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Die unbewältigte Sprache von Joachim Gauck


Selten ein Bundespräsident an dem nicht rumkritisiert wurde. Nach dem vorzeitigen Rücktritt von Horst Köhler und dem "Rauswurf" von Christian Wulff, sollte es eigentlich der Herr Pastor Gauck besonders gut machen. Köhler und Wulff hat seinerzeit Kanzlerin Frau Merkel mit Macht durchgesetzt. Sie war aber gegen Gauck, doch diesmal wollten Mehrheiten in den Fraktionen Herrn Gauck. In weiten Bevölkerungskreisen ist er inzwischen unten durch. Anscheinend auch bei der Journalistin Daniela Dahm, die ihn bei der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien beobachtete. Lesen Sie den Beitrag von Daniela Dahn in "Kritisches-Netzwerk.de".

Reflektiertes Erinnern geht nicht ohne Sprache. Dabei ist es nicht ohne Belang, ob der Sprechende sich zu den Besiegten oder zu den Siegern rechnet.

Im Sport gibt es da, anders als in der Politik, klare Kriterien: 7:1, Deutschland gegen Brasilien. Was für ein demütigendes Ergebnis vor der ganzen Weltöffentlichkeit für die Gastgeber, die oft ein sorgenvolles Dasein fristen. Und sich mit dieser Fußballweltmeisterschaft 2014 so viel Hoffnung auf etwas Freude und Stolz gemacht haben. Brasilien war bereit, aus der Staatskasse viel Geld für die Fußballfans aller Welt zu zahlen. Geld, das im Lande, in dem der Hunger nicht besiegt ist, anderweitig gebraucht worden wäre, wie zahlreiche Proteste bewußt machten.

Wer hierzulande auch nur ein wenig Mitgefühl und Empathie für die Situation in Lateinamerika aufbringt, wird sich gesagt haben, daß ein knapperer Sieg im Halbfinale den an Selbstbewußtsein nicht mangelnden Deutschen auch gereicht hätte. In einem Wettstreit, bei dem es durchaus darauf ankommt, wer sich in der ganzen Welt teuerste Spieler, Trainer, Trainingslager, Ausrüstungen, Lobbyisten, Sportmediziner, Ernährungswissenschaftler und wer weiß was alles, leisten kann. Und bei dem die Brasilianer durch ein gefoultes K.o. ihres besten Spielers schon Pech genug hatten.

Welche Worte fand der deutsche Bundespräsident angesichts dieser Situation? Als es im Endspiel gegen Argentinien knapp wird, gibt er zu: »Ich war so emotional bewegt.« Daß dies auch die andere Seite gewesen sein könnte, scheint ihm nicht in den Sinn gekommen zu sein: »Das war ein Nervenspiel, ich habe so gezittert und gebebt und mich gefragt: Wo ist die Mannschaft, die Brasilien mit 7:1 niedergemacht hat?« Niedergemacht? Aus welchem Vokabelheft hat er denn das? Dagegen wurde kein Wort des Respekts oder der Achtung vor der Leistung der Brasilianer oder Argentinier bekannt. Nur ein Dank an Gott, daß es doch noch »geklappt« hat. Wie sehr die lateinamerikanischen Katholiken mit ihrem Gott hadern mußten, war ihm offenbar egal. Ein Christ ohne Erbarmen? Weiter

 


Kommentare   
 
+1 #1 Heinrich Wassmuss 2014-08-29 22:28
Nach einer so langen Ankündigung einer vehementen verbalen Entgleisung des Bundespräsident en Gauck erwartet man dann schon etwas Besonderes.Da kommt aber am Ende nichts, außer: "Wo ist die Mannschaft, die Brasilien mit 7:1 niedergemacht hat?" Ja, ist ja gut, das "niedergemacht" hätte er als Bundespräsident nicht sagen sollen! Andererseits kann man ein 7:1 Ergebnis auch kaum anders kommentieren.Ei nem Gastgeber gegenüber sollte man schon diplomatischer sein, aber ich hätte mir hier eher einen Artikel darüber gewünscht, wie ein Gastgeberland erst mal mit seinen "Underdogs" reinen Tisch gemacht hat, um so eine "schöne" Fußball-WM überhaupt medienwirksam präsentieren zu können.
 
 

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