Zur 8. Mai-Fete in Braunschweig auf dem Schlossplatz
- Dienstag, 12. Mai 2015 00:21
- Uwe Meier
Ich hatte gehofft, dass eine Braunschweiger Bürgerin oder ein Bürger etwas im Braunschweig-Spiegel schreibt zu dem Fest auf dem Schlossplatz zum 70. Gedenken an das Ende des 2. Weltkrieges. Es war nicht so, und daher dieser späte Kommentar von mir zum Fest.
Um es kurz zu sagen: Diese Veranstaltung, von der Verwaltung der Stadt so entschieden, war voll daneben. Herr Oberbürgermeister Markurth trägt selbstverständlich die volle Verantwortung. Von welchen geschichtsvergessenen und unsensiblen Geistern wird der nur beraten?
"Der 8. Mai ist für uns Deutsche kein Tag zum Feiern." Sagte vor 35 Jahren der damalige und kürzlich verstorbenen Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 in seiner berühmten Rede. Er hat bis heute recht. Nichts hat sich geändert. Es gibt auch keinen Grund zum Feiern, denn das deutsche Volk hat den Faschismus nicht selber besiegt. Im Gegenteil, bis zur letzten Patrone wurde um den Faschismus für den Endsieg gekämpft. Wir haben Grund zu Demut und Dankbarkeit den Alliierten gegenüber, insbesondere der Sowjetunion, die mit 26 Mio Toten den höchsten Blutzoll bezahlte.
"Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft," so in der besagten Rede. Gilt es die Befreiung zu feiern? Nein, auch nicht, denn bis zur Befreiung hinterließen die Deutschen eine Blutspur unvorstellbaren Ausmaßes in ganz Europa. Feiern kann man, wenn man fröhliche und schöne Anlässe hat, aber doch nicht in Erinnerung an Leichenberge.
Wer oder was sollte gefeiert werden, Herr Oberbürgermeister Markurth? Die Intensivtäter lebten Jahrzehnte unter uns. Kaum etwas wurde über die Täter und Schreibtischtäter juristisch aufgearbeitet. Im Grunde werden sie bis heute totgeschwiegen - unsere deutschen Täter.
Wenn wir Herrn OB Markurth nicht als aktiven Antifaschisten kennen würden, wären schwerwiegende Gedanken angebracht. Aber wir Bürger wissen, dass er es anders meinte, und er sagte es ja auch richtig bei seiner Rede. Bei der Schlossplatz-Fete war er aber katastrophal beraten.
