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„Lesen verboten!“: Erinnern an die Bücherverbrennung vor dem Schloss

Noch bis Montag erinnert ein rotes Kreuz mit den Namen der verfemten AutorInnen auf dem Schlossplatz an die Bücherverbrennung der Nazis vor 85 Jahren. Foto: Klaus Knodt 

Heute vor 85 Jahren, am 10. Mai 1933, brannte vor dem Braunschweiger Schloss der Scheiterhaufen der Literatur. Die Studenten des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes, mit dem Rektor der Technischen Universität an ihrer Spitze, „übergaben dem Feuer“ die Werke missliebiger DichterInnen und LiteratInnen, wie es im Jargon der braunen Hochschul-Elite schwülstig hiess. Das Schlimme: Teile der Braunschweiger Bevölkerung, aufgestachelt durch „Schwarze Listen“ verfemter Autoren in Braunschweiger Zeitungen, machten willig mit und plünderten ihre Bücherschränke, um die sogenannte „Aktion wider den undeutschen Geist“ zu unterstützen.

Nicht nur die Literatur jüdischgläubiger AutorInnen, marxistische oder pazifistische Bücher und Schriften, sondern auch Werke aus der Weimarer Republik, zu Sozialismus und Sozialpolitik, zu Psychologie, Reformpädagogik und Sexualwissenschaft wurde unter großem Anteil der BraunschweigerInnen öffentlich verbrannt. Darunter heutige Werke der Weltliteratur von Ernest Hemingway, den Brüdern Mann, Bertha von Suttner, Erich-Maria Remarque, Anna Seghers oder selbst Jack London. 


Braunschweiger Zeitungen veröffentlichten am 9. Mai 1933, was in der Stadt künftig noch gelesen werden darf und was weg muss.  Foto Klaus Knodt

Hemingway, Jack London, Thomas Mann – auch sie standen auf der Liste der verfemten AutorInnen. Interessierte können auf dem Schlossplatz einen Blick in die Bücher werfen. Foto: Klaus Knodt 

Ein großes rotes Kreuz mit den Namen der verfolgten und verfemten DichterInnen markiert noch bis zum 14. Mai die Stelle, an der seit Jahren – ziemlich unbeachtet von der Öffentlichkeit – eine Bronzeplatte mit dem berühmten Zitat Heinrich Heines den Schandfleck der Verbrennung kennzeichnet: „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Die Geschichte hat bewiesen, dass es so kam. Auch viele der verfolgten Autoren mussten emigrieren, manche starben im KZ, mehrere begangen Selbstmord. 

Foto Klaus Knodt

In einem kleinen Plastik-Iglu hat die Veranstalterin, das Dezernat für Kultur und Wissenschaft, eine „Lesezone“ mit den verfemten Werken eingerichtet – Interessierte finden Lektüreproben in bereitstehenden Bücherkisten. Fragen werden von Auszubildenden der Stadt sachkundig beantwortet. Nach Ende der Aktion besteht für interessierte Schulen die Möglichkeit, Bücher aus dem Lese-Iglu in die Bestände ihrer Schulbibliotheken zu übernehmen (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel. 0531 – 79189317).

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