Starker Mann, was nun? - Dr. Hoffmanns 'Gesammeltes Schweigen'

Eine Veränderung der niedersächsischen Museumslandschaft ist geplant – aber es stellt sich heraus, dass nur das Braunschweigische Landesmuseum betroffen ist. D.h. das Braunschweigische Landesmuseum soll einer neu zu schaffenden Behörde unterstellt werden, während alle anderen niedersächsischen Landesmuseen weiterhin dem Ministerium direkt unterstellt bleiben.

Daraus ergibt sich die Frage: Welche Intention steckt dahinter?
Soll hier ein unbequemer Museumsdirektor an die Kandare genommen werden?

Erfreulich ist, dass sich nicht nur Politiker, sondern immer mehr BürgerInnen zu Wort melden und zum Erhalt der bisherigen Regelung aufrufen.

Umso befremdlicher ist die bisherige Wortkargheit der braunschweigischen Verwaltungsspitze. Wenig glaubhaft scheint die Aussage von OB Hoffman, er bedauere, dass er von Minister Stratmann nicht vorab informiert worden sei, sitzt er doch mit Frau Schwandner (zuständige Leiterin der Kulturabteilung im Wissenschaftsministerium) gemeinsam im Stiftungsrat der Stiftung  Braunschweigischer Kulturbesitz.

Im Hinblick auf sein sonst so forsches Eintreten für die Belange Braunschweigs verwundert sein Stillschweigen, wo doch gerade jetzt „ein starker politischer Wille“ (Landesbischof Weber), wie er sich beispielsweise bei der Durchsetzung der Landessparkasse Braunschweig zeigte, erforderlich ist.

Wir fordern OB Hoffman auf, endlich eindeutig zu Gunsten des Braunschweigischen Landesmuseums Stellung zu beziehen.

Ingeborg Gerlach, Brigitte Süßner-Greve

Nagasaki-Tag am 9. August

Als ob Hiroshima (6. August 1945) mit seinen Toten nicht genügt hätte, warfen die Amerikaner drei Tage später eine zweite Atombombe auf das längst zur Kapitulation entschlossene Japan. Sie zerstörte die Stadt Nagasaki und verursache nochmals den Tod von Zehntausenden von Zivilisten, von denen viele nicht sofort, sondern erst nach Jahren unter großen Qualen starben. (Angeblich war der eigentliche Adressat dieser schrecklichen Demonstration nicht Japan selbst, sondern Väterchen Stalin, der bisherige Verbündete im Zweiten Weltkrieg, der im beginnenden Kalten Krieg zum Gegner wurde und dem man zeigen wollte, über welche großartigen Waffen die USA verfügten)
An den Jahrestag der Bomben auf Hiroshima und Nagasaki soll eine Ausstellung erinnern, die das Friedenszentrum e. V. Braunschweig zusammen mit der IPPNW (Ärzte gegen den Atomkrieg) an seinem Stand auf dem Kohlmarkt zeigen wird.

Termin: Samstag, den 9. 8. 2008, von 11-17 Uhr auf dem Kohlmarkt.

P.S. Eigentlich gehören die Braunschweiger OBs zu den Mayors of Peace“, die jährlich „ihre“ Bevölkerung über den Stand der Atomrüstung informieren sollen. Aber Hoffmann legt keinen Wert auf diese Mitgliedschaft. Die Korvette ist ihm wichtiger.

Spar-Kultur, kaum coole Tour - Kultur & Ferien in Braunschweig

Niedersachsen weit hinten bei den Kulturausgaben

Genau 58 Euro hat das Land Niedersachsen im Jahr 2005 pro Einwohner für Kultur ausgegeben. Damit steht das Bundesland an 13. Stelle im „Ländervergleich Kultur“, den das Statistische Bundesamt am Dienstag vorgelegt hat. Nur das Saarland, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz geben weniger öffentliches Geld für Kultureinrichtungen; mit 155,40 Euro pro Kopf ist Sachsen Spitzenreiter in dieser Kategorie. Ebenfalls mäßig schnitt Niedersachsen bei den Museums- und Theaterbesuchen ab. [...] (Hannoversche Allgemeine Zeitung)

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Es werde Rekonstruktion

Am Anfang war das Versprechen: Braunschweig bekommt sein Schloss zurück. Aber kein billiges Stückwerk, sondern eine komplette Rekonstruktion original 1:1.

