GRÜNE Kasperkiste. In Kiel tagen die Grünen - in Gorleben rollen Castoren
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- Veröffentlicht: Freitag, 25. November 2011 10:56
- Geschrieben von Uwe Meier
Als Wellenreiterin auf dem Tsunami, der das Atomlobbymantra der Unwahrscheinlichkeit eines Supergaus westlicher Atommeiler ad adsurdum führte, fühlen sich die Grünen obenauf - auf der Meinungswelle. Sogar einen Ministerpräsidenten stellen sie. Besser konnte das Wahljahr aufgrund des Atomdesasters in Fukushima für Grün kaum laufen. Doch die Grünen sollen sich nichts vormachen - ihr Erfolg ist einem Desaster geschuldet und ihrem Anti-Atom-Image. Letzteres kann schnell verschwinden, wenn es nämlich an Glaubwürdigkeit mangelt - so wie in der Friedenspolitik.
Es gibt bei den Grünen reichlich Anlass nach der Glaubwürdigkeit in der Atompolitik zu fragen, zumal sie ihre Friedenspolitik schon unter den Bomben im Jugoslawienkrieg draufgehen ließen. Nun auch die Anti-Atom-Politik?

Es entsteht zunehmend der Eindruck, dass die Demonstranten als nützliche Idioten betrachtet werden, die man nutzen kann oder wieder auch nicht. Oder wie der Kasper in der Kasperkiste: mal ist er da, mal ist er weg. Nicht beliebig, sondern kalkuliert.
Erinnern wir uns an den damaligen Umweltminister Trittin, der dringend davon abriet in Gorleben die Castortransporte zu behindern, weil Rot-Grün einen Vertrag mit mäßiger Nachhaltigkeit ausgehandelt hatte. Dass diese Empfehlung die Bewegung schwächte, steht außer Frage. Oder nehmen wir den Ministerpräsidenten Kretschmann. Er hält Castor-Proteste neuerdings für überholt und wirbt zudem für eine Endlagersuche unter Einbeziehung Gorlebens. Dabei ist längst klar, dass der Gorlebener Salzstock ungeeignet ist und die Gorlebenentscheidung rein politischer Natur war. Siehe "Geheimakten entlarven Gorleben als ungeeignet"
Dass Grün, während die Castoren rollen, den Parteitag am gleichen Wochenende in Kiel abhält (sicher alles lange geplant) verwundert nicht mehr, denn die Partei muss sich im Moment der Vorbereitung einer möglichen Regierungsübernahme widmen. Welch eine Symbolkraft! Siehe Kommentar von Jochen Stay.
Das glaubwürdige grüne Urgestein Ströble. Der einzige Grüne mit Direktmandat mit Bundestag. Hier auf der Gorleben-Demonstration 2010 im Gespräch mit Gleichgesinnten. Bemerkenswert ist, dass er nicht mit der grünen Prominenz Kuhn und Özdemir gemeinsam hinter einem Plakat lief, sondern, dass er mit den Menschen sprach.
2010 waren die grünen Promis wieder dabei im Gorlebener Forst.
Zwischenzeitlich waren sie abhanden gekommen. Da mussten sie regieren.