Valentinstag: Von Schlössern, Rosen und der Liebe
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- Veröffentlicht: Dienstag, 14. Februar 2012 13:34
- Geschrieben von Rosa Valentina Schlösser
Auf der Klaviatur der Romantik lässt sich gut spielen. Und Braunschweig ist ein Meister darin. Insofern hat der Valentinstag eine besondere Beziehung zu Braunschweig. Wo es um schlichten Kommerz geht, müssen schon Gefühle als Verkaufshilfe herhalten. Denn ohne Gefühle nur knappe Umsätze.

Da geht einem doch das Herz auf. Die Vorhängeschlösser am Geländer der Okerbrücke Celler Str. geben einen deutlichen Hinweis. Dort wird die „Wa(h)re Liebe“ beschlossen und der „Schlüssel der Liebe“, den man glaubt gefunden zu haben, in der Oker versenkt.

Möge doch die Liebe ewig halten. Wer wollte das den Liebenden auf der Okerbrücke nicht wünschen. Es ist du hoffen, dass eines Tages nicht im Trüben gefischt werden muss, um eine viel versprechende Liebe mit dem vielleicht im Schlamm gefundenen Schlüssel wieder zu lösen. Immerhin beträgt die Scheidungsrate 35 % in Deutschland.

Dieser nette Brauch der beschlossenen Liebe ist inzwischen europaweit beliebt, besonders in den roman(t)ischen Ländern. So wie die Liebesschlösser ("Amorchetti") in Florenz, an einer Brücke über den Arno.

Die spezielle Liebe des Valentinstags, die in den 60er Jahren aus den USA zu uns herüberschwappte, wird in Braunschweig dokumentiert durch ein anderes Vorhängeschloss. Das Borek-Vorhängeschloss mit dem Kaufhaus hinter der historisch anmutenden und aus Sparsamkeitsgründen nur dreiseitigen Fassade mit der kupferanmutenden grünen Dachpappe auf dem Dach. Die Symbolkraft dieser zwittrigen Kaufhalle mit dem Vorhängeschloss passt zum Valentinstag. Liebe wird mit Konsum gleichgesetzt. Nur die Verpackung muss stimmen. Am besten das unschuldige Weiss mit rotem Herzen drauf. Die wahre Liebe wird zur Ware Liebe verramscht. So wie ein Vorhängeschloss mit einer Kaufhalle dahinter zu einem Schloss umgedeutelt wird. Und als peinliches Sahnehäubchen gibt es dann noch eine Hochzeit. Victoria Luise heiratet im nächsten Jahr wieder- zum 100sten mal und leider einen aus Hannover. Aber egal, Hauptsache die Gefühle gehen im Gleichklang mit dem Portemonnaie auf.
Aber der Valentinstag ist vor allem der Tag der roten Rosen (nicht der Blumen). Weltweit wird auf diesen Tag hin produziert. Und von wem? Von den Frauen des armen Südens für die Frauen im reichen Norden. Welch ein Zynismus! Und dann wird auch noch „FairTrade“ geheuchelt wo Ausbeutung drin ist. Das Fest der Liebe (nicht Nächstenliebe) ist bei uns anscheinend beschränkt auf Vorhängeschlösser, Verpackung und Ausbeutung von Frauen.
Vielleicht geht es ja auch etwas bescheidener.

Valentinstag - Der Tag des weltweiten Rosenskandals INFO: Das FLP gibt es nicht mehr. Alle FLP Blumen werden unter Fair Trade mit dem bekannten Siegel verkauft.
Und es gibt sie doch - die fairen Rosen
Faire Blumen - FIAN kritisiert EDEKA EDEKA führt mit seinen sog. "Fairtrade"-Blumen den Verbraucherin immer noch in die Irre.