Neues Buch vom "Arbeitskreis Andere Geschichte": Braunschweiger Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts
- Montag, 06. August 2012 22:07
- Reinhard Bein
Der Arbeitskreis Andere Geschichte e. V. hat ein neues Buch herausgegeben. Es beschreibt auf jeweils 4-6 Seiten mit Foto 68 Braunschweiger Persönlichkeiten, die im 20. Jahrhundert gewirkt haben.
Das Buch hat einen Anhang, der die "Persönlichkeitstafeln in Braunschweig", die "Straßennamen der Persönlichkeiten in Braunschweig", die Autoren und ein Abkürzungsverzeichnis enthält. Es hat 305 Seiten und wird vom Döring-Druck in Braunschweig verlegt.
Mit dem Projektleiter Reinhard Bein haben an diesem Buch mitgewirkt: Regina Blume, Dr. Herbert Blume, Prof. Christopher Friedrichs, Heinz Günther Halbeisen, Gudrun Hirschmann, Gilbert Holzgang, Detlef Jessen-Klingenberg, Almuth Rohloff, Isabel Rohloff, Gunnar Schulz und Susanne Weihmann.
Unterwegs zu den Braunschweiger Persönlichkeiten (Buchauszug)
Mit Fug und Recht darf man sagen, dass Vorworte in der Regel ü-berblättert werden. Dessen sind wir uns bewusst. Wir nehmen an, dass mancher Leser dieses Buches vor dem Kauf das Inhaltsverzeichnis studierte und sich zum Kauf entschloss, obwohl er bestimmte ihm vertraute Persönlichkeiten vermisste, die Nennung anderer erfreut begrüßte und auf ihm völlig unbekannte neugierig wurde. Vielleicht regt das zum Lesen dieser Vorrede an. Auch uns beschäftigte die Frage nach dem Wer nicht nur zu Beginn unserer Arbeit.
Begonnen hatte das Projekt im Frühjahr 2010. Der Arbeitskreis Andere Geschichte, der sich seit seiner Gründung 1985 auch immer als Geschichtswerkstatt versteht, beschloss, den beiden "Spaziergängen" ("Braunschweiger Frauen gestern und heute" und "Sieben Führungen durch das Ringgebiet") als Gruppenarbeit zwei weitere folgen zu lassen. Der Vorstand einigte sich auf die Themenbereiche "Braunschweiger Persönlichkeiten" und "Parks und Friedhöfe".
Die Arbeitsgruppe, die sich mit den Persönlichkeiten beschäftigen wollte, legte beim ersten Treffen zunächst die Rahmenbedingungen fest, ehe sie eine Auswahl traf:
1. Die Persönlichkeit sollte über die Tore der Stadt und des Landes Braunschweig hinaus Bedeutung gehabt haben,
2. sie sollte in Braunschweig geboren sein oder hier längere Zeit gelebt und gewirkt haben,
3. sie durfte keine Verbrechen begangen haben,
4. sie musste nach 1900 verstorben sein.
Während die Kriterien 2-4 kaum der Diskussion bedurften, erhitzten sich an der Frage der Bedeutung häufig die Gemüter. Viele Namen wurden übereinstimmend gewählt, manche wieder verworfen, andere kamen hinzu. Dieser Prozess der Auswahl zog sich bis in die letzten Monate hin.
Da niemand unter uns Naturwissenschaftler ist, benötigten wir bisweilen Hilfe, um wissenschaftlich-technische Leistungen knapp und laienverständlich darstellen zu können. Für den Architekturbereich gewannen wir zwei Architekten als Mitarbeiter.
Um das Buch überschaubar zu machen, einigten wir uns auf vier Textseiten für jede der ausgewählten Personen. Während des Schreibens wurde klar, dass vier Seiten oft zu wenig waren. Bisweilen akzeptierten wir deshalb sechs Seiten, in einem speziellen Fall sogar acht. Wer von den Lesern allerdings von der Länge des Artikels auf die Bedeutung der Persönlichkeit schließt, liegt falsch.
Zweifellos hätte sich die Schar jener ausgewählten 68 Persönlichkeiten mühelos auf 90 erweitern lassen. Zum einen jedoch war die Beschränkung des Buches auf 304 Seiten eine Kostenfrage, zum anderen eine Frage der Abwägung unserer Kriterien.
Unberücksichtigt blieben aus unterschiedlichen Gründen: Hermann Blumenau (Kolonisator), Christian Brodbeck (Verleger der Staatszeitung), August Ebeling (Bankier und Kolonisator), Eduard Freise (Gründer der Drogistenakademie), Hermann Fricke (Baurat, Harztalsperren), Reinhold Heidecke (Konstrukteur der Rolleiflex), Friedrich Huch (Schriftsteller), Felix Huch (Schriftsteller), Robert Koldewey (Archäologe), Karl Friedrich Koppe (Erfinder des Phototheodoliten), Manfred Lehmbruck (Architekt), Ludwig Leichtweiß (Prof. für Wasserbau), Theodor Litolff (Musikverleger), Otto Lutz (Triebwerkskonstrukteur), Erwin Marx (Hochspannungstechniker), Andreas Meyer-Hanno (Regisseur), Leo Pungs (Fernmelde- und Hochfrequenztechniker), Rolf Schmücking (Galerist), Hans-Christoph Seebohm (Bundesminister), Edda Seyppel (Schauspielerin), Otto Spielmann (Direktor des Operettentheaters), Gustav Teichmüller (Philosoph), Alfred Tode (Archäologe), Ludwig Winter (Stadtbaumeister), Richard Wrede (Gründer einer Journalistenhochschule), Werner Zahn (Rennfahrer und Bobweltmeister). Sie alle hätten eine Würdigung verdient gehabt. Aber vielleicht gibt es ja einmal einen zweiten Band, eventuell auch erweitert um Persönlichkeiten aus der Region.
In der Regel beschränken sich die Artikel auf eine Illustration, nämlich ein Porträt. Bedauerlich, dass bei bildenden Künstlern und Architekten meist Beispiele ihres Könnens nicht gezeigt werden konnten. Denn es war uns aus Platzgründen wichtiger, über sie zu schreiben als ihre Werke abzubilden.
Reinhard Bein als Projektleiter
