Gedenkstättenforum widmete sich dem Schicksal der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus
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- Veröffentlicht: Freitag, 02. November 2018 16:14
- Geschrieben von Martina Staats
Pressemitteilung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel vom 02.11.2018
Die Beteiligten freuten sich über ein erfolgreiches und gut besuchtes Gedenkstättenforum: (v.l.n.r.) Reiner Lüdtke von den Zeugen Jehovas Braunschweig; Martina Staats, Leiterin der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel; Prof. Dr. Thomas Henne, Vorsitzender der Internationalen Expertenkommission zur neuen Dauerausstellung; Berthold Mehm; Dr. Detlef Garbe, Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. ©Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
Im gut gefüllten Ratssaal fand am gestrigen Abend das 8. Wolfenbütteler Gedenkstättenforum zum Thema „Die Verfolgung der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus – der Fall Berthold Mehm“ statt. Der Einladung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel waren zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Angehörige der Glaubensgemeinschaft gefolgt.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Gedenkstättenleiterin Martina Staats stellte der Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme Dr. Detlef Garbe seine neuesten Forschungsergebnisse vor. Er gab den Anwesenden einen historischen Überblick zum Thema und betonte dabei zugleich: „Die in vielfacher Hinsicht bemerkenswerte Verfolgungsgeschichte der Zeugen Jehovas wird nach wie vor nur wenig in der ansonsten weit gefächerten Erinnerungskultur bedacht.“ Vor diesem Hintergrund seien Veranstaltungen wie das Gedenkstättenforum, die diese NS-Opfergruppe mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rückten, umso wichtiger.
Im Zentrum des Abends stand das konkrete Schicksal des Hildesheimer Baumeisters Berthold Mehm, der 1937 als „Bibelforscher“ im Strafgefängnis Wolfenbüttel inhaftiert war und 1939 im Konzentrationslager Sachsenhausen verstarb. Dessen Enkel Berthold Mehm jr. gab den Gästen einen eindrücklichen Bericht über das Leben seines Großvaters und schilderte gleichzeitig, wie stark ihn dessen Schicksal bis heute prägt. Durch die Erklärungen von Reiner Lüdtke und Martina Staats wurde der Fall Berthold Mehm in einen regionalgeschichtlichen Kontext eingebettet.
Viele der Anwesenden suchten nach der Veranstaltung das persönliche Gespräch mit den Beteiligten und nutzten die Gelegenheit zum Austausch. Auf großes Interesse stieß dabei auch die neueste Publikation zum Thema des Gedenkstättenforums: Birgit Jürgens: Hildesheimer Ernste Bibelforscher / Zeugen Jehovas von ihren Anfängen bis 1945: Die Schicksale Berthold Mehms, Wilhelm Töllners, der Familie Wehmeyer und Gustav Haases. Gebrüder Gerstenberg Verlag 2018. 19,50€