Faire Blumen - FIAN kritisiert EDEKA
- Dienstag, 01. März 2011 22:16
- Gertrud Falk
Am 10. Februar hat Uwe Meier in einem Beitrag kritisiert, dass es in Braunschweig keine fair gehandelten Rosen gebe und Edeka "Fairtrade" auf die Verpackungsfolie drucke, jedoch keine fairen Rosen drin seien. Die Aussage nahm Meier kurze Zeit später wieder zurück mit dem Hinweis, dass Penny und REWE richtige fair gehandelte Rosen anböten mit dem offiziellen Siegel von Fairtrade, jedoch mit 2, 99 € einen Euro teurer als Edeka. Dieser eine Euro ist im Grunde der Preisaufschlag für den fairen Handel mit Rosen. Die Edekazentrale in Hamburg reagiert mit einem Brief, der in braunschweig-spiegel.de eingestellt ist.
Inzwischen ist nicht nur das Verbraucherschutzministerium und der Bundesverband der Verbraucherzentrale auf diesen Sachverhalt aufmerksam geworden, sondern auch die Menschenrechtsorganisation FIAN.
Lesen Sie hier den Brief von FIAN, dem internationalen "Food First Informations- und Aktions-Netzwerk":
Die Stellungnahme von Edeka sollte nicht unwidersprochen bleiben.
In Äthiopien beteiligt sich die Blumenindustrie am staatlich geförderten Landgrabbing (Landraub). Riesige Ländereien, auf denen in der Regel bisher die ländliche Bevölkerung Nahrungsmittel anbaute oder ihr Vieh weiden ließ, werden vom Staat an international agierende Firmen verpachtet, die dann auf dem Land ausschließlich für den Export produzieren. Im Deutschlandfunk wurde dazu am 22. Februar ein lehrreiches Feature gesendet: http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=1&broadcast=641012&datum=20110222&playtime=1298398517&fileid=3ff7f998&sendung=641012&beitrag=1343719&/
Sher Äthiopien produziert auf 500 ha. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Land vorher von der örtlichen Bevölkerung nicht genutzt wurde, ist sehr gering.
Darüber hinaus ist ETI keine Zertifizierungsorganisation und ich höre wiederholt von unseren Partnerorganisationen in Kenia, Uganda und Sambia dass die Zertifizierung durch MPS leicht zu bekommen ist. Ich habe selbst einen Betrieb in Uganda besucht, der die Sozialzertifizierung von MPS hatte, in dem aber z.B. fast keinE ArbeiteriN Arbeitskleidung trug. MPS macht keine unangekündigten Inspektionen. Dadurch haben die Betriebe viele Möglichkeiten, die Inspektionen so vorzubereiten, dass an diesem einen Tag alles so aussieht, wie die MPS-Standards es vorschreiben.
Weiterhin weiß auch Edeka, dass unter Fairtrade verstanden wird, dass die Unternehmen höhere Preise als die Marktpreise erhalten und die ArbeiterInnen über die Verwendung der zusätzlichen Sozialprämien mitbestimmen müssen. Zwar ist der Begriff nicht geschützt, aber es sieht dennoch nach einer bewussten Irreführung der VerbraucherInnen aus, wenn Edeka damit wirbt, obwohl die Bedingungen des fairen Handels nicht gegeben sind.
Mit freundlichen Grüßen
Gertrud Falk
FIAN Deutschland e.V.
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