Der Weihnachtsbraten: Dürfen Menschen Tiere essen?

 

Die Wildschweinkeule zu Weihnachten. Dürfen wir die essen? Zumal noch zum Fest des Friedens, oder gerade deshalb.

Nun, meine Wildschweinkeule (Schulter vorne links) ist im Herd. 200 Grad - drei Stunden, mit vielen leckeren Kräutern. Nach zwei Stunden Gemüse rein - dünsten. Das ergibt leckere Soße.

Mich befallen Zweifel. War das Wildschwein gleich tot oder musste es sich quälen bis es starb? Mit etwas Ruhe lese ich die TAZ, und was lese ich: "Fleisch ist keine alltägliche Nahrung". Der Naturphilosoph Konrad Ott von der Universität Kiel wird vom Agrar-Redakteur Jost Maurin zum Fleischessen befragt. Das ist spannend, und ich brauche mich nicht weiter zu hinterfragen: Schließlich ist Weihnachten nicht alltäglich, also darf ich mit meinen Lieben das nicht alltägliche Wildschwein essen. Aber hat Herr Ott überhaupt recht? Sicher finde ich einen Philosophen, der ihm widerspricht. Prof. Karafyllis von der TU in Braunschweig wird nicht widersprechen. Beide kommen aus dem gleichen Stall, aus dem Tübinger Philosophischen Seminar. Außerdem kenne ich beide, und schätze deren stringentes, undogmatisches Denken.

Aber warum die Zweifel? Vielleicht, weil ich seit einiger Zeit Frauen kenne, die offensive Tierschützerinnen sind und auch vegan leben. Die schreiben nun gelegentlich im Braunschweig-Spiegel. Irgendwie muss ich wohl dagegen halten - und sei es mit Hilfe von Philosophen.

Doch nun muss ich mich beeilen - die Gäste kommen, darunter zwei Vegetarier. Auch das noch. Frohe Weihnachten!