Glosse: Zur falschen Verwendung eines richtigen Begriffes.
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- Veröffentlicht: Dienstag, 12. September 2006 02:00
- Geschrieben von Gabriele Uhlmann
Zur falschen Verwendung eines richtigen Begriffes. (...oder umgekehrt)
„Erdrutsch-Sieg in Braunschweig: Hoffmann bleibt Oberbürgermeister“ so titelt die BZ am Montag nach der Wahl.
So neugierig geworden, was dieser Erdrutsch sein könnte, schaue ich mir das Ergebnis genauer an. 58 % steht da. Also etwas mehr als die Hälfte. Anders gesagt, fast die Hälfte wollen Hoffmann nicht. Was also ist der Erdrutsch? Vergleichen wir mal mit den Zahlen bei der Wahl 2001:
Da erreichte Hoffmann im 1.Wahlgang 48,0 % und im 2.Wahlgang 57,4 %, wurde jetzt also mit gerade mal 0,6 % mehr wiedergewählt. Auch hier weit und breit kein Erdrutsch...
Das wird mir jetzt zu dumm. Ich schau mal bei Wikipedia nach, was so ein richtiger Erdrutsch ist:
„Ein Erdrutsch ist das Abgleiten größerer Erd- und Gesteinsmassen.“, lese ich da. Ich ahne Schlimmes. Reinhardsdorfer Sandstein oder gar Beton?
„Durch die Schwerkraft und die Verminderung der Haftreibung zwischen den Bodenschichten rutscht der Hang (bei ausreichend großer Hangneigung) ab.“ Jetzt, wo ich das lese: die Schieflage Braunschweigs ist tatsächlich an allen (Magni-)Ecken zu spüren! Kaum noch Widerstände ...
„Ein Erdrutsch bewegt sich meist in komplexer, rotierender Bewegung nach unten.“
Mir wird SCHWINDELig!
„Je nach Entstehungsort können auch Bäume, Eis- oder Schneemassen oder Bestandteile menschlicher Bauwerke zum Materialstrom beitragen.“
Rettet, was zu retten ist!
„Besondere Formen des Erdrutsches sind:
1. Der Schuttstrom, bei dem Wasser und Schutt plötzlich und kanalisiert (!) freigesetzt werden.“
2. Die Rutschung, bei der Erdmaterial entlang einer Schwächezone als Block abrutscht.“
Na dann gute Nacht! Danke BZ für soviel geistreiche Doppeldeutigkeit. Aber das verstehen Deine Fans ja sowieso nicht.
Quelle: Wikipedia
Noch ein paar richtig schöne Erdrutsche...