"Fall Jasperallee" - pseudodemokratisches Verhalten führt nur zu Ärger und Vertrauensverlust
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- Veröffentlicht: Samstag, 02. März 2019 16:08
- Geschrieben von Thorsten Bock
Sehr geehrte Damen und Herren,
zum Leserbrief von Herrn Burghartz vom 28.02.19, „Bürgerinitiativen sind egoistisch“:
Weil ich als kritischer Bürger auch gerne die Mitteilungen der Bürgerinitiativen lese, sehe ich deren Arbeit in Ergänzung zu dem, was das Rathaus den Bürgern mitteilen lässt.
Im „Fall Jasperallee“ finde ich beachtenswert, dass sich Bürger dazu finden, tagelang dort anwesend zu sein, um Licht ins Dunkle der Abholzaktion zu bringen.
Gestern war ich auch vor Ort, um mich über die Vorgänge zu informieren, die in verschiedensten Medien recht unterschiedlich präsentiert wurden. Es war gut und wichtig, dass die Bi-Baumschutz Info-Material verteilt hat, woraus zu entnehmen ist, dass die Umgestaltung der Allee schon vor Jahren geplant wurde, um ein Stadtbild wie zu Kaisers Zeiten zu bekommen (siehe Bericht des ndr vom 25.02.2019). Demnach ist die viel spätere Abstimmung darüber also nur pseudodemokratisches Gehabe, um die erschreckend teure Aktion, die schon längst beschlossen war, in ein demokratisches Mäntelchen zu hüllen. Dafür wurde sogar ein nachträgliches Gutachten gemacht.
Mir scheint, dass im Fall Jasperallee, wie in einer Gerichtsverhandlung nach Stasiart, ein vorgegebenes Ergebnis abgestimmt wurde, um den schon fertigen Beschluss nicht zu gefährden.
Die offiziellen Begründungen für die Abholzungen schienen hergeholt. Sonst hätte man wirklich morsche Bäume schon lange vor den gesunden gefällt, anstatt Tage später, da diese den Verkehr weitaus mehr gefährdeten, als die große Menge der gesund gefällten Bäume.
Es ist zu hinterfragen, warum zur Fällung der gesunden Bäume ein Großaufgebot Polizisten bereitgestellt wurde. Die Verwaltung scheint den Braunschweiger Bürgern nicht zu trauen. Eine Woche später jedoch, beim Abriss der Litfaßsäule an demselben Ort, war trotz Drehkreis des Krans über die Straße noch nicht einmal ein Sperr -oder Baustellenschild angebracht. Es ist davon auszugehen, dass im Verwaltungsmanagement der Stadt grundsätzlich einiges schief läuft, wenn ein Großaufgebot bewaffneter PolizistenInnen gegen etwa 20 friedliche Demonstranten eingesetzt wird. Die Vielfalt der Themen, welche die Bürgerinitiativen aufwühlen sind übrigens ein guter Grund, sie in der BZ zu verfolgen. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie diesen Leserbrief veröffentlichen können.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Bock