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"Kultur der Verantwortungslosigkeit"

Seltsame Räuberpistolen gibt es. Neulich fragte ich einen öffentlich bediensteten Flughafenexperten, was denn in Berlin los sein. In der Zeit des Flughafenbaus in Schönefeld könne man drei Flughäfen bauen zu einem Drittel der Kosten. Air Berlin, die Berliner Fluggesellschaft, sei pleite. Irgendwie will es in Berlin nicht gelingen, was mit Flugverkehr auf die Beine zu stellen. Das riecht nach System, sagte ich eher vorsichtig.

Mein Gegenüber, der Experte, meinte sinnierend vielsagend: "Vielleicht liegt es ja daran, dass wir seit zehn Jahren CSU-Minister (Ramsauer, Schmidt, Dobrindt, Scheuer) im Verkehrsministerium haben und München im Verbund mit Lufthansa keinen Dritten internationalen großen Hub wollen. In Bayern würden große Verkehrsprojekte jedenfalls immer rasch und erfolgreich abgewickelt. Würde Berlin-Flughafen eröffnen, gäbe es sofort Konkurrenz für München, denn nach einer Befragung von Passagieren aus Übersee sei herausgekommen, dass etwa ein Viertel der Passagiere nach Berlin wollen. Lufthansa und CSU-Bayern wüssten schon, wie das zu verhindern sei. Frei nach dem Beamten-Motto: "Ich kann zwar nichts für euch tun, aber viel verhindern!" Und an Air Berlin, zusammen mit der reichen Emirates-, hatte LH auch kein Interesse. So konnte denn auch ein LH-Manager Air Berlin abwickeln. Das passt scho`, muss aber natürlich nicht stimmen.

Nun, über diese Berliner Pleiten und seine Ursachen kann man weiter spekulieren und phantasieren. Der bundesdeutschen Pleiten gibt es ja endlos viele. Besonders auch im Verkehrssektor. Das wäre dann entlastend für die oben genannten CSU-Minister, denn dann wäre es wohl Unvermögen. Gestern stand in einer Zeitung, dass die teure Bahnstrecke München - Berlin (11 Milliarden Euro) vor allem auch mit dem Güterverkehr begründet wurde. Seit der Eröffnung vor einem Jahr fuhr dort noch kein Güterzug.

Etwas systematischer arbeitete die NZZ-Journalistin, Gerlinde Geisel, das Thema der "Kultur der Verantwortungslosigkeit" auf, indem sie vom "Globalisierten Missmanagement" schrieb. Lesen oder hören Sie dazu im Deutschlandfunk.

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