Magnus Kleine-Tebbe - ein Bildhauer zum Anfassen
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- Veröffentlicht: Montag, 09. Juli 2018 12:17
- Geschrieben von Marlis Zoschke
Magnus Kleine-Tebbe an seinem Arbeitsplatz
Wer durch das braunschweiger Land fährt, wird zwischen Asse und Salzgitter und Braunschweig und Harzvorland 4 große Skulpturen staunend betrachten können. Auf dem ersten Blick weiß man mit ihnen nichts anzufangen. Es sieht aus, als wären sie einfach so in der Landschaft abgestellt. Doch dem ist nicht so - sie stehen im Zusammenhang und haben eine besondere Bedeutung. Aus der Vogelperspektive bilden sie ein Kreuz, wenn sie mit entsprechenden Linien verbunden werden. Es sind die 4 Soli, und sie stellen Christus, Gnade, Schrift und Glaube dar und gehören zu Martin Luthers Glaubensgrundsätzen. Sie entstanden in den Jahren 2014 - 2017. Jedes Jahr zum Reformationstag wurde eine Skulptur aufgestellt.
<id="system-readmore"> Der braunschweiger Bildhauer, Magnus Kleine-Tebbe, stellte sie im Auftrag der Prüsse-Stiftung her. Sie waren ein Geschenk an die Braunschweigische Landeskirche anlässlich 500 Jahre Reformation.
Atelier mit kleinen Modellen
Magnus Kleine Tebbe ist gebürtiger Bremer, und hatte noch vier Geschwister. Der Vater war Architekt und während die anderen Kinder einen “soliden” Beruf ergriffen, entschied er sich mit seinem 16. Lebensjahr für die Bildhauerei. Nach seinen Erzählungen hat der Vater gesagt, dass ein Künstler in der Familie akzeptabel sei. Allerdings sind Architekten in vieler Hinsicht auch Künstler, nur dass sie Handwerker brauchen, die ihre Ideen zu verwirklichen.
1988 begann das Studium in Nürnberg, das 11 Semester dauerte, und dem 1 Semester in Carrera folgte, welches durch das evangelische Studentenwerk gefördert wurde. Er hatte mehrere Lehraufträge, u.a. an der HBK und war Dozent an der TU in Braunschweig. Auch an Braunschweiger Schulen unterrichtete er.
Das Steinlager in der Werkstatt
Das Atelier und die Werkstatt von Kleine Tebbe befinden sich im Gotenweg. Bei Atelier und Werkstatt darf man sich jetzt nicht einen Fotografen oder Maler vorstellen. Auf dem ersten Blick ist das Atelier eines Bildhauers der Arbeitsplatz eines Handwerkers und die Werkstatt eher das Vorfeld eines Steinbruchs. Hier liegen viele große Brocken so rum, und es fällt schwer zu glauben, dass solche Kunstwerke daraus entstehen. Hier gibt es Marmor, Sandstein, Korallenvolith , Eichenholz, Muschelkalk und vieles mehr. Es gibt praktisch kein Material, das er noch nicht bearbeitet hat.
Zu Beginn ist immer eine Zeichnung nötig, dann folgt ein stark verkleinertes Modell aus Gips. Danach wird mit der eigentlichen großen Arbeit begonnen. Es ist wichtig, dass man sich auch mit den Proportionen beschäftigt hat und die Materie beherrscht, denn mogeln geht nicht. Die Skulpturen wiegen oft mehrere Tonnen.
Mit einer Zeichnung beginnt alles
Kleine-Tebbe ist ein Künstler, der keine Geheimnisse aus seiner Arbeit macht. Bereitwillig gibt er Auskunft auf Fragen und ist für Gespräche offen. Man merkt, dass er Freude an seiner Arbeit hat. Werkzeuge fertigt er teilweise selbst, oder aber er nimmt Veränderungen vor, so wie er sie gebrauchen kann.
Eine Maschine für viele Zwecke, die es in dieser Ausführung nicht zu kaufen gibt
Im Winter wird in der “Freiluft-Werkstatt” gearbeitet, auch bei Frost. Beim Bearbeiten der tonnenschweren Gesteinsbrocken fliegen oft kleine Steinchen rum, und es entsteht sehr viel Staub. Heute weiß man sich mit Arbeitskleidung dagegen zu schützen. Die alten Meister besaßen nicht diese Schutzausrüstungen, so Kleine-Tebbe. Ein romantischer oder einfacher Beruf ist das alles nicht. Es ist schwere Arbeit und ohne Begeisterung und Liebe zu den Materialien geht das nicht.
So wird der Kopf geschützt
Magnus Kleine Tebbe arbeitet für private und öffentliche Auftraggeber. Jeder hat also die Möglichkeit, sich in Marmor verewigen zu lassen.
Das wird Vielen gefallen. Es braucht aber viel Geld und Platz.
Standorte der Soli
1. Skulptur "Solus Christus" bei Bienrode (BS), 2014, Hohen Feld
Einweihung im Oktober 2014.en Ufer (3,0 m, 4 t, Obernkirchner Sandstein.)
2. Skulptur "Sola Fide" bei Hornburg, Kleiner Fallstein, 2015
Einweihung am 11. Oktober 2015 (Korallenvolith)
3. Skulptur „Sola Scriptura“ (Allein die Heilige Schrift) in der Nähe von Salzgitter-Lesse, 2016
Einweihung am 22. Oktober 2016 (Marmor)
4. Skulptur "Sola Gratia"(Allein aus Gnade) bei Groß Denkte, 2017
Einweihung am 28. Oktober 2017 (3,30 m, 6t, Soester Kalksandstein)