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Pilgern auf dem Harzer Klosterwanderweg Teil 3
- Mittwoch, 05. August 2015 00:38
- Marlis Zoschke
Der 3. Tag
Um 8.30 Uhr sind wir wieder unterwegs. Zu Mittag gibt es heute Lunchpaket. Jeder konnte vom Frühstücksbuffet das einpacken, was er gerne mag. Zum Trinken nehmen wir das gute Harzwasser aus der Leitung.
Der Weg führt zuerst in die Andreaskirche. Nach einer kurzen Morgenandacht beginnen wir den letzten Pilgertag. Dieses soll nun der kürzeste Weg sein, dafür haben wir jedoch die größte Steigung zu bewältigen. Es ist schon ziemlich schwül, und wir sind froh, daß der Anstieg im Wald ist.
Zuerst ist alles noch ganz angenehm, aber dann kommt die steile Strecke. Sie ist nicht übermäßig lang, doch nach so 100 m fängt man schon an zu schnaufen. Es ist für Einige nicht möglich, den Weg ohne anzuhalten zu gehen. Aber das macht ja auch nichts, wir haben ja Zeit. Am besten geht es aber, wenn man gleichmäßige Schritte macht, ohne das Tempo zu ändern und ohne anzuhalten. Schlecht ist es, wenn
jemand plötzlich stehen bleibt, und man ist gezwungen auch anzuhalten. So nach und nach kommen aber alle oben an. Wieviel Prozent Steigung mögen das wohl gewesen sein? Wer schon mal auf dem Brocken
war, kann es sich ungefähr vorstellen, denn da gibt es auch eine etwas unbequemere Strecke.
Das nächste Ziel heißt Neinstedt. Dort gibt es eine Diakonie mit einer Klinik für Akut- und Rehabereich, Suchtkranke, psychisch Kranke, und allen Beschwerden des Alltags. Die Anlage ist sehr schön angelegt und macht einen guten Eindruck. Sicher hat die Wiedervereinigung auch Einiges zum Aussehen beigetragen. Viele
Gebäude sehen recht neu aus. Wir hören einen kurzen Vortrag von einem Mitarbeiter der Anstalt.
Die Wasserflaschen werden wieder aufgefüllt, und dann geht es weiter Richtung Stecklenburg. Hier soll unsere Mittagspause sein. Die Kilometer sollen heute die wenigsten sein, doch die vorangegangene Steigung und die Wärme sind keine Erholung. Die Schwüle hat zugenommen. Irgend jemand sagt: "Noch nie habe ich nach zwei Stunden so geschwitzt". Bei jedem ist der Rücken pitschnaß, denn der Rucksack wärmt ja auch noch.
Vor uns liegt jetzt Stecklenberg. Stecklenberg ist ein Ortsteil von Thale mit einem Kurpark und einer Chlor-Calcium-Quelle. Ob der Kurbetrieb noch gut läuft, ist schwer zu sagen. Vielen Menschen ist man nicht begegnet..
In unmittelbarer Nähe der Kirche machen wir Rast, im Grünen. Dort gibt es Bänke, die Beine werden ausgestreckt, und man hat das Gefühl, wir machen Picknick. Zwei Damen der Gemeinde versorgen uns
mit Kaffee und jeder packt aus, was er morgens so zusammengesucht hat. Alles ist so schön warm, aber es schmeckt trotzdem. Wer sich gegen Butter entschieden hat, hat es richtig gemacht.
Die Mittagszeit ist vorbei und auch unsere Pilgertour nähert sich dem Ende. Die letzte Station ist Gernrode, allerdings sind es schon noch ein paar Kilometer, die wir schaffen müssen. Aber irgendwie denkt man doch schon mal an zu Hause. Gegen 16.00 Uhr kommen dann die ersten Häuser von Gernrode in Sicht. Unser Ziel ist jedoch die Stiftskirche St. Cyriakus.
Innenansicht
Gernrode ist heute ein Ortsteil von Quedlinburg. Die Einwohnerzahl liegt bei unter 4000. Dort gibt es eine der größten Kuckucksuhren.
Wir sind in der Kirche angekommen und freuen uns über die angenehme Temperatur. Es ist eine romanische Kirche, die auch an der Straße der Romanik liegt. Sie war die Kirche eines Frauenstifts, welches ca. 1600 aufgelöst wurde. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche als landwirtschaftliches Gebäude genutzt. In den Krypten wurden Kartoffeln gelagert und im Kreuzgang stand das Vieh.
Die größte Sehenswürdigkeit ist wohl das Heilige Grab, welches die älteste Nachbildung des Grabes Christi aus Jerusalem ist.
Nach einer ausgiebigen Besichtigung von innen und außen, ist es dann so weit. Mit einer Schlußandacht in der Krypta nehmen wir Abschied. Vor der Kirche warten die Taxen, die uns zum Bahnhof oder zum Parkplatz nach Wernigerode bringen sollen. Es waren drei sehr schöne Tag mit netten Menschen und einem sehr engagierten Pilgerführer-Ehepaar.
Danke Claudia und Axel Lundbeck.