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Veröffentlicht: Freitag, 31. August 2018 17:35
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Geschrieben von Klaus Knodt
Künstlerin Ute Heuer (rechts) mit Kulturdezernentin Dr. Anja Hesse bei der Preview der neuen Ausstellung in der halle267. Foto: Klaus Knodt
Farbe ist Leben, Farbe ist Überfluss, Farbe ist Information und wirkt auf unsere Stimmungen: Der grüne Wald beruhigt, das rote Stoppschild signalisiert Gefahr, das Blau des Meeres und des Alls verheißen Weite. Wie anders wirkt dieselbe Welt, wenn die Abwesenheit der Farben sie ins Chiaroscuro taucht: die Schwarz-Weiß-Malerei mit ihren grauen Zwischentönen erzwingt plötzlich eine vollkommen andere Rezeption derselben Formenzusammenhänge.
Ute Heuer, Bleistiftzeichnung nach „Der heilige Josef als Zimmermann“ (1542, Georges de la Tour). Repro: Klaus Knodt
Die Künstlerin Ute Heuer (Schülerin von Monkiewitsch und Dörfler an der HBK Braunschweig, inzwischen Kunstprofessorin an der Hochschule Hannover) geht diesem Thema in ihrer Ausstellung „Color – Non Color“ nach, die ab sofort in der städtischen Galerie Halle 267 an der Hamburger Straße zu sehen ist. 12 großformatige Werke, zur Hälfte farbig und zur Hälfte monochromatisch, stellen zwei ihrer aufeinanderfolgenden Schaffensperioden dar. Sie selbst beschreibt das als „Rückführung der Malerei an ihren Ursprung“ und fordert von den Betrachtern, „den Erwartungshorizont frei zu machen von den Einflüsterungen der mit spektakilären Gesten und symbolgeladenen Gegenstandswelten gesättigten Malerei“. Lienhard, wir hören Dich trappsen.
Die Künstlerin vor ihrem Bild „Farbfeld Meer“. Foto: Klaus Knodt
Als Heuer noch die „magische Sogwirkung der Farbe“ verspürte, entstanden großformatige abstrakte Werke, die in der Weite der Austellungshalle dominierend zur Geltung kommen. In den 2010-er Jahren stellte sich die Künstlerin die Frage: „Was bleibt, wenn die Farbe weg ist?“ und machte sich an die Umsetzung bunter Originale mit feinsten Bleistiftstrichen aus dem Sortiment von 60 angebotenen Härtegraden: Nicht nur eine Sysiphos-Arbeit, sondern auch ein Experiment mit verblüffenden Ergebnissen. In Yves Kleins „Monochrom Blau ikb 98“ von 1957 (Museum Krefeld) entdeckt der Betrachter kreiselnde und schwingende Strukturen. Heuers Bleistift-Zeichnung nach „Der heilige Josef als Zimmermann“ (1542, Georges de la Tour, Louvre Paris) offenbart plötzlich einen im Original absichtlich „falsch“ gesetzten Lichtwurf: Nicht die Kerze beleuchtet das Kind, sondern das Kind selbst wird zur Quelle des Lichts.
Die Ausstellung „Color – Non Color“ läuft bis zum Mittwoch, 3. Oktober. Sie ist geöffnet
Mi. + Fr.: 15 - 18 Uhr, Do.: 15 - 20 Uhr, Sa. + So.: 11 - 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Begleitprogramm:
So, 2. September 2018 | 11 - 13 Uhr | Kurzführung durch die Ausstellung, Yang/Yin-Yoga, Meditation und Klangschalenbilder mit Nina Karmann & Carolin Knüpper Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Mi, 12. September 2018 | 19 Uhr | Texte über das Leben und die Kunst gelesen von den Schauspielerinnen Kathrin Reinhardt und Pia Kranz.
So, 16. September 2018 | 15 - 16 Uhr | Zwischen Farbauftrag und –wirkung: Besucher gehen gemeinsam mit Carolin Knüpper durch die Ausstellung von Ute Heuer und setzen sich mit ihren Techniken und deren „besonderer“ Wirkung auf den Betrachter auseinander.
Sa, 22. September 2018 | 14 - 17 Uhr | Workshopreihe für Kunstinteressierte
Mi, 3. Oktober 2018 | 10:30 - 17 Uhr | Finissage & Veröffentlichung des Magazins zur Ausstellung