Und heute, zwei Jahre später und mit einem Streitwagen hinter sich, sieht Herr Dr. Hoffmann die Gelegenheit sein Versprechen wahr werden zu lassen - par ordre de mufti. Der Rat möge beschließen, "daß [schrieb man so, in der Vorreformationszeit] die Rekonstruktion des Braunschweiger Residenzschlosses das Identitäts- und Heimatgefühl des gesamten Braunschweiger Landes erheblich gestärkt [...] hat." [Ratsvorlage für die morgige Sitzung, Hervorhebungen Schlossparkfreunde]

Lob für die Braunschweiger Zeitung

Im Artikel „Galgenfrist für das Dresdner Elbtal“ vom Samstag, 5. Juli 2008, zeigt die Braunschweiger Zeitung ihr Potential, aber weil ihr offenbar der Mut dazu noch fehlt, versteckt sie den ganz klar politischen Artikel lieber im Ressort „Kultur“.

In dem Text geht es darum, dass in Dresden zur Verkehrsentlastung die Waldschlösschenbrücke quer über die Elbauen gebaut werden soll, was die UNESCO jedoch damit ahnden würde, der Stadt den Welterbe-Status abzuerkennen.

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Kaiserlicher Glanz

Wer befürchtet, es gäbe nach der Quadriga nichts mehr zu feiern in Braunschweig, sieht sich eines Besseren belehrt: Nächstes Jahr fällt ein imperiales Licht auf unsere Stadt. Braunschweig feiert „seinen“ Kaiser Otto IV., den Sohn Heinrichs des Löwen, der vor genau 800 Jahren zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt wurde. Am gestrigen Dienstag (2.7.) fand sich schon ein zarter Hinweis in der Braunschweiger Zeitung: Bundespräsident Köhler werde kommen.

1196 hatten einige antistaufische Fürsten Otto gegen Philipp von Staufen in Stellung gebracht. Papst Innozenz III. protegierte ihn einige Jahre und krönte ihn, ließ ihn dann aber fallen zugunsten des jungen Staufers Friedrich II. In der Schlacht von Bouvines im Jahre 1214 verlor der mit England verbündete Welfe gegen das mit Friedrich liierte Frankreich und konnte sich nur noch in seine Stammlande zurückziehen. Ob der am englischen Hof erzogene „Graf von Poitou“ am Okerstrand sehr glücklich war, ist nicht überliefert. Er widmete sich der Kultur, insbesondere der Pflege der mittelhochdeutschen Dichtung und starb schon 1218.

Von historischen Großtaten wissen die Geschichtsbücher wenig, aber man darf sicher sein, dass die Feierlichkeiten des kommenden Jahres den Ruhm dieses „vergessenen Kaisers“ (so der Titel eines Buches über ihn) kräftig mehren werden.

Der Stadt Braunschweig, dem Sitz einer Landesausstellung, wird er lieb und teuer ein. Schon dieses Jahr stellte sie 140 000 in den Haushalt für die Vorbereitung einer Landesausstellung ähnlich der über Heinrich den Löwen oder Troja. „Dabei soll wiederum ein deutlicher kultureller und touristischer Impuls für die Stadt Braunschweig gesetzt werden.“, heißt es im Haushaltsplan der Stadt (Produkt Nr. 1.25.2521.04). und von einem „überregional, bundesweit greifenden Kulturevent“ ist die Rede.

Ein echter Kaiser, wir dürfen gespannt sein!

Nicht gedruckter Leserbrief: Wohltäter Erich Mundstock?

