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NEW YORKER ganz hinten in schlechter Gesellschaft

Sklavenfreibrief Foto: © Dieter Schütz/ pixelio.de

"Sklave" - was fällt einem dazu ein? Sklavenjagd in Afrika, schuftende "Neger" auf Zuckerrohr- und Baumwollfeldern, "Onkel Toms Hütte" (Trailer). Oder Stichworte wie Rassismus, Ungerechtigkeit, Ausbeutung. Alles negative Begriffe, mit denen wir nichts zu tun haben wollen. Alle kennen dieses Wort und alle sind sich einig. Sklaven darf es nicht geben und gibt es wohl nur noch in Ausnahmefällen. Und ich "beschäftige" schon gar keinen Sklaven, ist man sich einig. 

Das ist leider nicht richtig. Eine amerikanische Internetseite errechnet, wie viele Menschen für unser Essen und unsere Kleidung schuften, ohne dafür bezahlt zu werden. 36 Sklaven arbeiten für jeden einzelnen (FAZ Net).

Die weltweite Sklavenhaltung zu unserem Vorteil ist unstrittig. Und sie hat Folgen, wie Unterernährung, Bildungsarmut und Diskriminierung. So wie damals in den Südstaaten der USA. Es hat sich im Grunde nicht viel geändert. Spektakuläre Folgen der "modernen Sklavenhaltung" in Textilfabriken, Baumwollfeldern und deutschen Schlachthöfen kommen über die Weltnachrichten.

Am 24. April 2013 war es der Zusammenbruch der Fabrik Rana Plaza in Bangladesch mit etwa 1300 Toten. Die internationalen Unternehmen, die dort produzieren ließen oder die, die unter ähnlichen Bedingungen an anderen Orten produzieren lassen, sind sich einig: So etwas darf nicht passieren, wir sind hoch betroffen. Wir tun alles, um das zu verhindern. Wir haben eigene Kontrolleure und schreiben in die Verträge, dass die Produktionsfirmen sich an Menschenrechtsstandards zu orientieren haben.

Natürlich wird sich dadurch nichts an den lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen ändern. Allenfalls wird die professionelle Öffentlichkeitsarbeit weiter hochgefahren. Alle wissen es, auch der Konsument: Nur durch unsere modernen Sklaven kann das Produkt durch übelste Ausbeutung billig hergestellt werden. H&M Vorstandschef Karl-Johan Persson schüttet Asche auf sein Haupt. Nach einem Brand mit 21 Toten... "das war ein Desaster" und begründet eilfertig. Schuld ist das korrupte System in Bangladesch. (SPIEGEL 28/2013 S. 66) Er hält sein Unternehmen für transparent und bestreitet, dass das Geschäftsprinzip billiger und immer mehr, der Nachhaltigkeit entgegen steht. Falls er das nicht täte, könnte er seinen Laden dicht machen.

New Yorker, das braunschweiger Bekleidungsunternehmen ist auch betroffen und überlegt seit vier Monaten, ob es die Eigenverpflichtung unterschreiben soll. New Yorker setzt auf Verträge, Kontrollen durch die Einkäufer und eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit mit Betroffenheitsritual. Das war`s an Transparenz unseres Vorzeigeunternehmens. Im "Nachhaltigkeits-Ranking" bekommt unser New Yorker übrigens die schlechteste Benotung neben anderen Unternehmen.

Die irische Billigkleidungsfirma "Primark" wird nächstes Jahr den Citypoint belegen. Natürlich hat die Firma alle Zertifikate, die für ein erfolgreiches Marketing erforderlich sind, z. B.  ist Primark Mitglied der ‚Ethical Trading Initiative’. Und immerhin ist Primark beim Ranking deutlich besser als unsere braunschweiger Heimatfirma NY.

Seit Jahren wird die sog. "Moderne Sklaverei", um die es sich hier handelt, auch wissenschaftlich untersucht. Dazu siehe: "Mode und moderne Sklaverei" der FU Berlin.

 

Natürlich geht das alles auch ganz anders. Wie es auch gehen kann, vielleicht mal ohne Sklaven, zeigt dieses Interview in Kontext: "Kein Bock auf Wühltisch".

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