Attentat de Nice: „Die zivilen und unschuldigen Opfer zahlen den Preis für einen Krieg, den sie nicht gewollt haben“

Das Attentat von Nizza

Der Autor Didier Martz, Philosoph und Essayist, lebt in Reims. G. Kilper: In Mediapart am 18.7.2016 erschienener Artikel (am Vortag vom Autor auf seinem Blog veröffentlicht).

Die zivilen und unschuldigen Opfer zahlen den Preis für einen Krieg, den sie nicht gewollt haben.

Was wir erleben ist Terrorismus. Der Terrorismus ist eine Waffe im Krieg.

„Der Krieg“ ist der Krieg, den unsere Regierungen der Reihe nach seit mehreren Jahrzehnten ohne Kriegserklärung in Afghanistan, in Libyen, im Irak, in Syrien und anderswo führen. Krieg wird auch indirekt dadurch von uns geführt, dass wir Waffen an potentiell kriegsführende Parteien verkaufen. Hunderttausende waren genauso unschuldige und zivile Opfer dieses „Krieges“.

Nach dem 13. November 2015 erklärte uns der Premierminister „Wir sind im Krieg“. Ein missbrauchtes „wir“, da „wir“ diesen Krieg nicht gewollt haben, und auch unsere Abgeordneten haben ihn nicht gewollt, da sie ihn nicht als solchen erklärt haben.

Wir haben den Krieg ins Ausland getragen und derselbe Premierminister ist jetzt darüber erstaunt, dass der Krieg sich in unserem Land in Form schmutziger Attentate manifestiert – obwohl er weiß, dass wir historisch von solch ungeheuerlichen Taten nicht verschont geblieben sind.

Nein Monsieur Cazeneuve, nein Herr Innenminister als Kriegsminister, „ich werde diesen Krieg nicht mitmachen“, wie das die Poeten so schön sagen. Sie haben den Wind gesät, und es ist nur schiere „Normalität“, dass sie auch selber die Ernte des gesäten Sturms einfahren. Jedem sein ihm zukommendes Teil – außer dass es „uns“ Frauen, Kindern, Männern vorbehalten bleibt, am Ende dann die Zeche zu bezahlen.