"Landraub! Profit. Macht. Hunger." DGB eröffnet Ausstellung
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 13. September 2012 23:54
- Geschrieben von Uwe Meier
Investoren zielen auf arme Staaten mit schwachen Institutionen. Ihr Profit geht zumeist auf Kosten der Einheimischen.
Der globale Landrausch hält an – und alles weist darauf hin, dass Investitionen in die fruchtbaren Böden den Ländern des Südens zu Lasten der lokalen, kleinbäuerlichen Bevölkerung gehen. Die Folgen für Millionen von Menschen sind dramatisch. Das alles zeigt die Ausstellung des VEN, die im Haus der Gewerkschaften in der Wilhelmstraße mit von Michael Kleber (DGB SON) eröffnet wurde.
Das Geschäft mit Land boomt – spätestens, seit die Nahrungspreise steigen, fruchtbares Land auch für den Anbau von Treibstoffpflanzen benötigt wird und Investoren mit Aktien und Anleihen nicht mehr so viel Geld verdienen können wie vor der Finanzkrise.
Im Haus der Gewerkschaften wurde die Ausstellung des VEN im Rahmen einer Vortragsveranstaltung eröffnet. Katrin Beckedorf des VEN stellte die Ausstellung, die auch vom VEN konzipiert wurde, vor.
Hier finden Sie die Filme, die den Vortrag von Frank Braßel dokumentieren:
http://www.youtube.com/watch?v=xDYgCocjMVM&feature=plcp
http://www.youtube.com/watch?v=zYy0F7w4vTA&feature=plcp
http://www.youtube.com/watch?v=edfYaa6jBQo&feature=plcp
Großflächige Landkäufe und -pachtungen
Unter „land grabbing“ wird der großflächige Kauf oder die Pacht von Agrarflächen durch staatliche Akteure und private Investoren, sowohl aus Industrie- als auch aus Schwellenländern, durch ausländische Direktinvestitionen verstanden . Drei hauptsächliche Ziele stehen hinter diesen großflächigen Landkäufen und –pachten:
- Ernährungssicherung in den investierenden Ländern (z.B. Saudi-Arabien und China), die aufgrund der Importabhängigkeit von Nahrungsmitteln und der Reduzierung von schwankenden Weltmarktpreisen die eigene Versorgung sichern wollen;
- Großflächiger Biomasseanbau zur energetischen und stofflichen Nutzung mit überwiegend Investoren aus Industrieländern, die Flächen als auch geringe Produktionskosten in Entwicklungsländern ausnutzen;
- Sicherung von Wasserrechten, um den Nahrungs- und Energiepflanzenanbau zu sicher.
Frank Braßel von Oxfam Deutschland, früher ein Aktivist der Menschenrechtsorganisation FIAN, wies auf die dramatischen Folgen für die betroffenen Menschen hin.
Situation in Afrika
Verglichen mit anderen Regionen sind insbesondere afrikanische Länder von großflächigen Landverkäufen und –verpachtungen betroffen: Angola, Äthiopien, Kenia, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Madagaskar, Mali, Mosambik, Sambia, (Süd-) Sudan und Tansania. Das sind Länder, welche überwiegend Nahrungsmittelimporteure sind, Länder mit hoher ländlicher Armut und Nahrungsunsicherheit.
Bezogen auf die verkauften und verpachteten Flächen zeigt sich eine hohe Unsicherheit und Intransparenz. Nach der Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen sind seit 2004 2,5 Millionen Hektar (ha) Land bin Äthiopien, Mali, Madagaskar, Sudan und Ghana verkauft worden.
Interessierten sich anfangs überwiegend Investoren aus Industrieländern, welche vor allem Agrarflächen für den Anbau von Energiepflanzen suchten, sind es zunehmend auch ostasiatische Staaten wie China sowie arabische Länder. Primäres Ziel dieser Länder ist der Anbau von Nahrungsmittel für die eigene Versorgung. Daneben gilt Boden als zunehmendes knappes Gut als ein Anleger- und Spekulationsgut. Mit Blick auf die gegenwärtige Finanzkrise und mittelfristig steigenden Agrarpreise steht zu befürchten, dass das Interesse weiter steigen wird.
Seihe auch: Landgrabbing nimmt überhand - Kampf gegen Bodenspekulanten