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Die Tafeln sind ein politischer Skandal!

Die  Tafeln haben sich als Sammelbegriff für freiwilliges Engagement für Lebensmittelausgabe und warme Mahlzeiten in den Städten etabliert. Immer mal wieder berichten die Braunschweiger Zeitung und die nB von Spendern und Empfängern. So auch die nB vom 18. Dezember ( „REWE-Märkte übergeben 240 Lebensmittel-Spendentüten an die Braunschweiger Tafel“). Die Zahl der regelmäßigen Tafelnutzer ist nach Schätzungen bundesweit auf etwa 1,3 Millionen Menschen jährlich gestiegen. Unter Hinzuziehung weiterer Organisationen ist die Zahl  inzwischen auf etwa 2 Millionen gestiegen - trotz hoher Konjunktur. Warum sind die Tafeln, trotz all der Spenden und Freiwilligen keine Erfolgsgeschichte?

Dafür gibt es politische Gründe: Geringe Renten, Armut trotz Arbeit, Langzeitarbeitslosigkeit usw. Ein besonderes Kapitel ist die skandalöse Kinderarmut. Jeder Tag ist ein Kampf um das staatlich garantierte Menschenrecht – ein Kampf um ausreichend Nahrung und Würde. Für all diese Menschen stellt das äußerst preiswerte Essen oder gar die kostenlose Abgabe eine große materielle Entlastung dar. Weniger Geld für Essen und Trinken bedeutet mehr Geld für Medikamente, kulturelle Teilhabe oder auch Schulbücher- und Schreibhefte. Diesen Nutzen für die  Betroffenen und das große Engagement der Freiwilligen und der Spender gilt es anzuerkennen. Darum noch einmal die Frage: Warum sind die Tafeln trotzdem keine Erfolgsgeschichte?

Die Bundesrepublik ist verpflichtet, das Recht auf Nahrung, einen angemessenen Lebensstandard und soziale Sicherheit auch für arme Menschen zu gewährleisten. Es handelt sich um eine verfassungsrechtliche Verpflichtung zur Menschenwürde und zur Sozialstaatlichkeit. Außerdem binden völkerrechtliche Vereinbarungen.  Das Urteil zum Existenzminimum des BVG und die Empfehlungen des UN-Sozialausschusses machen es deutlich. Tafeln können die staatlichen Pflichten nicht ersetzen. Das politische Ziel die Armut abzuschaffen muss ohne Essensausgabe zu erreichen sein. Wenn alle Menschen als Träger der Menschenrechte gesehen werden, können die Tafeln nicht als Erfolg betrachtet werden. In einem so reichen Land wie Deutschland ist das Angewiesensein auf freiwillige Gaben, um den Hunger zu bekämpfen und die Würde eines Jeden zu achten, ein politischer Skandal. (Siehe auch ZEIT online und "Informationsdienst Wissenschaft", "Armes Ruhrgebiet")

 

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