Und das auf dem gesamten Streckenast von Volkmarode bis zum Hagenmarkt . In den Stoßzeiten fährt aktuell noch jede 10 Minuten eine Bahn, ab 12. Oktober nicht häufiger als alle 15 Minuten. Eine Ergänzungslinie, die einen attraktiven 7,5-Minutentakt ergibt, sucht man auf dieser Strecke vergebens. Ist das der Abschied von den Straßenbahnstrecken als Grundnetz des innerstädtischen ÖPNVs? Schon vor Jahren ist mit der Einführung der Twinlines eine Angebotsverschlechterung einhergegangen. Ein dichter Takt, gerade in der morgentlichen Rushhour, wurde ausgedünnt. Der neue Einschnitt heißt nun Metrolinien. Welchen schicken Namen wird man sich für die nächste derartige Maßnahme überlegen?
Marcus Else Braunschweig

Kurzbericht zum Theaterstück "Deutschland wird am Hindukush verteidigt"

Das in Bonn 2 Tage davor uraufgeführte Stück analysiert auf eingängige Weise die Entwicklung des Afghanistan-Konflikts von Beginn an, d. h. ab der 70er Jahre. Im Mittelpunkt steht eine Großfamilie, von der viele ihrer Mitglieder oft durch gegensätzliche kriegerische Entwicklungen im Laufe von drei Generationen zu Tode kommen. Dabei stützt sich die COMPAGNIE exakt auf belegte Ereignisse, Hintergründe und Ursachen und gesammelte Berichte einer solchen Familie. Zum Schluss gibt es einen Ausblick auf mögliche Gefahren in der Zukunft auch für Deutschland, nämlich dass sich der Krieg ausweitet und verlängert. Die SchauspielerInnen agieren mit nur einem Dekorationsstück (einer vielfach verwandelbaren Doppelleiter) und gekonnt eingesetzter abwechslungsreicher Sprachgestik. Dabei nutzen sie den Sprech-Chor, den Bericht und den Dialog - und sehr sparsam - Musik. So wirkt das Stück nie langweilig. Alle treten in mehreren Rollen auf.

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Junge Aktivisten stellen Braunschweiger Direktkandidaten für die Bundestagswahl auf

Es weht eine frische Brise durch die Parteienlandschaft. Zur Bundestagswahl 2009 werden nicht nur die bereits bekannten fünf Parteien antreten, für alle diejenigen, die die Themen Bildung, Urheberrecht und Datenschutz für besonders wichtig halten, gibt es diesmal eine interessante Alternative. Am vergangenen Donnerstag wurde Jens-Wolfhard Schicke zum Braunschweiger Direktkandidaten der Piratenpartei gewählt.

Die Piratenpartei, deren Ursprung und Namensidee in Schweden liegt, wurde 2006 gegründet. Sie setzt ihren Fokus auf das Recht auf Privatsphäre, eine gläserne Verwaltung, eine Modernisierung des Urheberrechtes, freies Wissen und freie Kommunikation. Seit 2007 gibt es in Niedersachsen auch einen eigenen Landesverband. Seitdem sind die Piraten auch in Braunschweig unter ihrem provokanten Namen aktiv, um Stimmen zu sammeln und das Bewusstsein in Deutschland in Bezug auf den Umgang mit Daten zu verändern. Der persönliche Freiheitsbereich des Bürgers, 1983 vom Bundesverfasungsgericht im Recht auf informationelle Selbstbestimmung bestätigt, ist ein weiterer wichtiger Aspekt des Programms der Partei.

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Kunst und Shopping-Malls - Geht das zusammen?

- oder wie man sich im nichtöffentlichen Raum verstrickt

Vorspiele
Ist die Selbstgestaltung der Person nicht „letztlich eine kleine Insel im Sog der globalisierten Uniformität von Waren, Bildern und Gefühlen? Wie wäre es denn, wenn wir die scheinbar glatte Welt der Bildschirme und deren glamourös geschminkte Protagonisten nur ein ganz klein wenig manipulieren und uns dabei selbst an deren Stelle ins temporäre (Rampen)Licht der öffentlichen Selbstinszenierung hineinretuschieren?“ (Seminarbeschreibung im Vorlesunsgsverzeichnis)

Im Verlauf eines Seminars des Darstellenden Spiels – einem Studiengang an der braunschweiger Hochschule für Bildende Künste – sollte auf künstlerische Weise in Alltagssituationen, die sich im städtischen Lebensfluss zufällig ergeben, interveniert werden.
Der Ausgangspunkt zu diesem Seminar, das von Prof. David Reuter geleitet wurde, war eine Oper über Rudolf Mooshammer. Der Text im Vorlesungsverzeichnis beschreibt, dass sich der Modeschöpfer exzentrisch aus sich heraus inszeniert habe. Daraus entwickelte sich der Anreiz für die Studierenden sich der Herausforderung zu stellen es Mooshammer auf eigene Art nachzutun.

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OB begrüßt Initiative von BS Energy

Zum Rückzug vom seinerzeit beabsichtigten Anschlusszwang bei Fernwärme meint die Stadt Braunschweig in ihrer Presseerklärung vom 15. September 2008 unter anderem.

"Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann freut sich, dass nunmehr der Neubau einer Gas- und Dampfturbine am Standort des Heizkraftwerkes Mitte möglich sein wird." (Presseerklärung)

Die Freude ist verständlich: BS Energy kann nun mitten in der Stadt Braunschweig und mit hohen Subventionen Strom für den Export produzieren (BS Energy: "Bundesweite Stromversorgung für Filialunternehmen") und weiter satte Gewinne machen. Oder hat man jemals etwas über Strommangel in Braunschweig gehört?

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