Das Paläon - Es passt nichts mehr zueinander......
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- Veröffentlicht: Sonntag, 30. Juni 2013 00:23
- Geschrieben von Sigrid Probst
Foto: Rike / pixelio.de
Das Paläon ist eröffnet und damit auch die Diskussion. Vor allem die kontroverse. Im Braunschweig-Spiegel begann Bernhard Selker mit einem kritisch launigen Gedicht (Speerliches - Spärliches!), auf das Herr Kumlehn aus Wolfenbüttel mit einem Leserbrief reagierte. Daraufhin folgten wieder Kommentare in der Kommentarspalte. Sigrid Probst sieht das Paläon aus einer erweiterten Perspektive. Doch lesen Sie selbst: (red)
Da wurde gerade ein Erlebnis-Zentrum im strukturschwachen Raum bei Schöningen auf freiem Felde, an der Grabungsstätte des Fundes der inzwischen berühmten 300.000 Jahre alten Speere, eingeweiht. Es ist das viel beschriebene Paläon. Dort wurden vor 18 Jahren acht Jagdspeere und ein Wildpferdschädel im Braunkohle-Tagebau gefunden. Hartmut Thieme war Grabungsleiter. Er konnte feststellen, dass die damalige Landesregierung an den Ausgrabungen nicht besonders interessiert war. Die Erkenntnisse über diese einmaligen, noch nie dagewesenden Funde waren also vorhanden, und es gab in Braunschweig im Landesmuseum die Ausstellung: " Die Schöninger Speere - Mensch und Jagd vor 400.000 Jahren."
Die Speere hätten in einem kleineren Heimatmuseum in Schöningen oder auf Wanderausstellungen gezeigt werden können, um die Menschheitsgeschichte zu erklären.
Nun wissen wir seit Anfang der Woche, wem wir dieses verspiegelte monströse Gebilde in freier Natur, als Fremdkörper und Klotz in der Landschaft zu verdanken haben. Es war unser kurzzeitiger, ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und der besondere Transporteur Wolf Michael Schmid, IHK Präsident. Vorsitzender des Fördervereins: Schöninger Speere.
Man traf sich in Goslar bei einem Empfang und Herr Schmid brauchte nur sieben Minuten, um Herrn Wulff zu überzeugen. Thema: Stärkung des ländlichen Raumes.
Das alles fand 2008 in er schon beginnenden Finanzkrise statt.
Sind das die berühmten"Denkmäler", die sich Persönlichkeiten setzen, damit das gemeine Volk an sie denkt? Bezahlen sie das etwa auch noch mit ihrem Geld?
Drei Millionen sollte Herr Schmid aus der Wirtschaft besorgen, 10 Millionen gäbe das Land. Nun beläuft sich die Investitionssumme auf 15 Millionen, also 2 Millionen mehr.
Kommentare
-1 #3 Peter Schmidt-Weigge 2013-07-13 07:35
Ich denke auch, das Paläon wird sich nicht wirtschaftlich tragen können. Es bietet dem Museumsbesucher zuwenig Attraktives, auch um ein weiteres Mal wiederzukommen. Nach meinem gestrigen Besuch bin ich enttäuscht über die Inhalte und die Qualität der Präsentation. Der Eintrittspreis ist nicht gerechtfertigt. Darüberhinaus fehlt es dem Gebäude an handwerklich solider Ausführung,an zu erwartendem hochwertigem Baustil. Vielleicht sahen vor 300.000 Jahren die Toiletten so aus wie sie im Paläon gestaltet sind, die Zeit hat sich jedoch entwickelt.
Wenn das Museum schon nichts taugt dachte ich, genieße zumindest ein leckeres Essen. Aber auch die Gastronomie bietet keinen Grund zum verweilen: gruseliges nicht schmackhaftes Angebot billigster Herkunft und Zubereitung.
Ich hatte zwar keinen Spitzenkoch erwartet, jedoch Profis, die aus frischen ausgewählten Zutaten schmackhafte Speisen zaubern. Alles vergeblich im Paläon.
0 #2 Frieder 2013-07-06 11:23
Lieber Helmut,
da muss ich gleich an Gregor Gysi und seinen gescheiterten Versuch, die Berliner Wirtschaft zu lenken, denken!
Wir brauchen ein grundsätzliches Umdenken: Das ständige Wachstum muss infrage gestellt werden, damit die Welt noch gerettet werden kann.
0 #1 Helmut _Käss 2013-07-02 19:20
Viele Klagen, alle berechtigt.
Lasst mal die Linke ran, bitte nicht soviel Zurückhaltung.. . Ich halte sie für gut für unsere Wirtschaft, sie hat gute alternative Wirtschaftsprof essoren in ihren Reihen...