Mutiert jetzt Erich Mundstock vom Skandal-Unternehmer zum Wohltäter der Stadt und der Region? Die heutige Meldung in der BZ über die Erich-Mundstock-Stiftung könnte das suggerieren:

... flossen bisher 365.000 Euro in die Region Braunschweig. Weitere rund
525.000 Euro wurden im Landkreis Peine investiert... BZ, 18.06.2008

Kein Wort darüber, daß der Geldsegen Mundstocks aus dem Verkauf seiner bankrotten Busfirma an die Verkehrs-AG der Stadt Braunschweig herrührt. Im Jahre 1997 kaufte die Stadt die Busfirma von Herrn Mundstock für 28 Mio.DM, obwohl die damals wertlos war und vor dem Bankrott stand. Alles Werthaltige wie neue Busse und fast alle Betriebs-Grundstücke waren nicht einmal im Verkauf enthalten.

Ein lukratives Betriebs-Grundstück in Peine befindet sich seither im Besitz der Mundstock-Stiftung und bildet das Stiftungsvermögen, deren Vorsitzender 1998 Gerhard Glogowski wurde. Für dieses Betriebsgrundstück zahlt die Stadt seither auch noch Miete (anfangs 1998 ca. 120.000 DM pro Jahr) an die Mundstock-Stiftung (quelle: http://bs-korrupt.de). Daher also noch einmal nachgefragt: Wer sponsort hier wen - und das seit 1997?

Eigentlich weiß die BZ das alles, denn Lokalredakteur Ernst Johann Zauner erhielt für die Recherche-Berichterstattung um die sogenannte Mundstock-Affaire Ende 2003 den Journalistenpreis "Die spitze Feder" des Niedersächsischen Steuerzahlerbundes. Die BZ berichtete am 26.11.2003.

18.06.08 - 18. Juni 2005

Heute vor drei Jahren zog der Neonazi-Aufmarsch durch die Stadt. Tausende protestierten, und bei ähnlichen Konstellationen war früher ein solcher Aufmarsch von der Polizei abgeblasen und die Neonazis nach Hause geschickt worden. Aber dieses Mal wollte es der Innenminister, flankiert vom OB (beide CDU) anders:

„Die Straße frei den braunen Bataillonen“.

Die Folgen sind bekannt und längst nicht vergessen. Im Gedächtnis geblieben ist auch die menschenverachtende Arroganz, mit der die politisch Verantwortlichen, an der Spitze der OB, die Ereignisse kommentierten. Inzwischen hat es zwei Urteile gegeben, angestrengt von „Betroffenen“, und in beiden Fällen stellte sich die Justiz auf ihre Seite.

Doch auf ein Wort der Entschuldigung von denen, die sie vor dem Prozess übelst beschimpft hatten, warten sie heute noch vergebens. Letzten Herbst wurde ein Aufruf veröffentlicht, den zahlreiche Braunschweiger/Innen unterschrieben hatten: Sie würden sich im Falle eines erneuten Neonazi-Aufmarsches diesem entgegenstellen. Hoffentlich ist wenigstens dieser Appell von den politisch Verantwortlichen gelesen und verstanden worden.

Einen solchen Tagt wie heute vor drei Jahren möchten wir nicht mehr erleben! (Bericht eines teilnehmenden Beobachters.)

Dr. Gert Hoffmann wird unsicher - Seine Maßnahme: Zentraler Ordnungsdienst

Ist es Verfolgungswahn, Angst, Paranoia? Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann will das Ronald-Schill-Thema „innere Sicherheit“ (erinnert sich jemand?) auch für sich und seine Zwecke in Braunschweig zur Chefsache machen. Die Polizei alleine reicht ihm nicht – jetzt hat er Mitarbeiter der Stadtverwaltung mit mehr Befugnissen (Mobiler Umweltdienst, heißt es in der Presseerklärung der Stadt vom 6. Mai 2008) ausgestattet. Vorhang auf für den Zentralen Ordnungsdienst, zackig-kurz „ZOD“. Nichts geht ohne TLAs (Three Letter Acronyms), beim Thema Sicherheit muss es auch mal schnell gehen können.

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