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Fleischwerbung: Was erwarten Verbraucher?

forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen

* Fleischwerbung mit „Tierwohl“ wird oft falsch eingeschätzt, klare Kriterien fehlen

* Mehrheit der Befragten hält den gesetzlichen Mindeststandard für nicht artgerecht

* Verbraucherzentralen fordern nachvollziehbare Informationen bei Fleischwerbung

Hannover, 07.02.2019 – Wie schätzen Verbraucher die Werbung von Fleisch ein? Diese und andere Fragen sind Teil einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen. So vermuten viele Verbraucher, dass das in unterschiedlichen Werbeprospekten als „artgerecht“ oder mit „Tier-wohl“ beworbene Fleisch aus artgerechter Tierhaltung stammt, selbst wenn keine klaren Kriterien genannt werden. Solche Aspekte sind Vertrauenseigenschaften. Für Transparenz und Verlässlichkeit muss der Handel in der Werbung für Verbraucher nachvollziehbare, korrekte Informationen liefern.

„Werbung mit verlässlichen Informationen zu Fleisch aus tiergerechter Haltung ist rar. Verbraucher können nicht überprüfen, was hinter den Werbeaussagen steckt“, kritisiert Janina Willers, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Immerhin erwartet etwa die Hälfte der Befragten, dass die Fleischprodukte, die unter dem Slogan „Herzenssache Geflügel…aus artgerechterer Haltung / Initiative Tierwohl“ (Netto Marken-Discount) beworben werden, auch aus artgerechterer Tier-haltung stammen. Doch klare Kriterien werden hier nicht genannt. Die beworbenen Fleischprodukte erfüllen nur minimal mehr als die gesetzlichen Mindestanforderungen. Bei einer Werbung für tatsächlich tiergerechter erzeugte Produkte („Für mehr Tierwohl“, Kaufland) sieht das Ergebnis ähnlich aus. Die Verbraucherzentralen be-anstanden, dass aus der Masse an Werbebotschaften die aussagekräftigen Informationen nicht herausgefiltert werden können.

Haltungskennzeichnungen unbekannt, gesetzlicher Standard nicht artgerecht

2018 haben mehrere Handelsketten eigene, vierstufige Haltungskennzeichnungen für Frischfleisch ihrer Eigenmarken von Schweinen, Rindern, Hühnern und Puten in der Selbstbedientheke eingeführt: Von Stufe 1 „Stallhaltung nach gesetzlichem Standard“ bis Stufe 4 „Bio“ bzw. „Premium“-Standard. Wie die Umfrage zeigt, ist diese Klassifizierung jedoch weitgehend unbekannt. Nur 17 Prozent der Befragten geben an, die Haltungskennzeichnung auf Fleischpackungen schon einmal gesehen zu haben. Die Stallhaltung nach gesetzlichem Standard stößt bei den Befragten auf wenig Vertrauen: 80 Prozent stufen diese Tierhaltung eher nicht oder auf keinen Fall als artgerecht ein.

 Verbraucher wünschen Orientierung – Handel in der Verantwortung

Obwohl sie weitgehend unbekannt ist, hält über die Hälfte (55 Prozent) der Befrag-ten eine Haltungskennzeichnung für eher hilfreich beziehungsweise sehr hilfreich für den Kauf von Fleisch aus tiergerechter Haltung. Bei den Jüngeren unter 45 Jahren meinen das sogar fast drei Viertel. Das zeigt, Verbraucher suchen Orientierung beim Einkauf von Fleisch. Die vom Handel in diesem Jahr angekündigte Vereinheit-lichung der Haltungskennzeichnung ist daher grundsätzlich zu begrüßen. Sie ersetzt aber nicht ein glaubwürdiges und verlässliches staatliches Tierwohlkennzeichen.

Die Ergebnisse und weitere Informationen zur Umfrage

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